Giuditta

Giuditta
Werkdaten
Titel: Giuditta
Form: Musikalische Komödie in fünf Bildern
Originalsprache: deutsch
Musik: Franz Lehár
Libretto: Paul Knepler und Fritz Löhner-Beda
Uraufführung: 20. Januar 1934
Ort der Uraufführung: Wiener Staatsoper
Ort und Zeit der Handlung: Süditalien und Libyen um 1930
Personen
  • Giuditta (Sopran)
  • Hauptmann Octavio (Tenor)
  • Anita, ein Fischermädchen (Soubrette)
  • Pierrino, ein Obsthändler, Anitas Geliebter (Tenorbuffo)
  • Manuele Biffi, Giudittas Ehemann (Bassbuffo)
  • Leutnant Antonio, Octavios Freund (Bass)
  • Edward Lord Barrymore, einer von Giudittas Verehrern (Sprechrolle)
  • Der Herzog von ***, ein weiterer Verehrer Giudittas (Sprechrolle)
  • Der Adjutant des Herzogs (Sprechrolle)
  • Ibrahim, Besitzer des Etablissements "Alcazar" (Sprechrolle)
  • Professor Martini (Bass)
  • Lolitta, eine Tänzerin(Sprechrolle)
  • Der Wirt Sebastiano (Sprechrolle)
  • Zwei Straßensänger (Tenöre)
  • Eine Tänzerin
  • Zwei Kellner
  • Ein Fischer
  • Türsteher
  • Bürger, Offiziere, Soldaten, Gäste, Tänzerinnen, Musikanten (Chor und Statisterie)
Aufführung von Giuditta bei den Seefestspielen in Mörbisch 2003

Giuditta ist eine Operette in fünf Bildern. Es ist die letzte Operette, die Franz Lehár komponierte. Er selbst nannte sein Werk eine „Musikalische Komödie“. Das Libretto verfassten Paul Knepler und Fritz Löhner-Beda. Uraufführung war am 20. Januar 1934 in der Wiener Staatsoper. In der Titelrolle war Jarmila Novotná zu sehen, die männliche Hauptrolle sang Richard Tauber, Dirigent war der Komponist.

Inhaltsverzeichnis

Orchester

Zwei Flöten, ein Piccolo, zwei Oboen, ein Englischhorn, zwei Klarinetten, eine Bassklarinette, zwei Fagotte, vier Hörner, drei Trompeten, drei Posaunen, eine Basstuba, eine Harfe, eine Celesta, Pauken und Streicher.

Handlung

Ort und Zeit

Die Operette spielt in Süditalien und im damals von Italien besetzten Libyen in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts

Erstes Bild

Marktplatz in einer süditalienischen Hafenstadt

Giuditta ist mit dem wesentlich älteren Manuele verheiratet und langweilt sich in ihrer Ehe. Ihr feuriges Temperament hat sie von ihrer Mutter geerbt, die einst eine gefeierte Tänzerin war. Gerne würde sie aus ihrer Ehe ausbrechen. Es kommt ihr deshalb sehr gelegen, dass sie von dem jungen Offizier Octavio angesprochen wird. Für beide ist es Liebe auf den ersten Blick. Als Giuditta dann auch noch vernimmt, dass Octavio nach Nordafrika, der Heimat ihrer Mutter, abkommandiert ist, verlässt sie ihren Mann und nimmt mit Octavio das nächste Schiff nach Libyen.

Zweites Bild

Prunkvoller Garten in Libyen

Giuditta und Octavio genießen das Leben in vollen Zügen in einer Villa am Meer. Doch schon bald wird das glückliche Leben jäh unterbrochen, als Octavio den Marschbefehl erhält. Giuditta versucht, ihn zu erpressen, indem sie ihm droht, dass sie nicht auf ihn warten werde, wenn er sie jetzt verlasse.

Drittes Bild

Zeltlager in Nordafrika

Octavio hat Liebeskummer. Er spielt mit dem Gedanken zu desertieren, um so bei seiner geliebten Giuditta bleiben zu können. Sein Freund Antonio redet ihm ins Gewissen und versucht, ihn zu trösten. Schließlich siegt bei Octavio die Vernunft. Er tritt den Marschbefehl an.

Viertes Bild

Nachtlokal

Giuditta hat eine Anstellung als Tänzerin in einem Nachtlokal in Tripolis gefunden. Sie führt ein ausschweifendes Leben und gibt sich zahllosen Männerbekanntschaften hin. Jetzt ist es der Großwildjäger Lord Barrymore, der sie mit seinem Reichtum aushält.

Octavio hat inzwischen seine militärische Laufbahn beendet und spürt Giuditta in dem Etablissement auf. Seine Hoffnung, er könne die Schöne erneut für sich gewinnen, ist jedoch zum Scheitern verurteilt.

Fünftes Bild

Bar in einem europäischen Luxushotel

In den letzten fünf Jahren ist Octavios Sehnsucht nach Giuditta völlig erkaltet. Er arbeitet jetzt als Barpianist in einem Hotel und verdient gerade mal so viel, um sich über Wasser halten zu können. Wie es der Zufall so will, lenkt das Schicksal Giudittas Weg in eben diese Bar. Begleitet wird sie von einem veritablen Herzog, ihrem x-ten Liebhaber. Plötzlich entflammt ihre Leidenschaft zu Octavio erneut, doch der ist ein gebrochener Mann und will nichts mehr von ihr wissen.

Stil

Wie bei anderen späteren Werken Lehárs entbehrt auch Giuditta des sonst für das Unterhaltungsgenre Operette typischen Happy Ends, denn Lehár und seine Librettisten haben hier den Versuch unternommen, die Operette mit Elementen der Großen Oper zu verflechten. Herausgekommen ist ein Zwitter, der eigentlich keine Operette mehr ist, aber auch nicht als Oper bezeichnet werden kann, auch wenn das Werk in dieser Hinsicht durch den Uraufführungsort Wiener Staatsoper, in der viele große Opern ihre erste Aufführung erlebten, geadelt wurde.

Trotz dieser stilistischen Ambivalenz sind Lehár auch hier eine Fülle schöner Melodien eingefallen, allen voran Octavios Arie Freunde, das Leben ist lebenswert, die Arie der Titelheldin Meine Lippen, die küssen so heiß, zwei unverwüstliche Ohrwürmer, die auch immer wieder von den größten Tenören bzw. Sopranistinnen in Konzerten vorgetragen werden. Die Instrumentierung erinnert nicht selten an Puccini.

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