Glafey

Glafey
Adam Friedrich von Glafey (Abbildung aus Glafeys Historia Germaniae polemica, 1722)

Adam Friedrich von Glafey (* 14. Juli 1692 in Reichenbach im Vogtland; † 14. Juli 1753 in Dresden) war ein deutscher Archivar, Rechtshistoriker und Philosoph. Er war ein Gegner von Hugo Grotius und Thomas Hobbes und stand den Ansichten Gottfried Wilhelm Leibnizs und Jean-Jacques Rousseaus nahe. 1748 wurde er in den Adelsstand erhoben.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn eines Seidenhändlers wuchs Glafey zunächst in Reichenbach, dann in Magdeburg auf, wo er die Domschule besuchte. Nach dem Abschluss des Gymnasiums in Gotha nahm er ein Studium des Rechtswissenschaften an der Universität Jena auf, hier wurde er 1712 Magister. 1718 wurde er an der Universität Halle zum Dr. jur. promoviert.

Seit 1717 war Glafey als Privatdozent und später als außerordentlicher Professor an der Universität Leipzig tätig. Daneben war er Hofmeister bei von Tümpling in der Messestadt. 1746 erwarb er den oberen Teil des Ritterguts Stötteritz bei Leipzig In Leipzig ist eine Straße nach ihm benannt.

1726 ist Glafey zum Geheimen Archivrat in Dresden ernannt worden und zog in die kursächsische Residenzstadt, wo er bis zu seinem Tod als Hof- und Justizrat sowie Vorstand des späteren Staatsarchivs wirkte. Für seine Verdienste um den sächsischen Staat wurde er 1748 in den Adelsstand erhoben.

Wirken

Von Glafey sind insgesamt 36 größere und kleinere Werke im Druck erschienen. Die wichtigsten Werke hat er auf dem Gebiet der Rechtswissenschaft, insbesondere im Bereich der Rechtsphilosophie und des Naturrechts verfasst. Sein Werk «Die Grundsätze der bürgerlichen Rechtsgelehrsamkeit», Leipzig 1720, erregte bei der sächsischen Regierung einen solchen Anstoß, dass das Buch auf ihren Befehl vernichtet wurde. Weitere Rechtsphilosophische Schriften sind «Vernunfft- und Völkerrecht», in Frankfurt und Leipzig erstmals 1723 und 1746 in der 3. Auflage erschienen und «Vollständige Geschichte des Rechts der Vernunfft», Leipzig 1739. Seinem philosophischen Standpunkt nach war er ein Gegner von Hugo Grotius und Thomas Hobbes und stand den Ansichten Gottfried Wilhelm Leibnizs und Jean-Jacques Rousseaus nahe.

Auch auf dem Gebiet der deutschen Geschichte verfasste er zahlreiche Schriften. Seine «Historia Germaniae polemica oder Kern der Teutschen Reichsgeschichte», 1722, erfuhr im 77. Teil der deutschen Acta eruditorum so heftige Angriffe, daß er dazu eine besondere Verteidigungschrift erscheinen ließ. Das Meistverbreitete seiner Werke war wohl sein «Kern der Geschichte des Chur- und Fürstl. Hauses zu Sachsen», welche in seiner ursprünglichen Form von Stiefen in Breslau verfasst worden und von Glafey nur überarbeitet worden war, obwohl auch dieses Buch wegen der angeblich darin enthaltener Indiskretionen anfangs den Unwillen der sächsischen Regierung auf sich zog. Das Werk ist 1753 in der 4. Auflage erschien und besteht aus 2 Bänden, von denen der zweite Band die Geographie des Kurfürstentums behandelt. Die zahlreichen darin enthaltenen Dokumente geben dem Buch auch heute noch einen gewissen Wert. Einige seiner Arbeiten sind ungedruckt geblieben, aber im Manuskript erhalten, z. B. sein «Kurzer Begriff der Geschichte des Chur- und Fürstl. Hauses zu Sachsen», 6 Bde., zum Gebrauch des Kurprinzen, auf der Dresdener Bibliothek. In Thomas Fritschs Allgem. historischen Lexikon sind die meisten Artikel über deutsche Special- und Provinzialgeschichte von Glafey bearbeitet worden.

Wappen

Glafeys Familienwappen ist viergeteilt. Im 1. und 4. Feld eine Streitaxt, im 2. und 3. Feld ein gekrönter Löwe.

Werke (Auswahl)

  • De jure praededentiae foeminarum, Halle 1718 (Dissertation)
  • Grundsätze der bürgerlichen Rechtsgelehrsamkeit, 1720
  • Historia Germaniæ Polemica. Oder Kern der Teutschen Reichs-Geschichte. Worinnen Die wichtigsten Controversien, und Sachen, welche im Heil. Römisch en Reiche vom Kayser zu Kayser vorgefallen ... Historisch untersucht und erörtert werden, 1722
  • Vernunft und Völkerrecht, 1723 und 1746
  • Anleitung zu einer weltüblichen deutschen Schreibart, 1730
  • Vollständige Geschichte des Rechts der Vernunft, 1739
  • Kern der Geschichte des Hohen Chur- und Fürstlichen Hauses zu Sachsen, 1721

Literatur

  • Heinrich Theodor Flathe: Adam Friedrich von Glafey. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 205., S. 205
  • Frank-Steffen Schmidt: Praktisches Naturrecht zwischen Thomasius und Wolff: Der Völkerrechtler Adam Friedrich Glafey (1692-1753). Baden-Baden: Nomos 2007

Weblinks


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