Gießener Landrücken

Gießener Landrücken

Der Vordere Vogelsberg ist ein sich nordwestlich an den „eigentlichen“ Vogelsberg anschließender Naturraum (Haupteinheit 349) in den mittelhessischen Landkreisen Gießen, Vogelsbergkreis und Marburg-Biedenkopf. Er besteht aus dem zentralen, bis 407 m hohen und mehr als die Hälfte seiner Fläche einnehmenden Höhenzug Lumda-Plateau, dem sich östlich anschließenden (Oberen) Ohmtal, dem Laubacher Hügelland im Süden und dem Gießener Landrücken im Südosten.

Namensgebend für das Lumda-Plateau ist sein zentraler, nach Westen zur Lahn fließender Fluss Lumda. Das Ohmtal ist nach der ebenfalls zur Lahn, jedoch in eher nordwestliche Richtungen fließenden Ohm benannt und beinhaltet auch diverse Nebentäler. Lediglich der äußerste Süden des Naturraumes, insbesondere der der Großteil des Laubacher Hügellandes bei Laubach, entwässert über Wetter und Nidda zum Main.

Der Name Vorderer Vogelsberg ist insofern irreführend, als dieser Naturraum zum Westhessischen Berg- und Senkenland (Haupteinheitengruppe 34) gehört, während der sich in Ausläufern im Südosten anschließende, „eigentliche“ Vogelsberg zum Osthessischen Bergland (35) gezählt wird. Geologisch indes zieht sich die Basaltdecke seines Namensgebers bis weit in den Westen des Vorderen Vogelsberges.

Blick von der Amöneburg auf das südöstliche Amöneburger Becken (Ohmtalsenke), den Vorderen (rechts die 405 und 407 m hohe Mardorfer Kuppe) und den „eigentlichen“ Vogelsberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Das Lumda-Plateau liegt etwa 7 km nordöstlich von Gießen und 10 km südöstlich von Marburg. An seinen Rändern liegen unter anderem die Städte Staufenberg (im Westen), Grünberg (im Süden) und Homberg (Ohm) (im Nordosten).

Unmittelbar südlich hiervon schließen sich der Gießener Landrücken (östlich Gießens) und das Laubacher Hügelland (noch weiter östlich, bis Laubach) an.

Nördliche Begrenzung des Plateaus wie auch des gesamten Vorderen Vogelsberges ist das Amöneburger Becken; nordwestlich schließen sich hinter dem Unterlauf der Zwester Ohm die Lahnberge an. Im Westen wird der Naturraum durch das Marburg-Gießener Lahntal begrenzt, hinter der der Forst Krofdorf und, noch westlicher, der singuläre, 498 m hohe Dünsberg folgen, welche zum Gladenbacher Bergland zählen.

Südgrenze des Plateaus ist in etwa die Wieseck bzw. die sich unmittelbar südlich anschließende Lahn-Main-Wasserscheide, hinter der der Gießener Landrücken (im Südwesten) und das Laubacher Hügelland (im Süden) die Abflachung zur Wetterau einleiten. Das Laubacher Hügelland erstreckt sich nach Süden noch bis etwas jenseits der Wetter.

Im äußersten Südosten ragt eine kleiner Ausläufer des Plateaus bis östlich von Laubach, wo sich bereits der Untere Vogelsberg anschließt.

Im südlichen Osten ist der Ohm-Nebenfluss Seenbach, im Osten die Ohm selber Grenzfluss zum Unteren Vogelsberg. Auch in nördlichere Richtungen bleibt die Ohm Grenzfluss, nämlich bei Homberg (Ohm) zum zur Oberhessischen Schwelle gehörigen Nördlichen Vogelsberg-Vorland (im Nordosten).

Der namensgebende Fluss Lumda durchfließt das Plateau zentral in (Süd-)Ost/(Nord-)West-Richtung, bis er schließlich bei Lollar in die Lahn mündet.

Blick vom Vorderen Vogelsberg zwischen Wermertshausen und Rüddingshausen zum „eigentlichen“ Vogelsberg (773 m)

Städte und Gemeinden

Wichtige Orte auf dem Lumda-Plateau sind die Stadtteile von Staufenberg an der westlichen Nahtstelle zum Marburg-Gießener Lahntal, die Stadtteile von Allendorf im Westen, die Ortsteile Reiskirchens im Süden und die meisten Stadtteile von Grünberg im Südosten – alle Landkreis Gießen.

Hinzu kommen die westlichsten Ortsteile von Mücke (Atzenhain und Bernsfeld) im Südosten und die Homberger Ortsteile Bleidenrod, Büßfeld, Schadenbach, Deckenbach und Höingen im Nordosten (alle Vogelsbergkreis), denen sich im Norden die Ebsdorfergrund-Ortsteile Roßberg und Wermertshausen (Landkreis Marburg-Biedenkopf) anschließen.

Im Laubacher Hügelland liegen vor allem die Städte Laubach und Lich nebst Ortsteilen, auf dem Gießener Landrücken die östliche Agglomeration an die namensgebende Stadt mit Fernwald und dem Nordosten der Gemarkung Pohlheims - alle Landkreis Gießen.

Im Ohmtal wiederum liegen die wichtigsten Ortsteile von Mücke und Gemünden (Felda), beide Vogelsbergkreis.

Naturräumliche Gliederung

Alle Teile des Naturraumes, auch die höher gelegenen, sind nur teilweise bewaldet und werden stark landwirtschaftlich genutzt.

Flüsse

Die überwiegende Mehrheit aller auf dem Lumda-Plateau quellenden Flüsse entwässert über (von Nord nach Spüd) Zwester Ohm, Lumda und Wieseck nach Westen in die Lahn. Im Süden jedoch werden ein Teil des Gießener Landrückens, der Großteil des Laubacher Hügellandes und der äußerste Südwest-Zipfel des Plateaus von der Lahn-Main-Wasserscheide passiert, sodass jenseits dieser Linie entspringende Flüsse, allen voran der Äschersbach, über die Wetter in die Nidda und schließlich in den Main entwässern. Dem gegenüber entwässern einige Flüsse im Nordosten über die grenznah fließende Ohm in die Lahn.

Die folgende Tabelle ist, der Fließrichtung von Ohm und Lahn folgend (und daher an der Wetter flussaufwärts), im Uhrzeigersinn geordnet und beginnt im Nordosten:
(Zur besseren Übersicht bzw. zur Sortierung flussabwärts sind in die DGKZ-Ziffern nach der 258 – Lahn, 2582 – Ohm und 2484 – Wetter Bindestriche eingefügt!):

Flusssystem
Fluss
DGKZ
Länge
[km][1]
Einzugsgebiet
[km²][1]
Abfluss
[l/s][1]
Nebenflüsse
(flussabwärts geordnet)
Ohm Pferdsbach 2582-54 6,8 12,175 90,8
Ohm Schadenbach 2582-552 7,0 18,448 127,7
  • (l) Deckenbach (4,2 km, 8,422 km, 58,6 l/s)
Ohm Erfurtshäuser Bach 2582-562 3,7 6,282 45,8
Ohm Rulfbach 2582-58 9,2 26,254 174,1
  • (r) Höinger Bach (5,8 km)
Lahn Zwester Ohm 258-334 20,0 69,481 405,2
  • (r) Wittelsberger Bach (4,0 km, 13,198 km², 62,2 l/s)
Lahn Lumda 258-36 30,0 131,552 950,4
  • (r) Atzenhainer Bach (2,4 km, 5,499 km², 46,6 l/s)
  • (l) Weidwiesengraben (3,8 km, 6,478 km², 55,1 l/s)
  • (r) Appenbörner Bach (6,9 km, 14,035 km², 117,6 l/s)
  • (r) Kesselbach (5,9 km, 6,896 km², 61,6 l/s)
Lahn Wieseck 258-38 24,3 119,719 663,5
  • (l) Mönchswiesengraben (3,0 km, 9,098 km², 40,8 l/s)
  • (r) Krebsbach (10,5 km, 23,770 km², 151,6 l/s)
  • (l) Bach von Annerod (7,2 km, 18,428 km², 87,5 l/s)
Wetter Albach 2484-36 6,8 16,785 61,5
Wetter Äschersbach 2484-2 13,6 42,855 325,3
  • (r) Jossoler (8,0 km, 14,677 km², 92,9 l/s)
Wetter Lauter 2484-14 7,0 13,585 126,2
Wetter Hirtenbach 2484-12 2,7 6,819 70,6

Berge

Das Lumda-Plateau hat seine höchsten Erhebungen im äußersten Norden, unmittelbar an der Nahtstelle zum Amöneburger Becken. Die wichtigsten und bekanntesten Berge sind:

  • Mardorfer Kuppe (405 m) – an der nördlichen Nahtstelle zum Amöneburger Becken, Landkreis Marburg-Biedenkopf
  • Leidenhöfer Kopf (393 m) – an der nordwestlichen Nahtstelle zum Amöneburger Becken, Landkreis Marburg-Biedenkopf
  • Sennberg (383 m) – an der nördlichen Nahtstelle zum Amöneburger Becken, Landkreis Marburg-Biedenkopf
  • Noll (371 m) – zentral, Landkreis Gießen
  • Süßekopf (350 m) – im äußersten (Süd-)Südost-Ausläufer an der Lahn-Main-Wasserscheide, Landkreis Gießen
  • Herrmannsberg (331 m) – im Nordosten bei Homberg (Ohm), Vogelsbergkreis
  • Hangelstein (305 m) – im äußersten Westen, nah dem Gießener Nordkreuz; botanisch interessant, Landkreis Gießen
Blick auf Bernsfeld. Im Hintergrund rechts ist der Vogelsberg zu sehen

Einzelnachweise

  1. a b c WRRL Hessen

Weblinks


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