Giovanni Battista Martini

Giovanni Battista Martini
Professore Padre Martini

Giovanni Battista Martini oder Giambattista Martini, genannt Padre Martini (* 24. April 1706 in Bologna; † 3. August 1784 ebenda) war ein italienischer Komponist und Musiktheoretiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Giovanni Battista Martini erhielt seinen ersten Musikunterricht durch seinen Vater Antonio Maria Martini, einen Violinisten und Cellisten. Weitere Lehrer waren Padre Pradieri Cembalo; Giovanni Antonio Riccieri (1679-1746), Kontrapunkt Giacomo Antonio Perti (Komposition), Angelo Predieri (1655-1731), Francesco Antonio Pistocchi.

1722 trat er in den Minoritenorden ein. Er unternahm zu seiner Ausbildung große Reisen und widmete sich dann ausschließlich der Musik. 1725 wurde er Kapellmeister der Franziskanerkirche in Bologna, wo er mit seinen Kompositionen die Aufmerksamkeit auf sich zog. Er begründete eine Musikschule, das „Liceo Musicale di Bologna“, die nach seinem Tod von seinem Schüler Stanislao Mattei bis ins 19. Jahrhundert fortgeführt wurde und viele namhafte Künstler Italiens und des Auslands ausgebildet hat. Als Lehrer bevorzugte er die alte römische Kompositions-Tradition. Er war ein bedeutender Pädagoge und Musiktheoretiker, der eine Bibliothek von rund 15.000 Bänden besaß und in musikalischen Fragen als höchste Instanz galt, weshalb sein Rat in vielen Streitfragen beigezogen wurde. Johann Christian Bach gehörte zu seinen Schülern. Der junge Wolfgang Amadeus Mozart ließ sich auf seiner ersten Italienreise von ihm in Kontrapunkt unterweisen. Auch andere Komponisten suchten Martinis Rat, z.B. Giovanni Battista Cirri, Vicente Martín y Soler, Christoph Willibald Gluck, Niccolò Jommelli, André Grétry, Antonio Boroni und weitere.

Martini schrieb bedeutende Lehrwerke über Musik und stand mit den namhaftesten Musikern und Gelehrten aus ganz Europa in Korrespondenz. Von seinen Kompositionen hört man gelegentlich das Flötenkonzert G-Dur.

Werke

Padre Martini schuf neben 32 Messen und einem Requiem hauptsächlich kirchliche Kompositionen, die meisten blieben unveröffentlicht, das “Liceo” in Bologna besitzt mehrere Manuskripte. Zwei Oratorien, die "Litaniae atque antlphonae finales B. V. Mariae" von 1734 und zahlreiche Kantaten und Arien. Insgesamt komponierte er 94 Sonaten für Tasteninstrumente, darunter die zwölf "Sonate d'intavolalura, sechs Sonaten für Cembalo und Duetti da camera" (Sonaten für Flöte und Generalbass). 24 Sinfonias, darunter die „Sinfonia con violoncello e violino obbligati“ und mehrere Konzerte für Soloinstrumente und Streicher. Martini komponierte fünf Bühnenwerke, darunter „L'Impresario delle canarie“ (1744).

Sein bedeutungsvollstes Erbe sind die theoretischen Werke:

  • Storia della musica, 3 Bde. Bologna, 1757-1781 (großangelegte, doch unvollendete Geschichte der Musik)
  • Saggio fondamentale pratico di contrapunto sopra il canto fermo, 2 Bde. Bologna, 1774-1775 (Kompositionslehre)
  • Compendio della teoria de' numeri per uso del musico. Bologna 1769

Seine Fähigkeiten als Tonsetzer bewahrte er in seinem Lehrbuch "Saggio fondamentale pratico di contrapunto", die als Musikhistoriker in seiner berühmten "Storia della musica", welche, wenn auch unvollendet und einer systematischen Anordnung ermangelnd, doch vielen späteren musikhistorischen Werken als Ausgangspunkt gedient hat.

Literatur

  • Anselm Pauchard: Ein italienischer Musiktheoretiker. Pater Giambattista Martini, Franziskaner-Konventual (1706–1784). Eine literarische Quellenuntersuchung zur „Stori della musica“. Mazzuconi, Lugano 1941 (Freiburg (Schweiz), Philos. F., Diss.).
  • Bernward Wiechens: Die Kompositionstheorie und das kirchenmusikalische Schaffen Padre Martinis (= Kölner Beiträge zur Musikforschung 48, ZDB-ID 503564-8). Bosse, Regensburg 1968 (Köln, Univ., Diss. v. 19. Juli 1968).

Weblinks


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