Giambattista Martini

Giambattista Martini
Professore Padre Martini

Giovanni Battista Martini oder Giambattista Martini, genannt Padre Martini (* 24. April 1706 in Bologna; † 3. August 1784 in Bologna) war ein italienischer Komponist und Musiktheoretiker.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Seinen ersten Musikunterricht erhielt er durch seinen Vater, einen Violinisten. Später lehrte ihn Padre Pradieri Cembalo; Kontrapunkt lernte er bei Giovanni Antonio Riccieri.

1722 trat er in den Minoritenorden ein. Er unternahm zu seiner Ausbildung große Reisen und widmete sich dann ausschließlich der Musik. 1725 wurde er Kapellmeister der Franziskanerkirche in Bologna, wo er mit seinen Kompositionen die Aufmerksamkeit auf sich zog. Er gründete hier eine Musikschule, die nach seinem Tod von seinem Schüler Mattei bis ins 19. Jahrhundert fortgeführt wurde und viele namhafte Künstler Italiens und des Auslands ausgebildet hat. Als Lehrer bevorzugte er die alte römische Kompositions-Tradition. Er war ein bedeutender Pädagoge und Musiktheoretiker, der eine Bibliothek von rund 15.000 Bänden besaß und in musikalischen Fragen als höchste Instanz galt, weshalb sein Rat in vielen Streitfragen beigezogen wurde. Johann Christian Bach gehörte zu seinen Schülern. Der junge Wolfgang Amadeus Mozart ließ sich auf seiner ersten Italienreise von ihm in Kontrapunkt unterweisen. Auch andere Komponisten suchten Martinis Rat, z.B. Giovanni Battista Cirri, Vicente Martín y Soler, Christoph Willibald Gluck, Niccolò Jommelli, André Grétry, Antonio Boroni und weitere.

Martini schrieb bedeutende Werke über Musik und stand mit den namhaftesten Musikern und Gelehrten aus ganz Europa in Korrespondenz. Von seinen Kompositionen hört man gelegentlich das Flötenkonzert G-Dur.

Werke

Martini schuf zahlreiche kirchliche Kompositionen, die meisten blieben ungedruckt. Das "Liceo" in Bologna besitzt mehrere Manuskripte, zwei Oratorien, ein Requiem, die "Litaniae atque antlphonae finales B. V. Mariae" von 1734, Kantaten und Arien, zwölf "Sonate d'intavolalura, sechs Sonaten für Cembalo und Duetti da camera" (Sonaten für Flöte und Generalbass, Konzerte für Flöte und Orchester). 1744 komponierte er eine Oper "L'Impresario delle canarie".

Sein bedeutungsvollstes Erbe sind die theoretischen Werke:

  • Storia della musica, 3 Bde. Bologna, 1757-1781 (großangelegte, doch unvollendete Geschichte der Musik)
  • Saggio fondamentale pratico di contrapunto sopra il canto fermo, 2 Bde. Bologna, 1774-1775 (Kompositionslehre)
  • Compendio della teoria de' numeri per uso del musico. Bologna 1769

Seine Fähigkeiten als Tonsetzer bewahrte er in seinem Lehrbuch "Saggio fondamentale pratico di contrapunto", die als Musikhistoriker in seiner berühmten "Storia della musica", welche, wenn auch unvollendet und einer systematischen Anordnung ermangelnd, doch vielen späteren musikhistorischen Werken als Ausgangspunkt gedient hat.

Literatur

  • Anselm Pauchard: Ein italienischer Musiktheoretiker: Pater Giambattista Martini. Diss. Lugano 1941

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Giambattista Dall’Olio — (* 19. Februar 1739 in Sesso; † 17. Mai 1823 in Modena) war ein italienischer Musikhistoriker und Musiktheoretiker. Giambattista Dall’Olio studierte in Bologna unter anderem bei Giambattista Martini. Er wurde 1764 Schullehrer und Organist der… …   Deutsch Wikipedia

  • Martini — Martini, Arturo Martini, Giambattista Martini, Simone …   Enciclopedia Universal

  • Giambattista Marino — Giambattista Marino. Giambattista Marino (18 de octubre de 1569, Nápoles 26 de marzo de 1625, Nápoles), poeta italiano, fundador del estilo llamado Marinismo, después secentismo, caracterizado por un empleo extravagante y excesivo de conceptos ,… …   Wikipedia Español

  • Giambattista Marino — (also Giovan Battista Marino; 14 October 1569 25 March 1625) was an Italian poet who was born in Naples. He is most famous for his long epic L Adone .The Cambridge History of Italian Literature thought him to be one of the greatest Italian poets… …   Wikipedia

  • Martini [2] — Martini, 1) Giambattista, gewöhnlich Padre M. geb. 1706 in Bologna, Franciscaner u. seit 1725 Kapellmeister an der Klosterkirche dieses Ordens in Bologna, errichtete eine Musikalische Schule, aus welcher eine Anzahl großer Künstler hervorging, u …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Martīni [2] — Martīni, 1) Giambattista, gewöhnlich Padre M. genannt, Musikgelehrter, geb. 24. April 1706 in Bologna, gest. daselbst 3. Okt. 1784, Schüler seines Vaters (eines Violinisten) und des Padre Predieri, trat im 15. Jahr in den Minoritenorden, wurde… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Martini — Martini, Giambattista, ital. Componist und musikalischer Schriftsteller, geb. 1706 zu Bologna, machte längere Reisen durch Europa u. in Asien, trat nach seiner Rückkehr in den Franziskanerorden und widmete sich sodann ganz der Musik. Er gründete… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Martini, Giambattista — ► (1706 84) Músico italiano, llamado padre Martini, por ser sacerdote. Autor de Historia de la Música …   Enciclopedia Universal

  • Giovanni Battista Martini — Professore Padre Martini Giovanni Battista Martini oder Giambattista Martini, genannt Padre Martini (* 24. April 1706 in Bologna; † 3. August 1784 ebenda) war ein italienischer Komponist und Musiktheoretiker …   Deutsch Wikipedia

  • Мартини Джианбаттиста — (Giambattista Martini), называемый также падре М. историк музыки и композитор (1706 84). Из его музыкально литературных трудов выдаются: “Sloria della musica” (Болонья, 1757) и “Esemplare ossia saggio fondamentale pratico di contrapunto” (Болонья …   Энциклопедический словарь Ф.А. Брокгауза и И.А. Ефрона

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”