Gleichgewichtseinkommen

Gleichgewichtseinkommen

Unter Gleichgewichtseinkommen versteht man das Nationaleinkommen bzw. das Inlandsprodukt Y, bei welchem die damit verbundene Nachfrage gleich diesem Inlandsprodukt ist.

Fall keynesianische Modelle

Unterstellt man ein keynesianisches Modell, dann führt eine bestimmte Produktion Y zu einem Einkommen Y, das wiederum eine Konsumnachfrage C auslöst. Diese Konsumnachfrage kann aber insgesamt zu einer Nachfrage führen, die größer oder kleiner als die Produktion/das Einkommen Y ist. Es lässt sich das Gleichgewichtseinkommen bestimmen, bei dem Produktion und Einkommen auf der einen Seite gleich der dadurch ausgelösten Nachfrage auf der anderen Seite sind.

In einer geschlossenen Volkswirtschaft, also ohne Außenhandel, gilt:

(1) Y = C0 + C + I + ASt

Die Gesamtnachfrage Y setzt sich aus der Konsum-, der Investitionsnachfrage und den Staatsausgaben, der Nachfrage des Staates, zusammen.

Es werden proportional zum Einkommen Y Steuern T erhoben:

                       T = t \cdot Y

Für die keynesianische Konsumnachfrage C gilt :

                      C = C_0 + c \cdot (Y-T)


In Gleichung (1) steht also links Y, rechts kommt aber Y als Größe auch vor. Wie groß muss das Gleichgewichtseinkommen sein, dass das Gleichheitszeichen in (1) gilt?

Das Gleichgewichtseinkommen Y* ist das Produkt aus Multiplikator und der Summe der einkommensunabhängigen Nachfragegrößen (autonome Nachfrage):


Y^* = \frac{1}{1-c+ct} (C_0 + I + A_{St})

C0: einkommensunabhängiger (autonomer) privater Konsum
ASt: Nachfrage nach Gütern durch den Staat
I: Investitionen der Unternehmer
t: Steuersatz
c: marginale Konsumquote

Fordert man, dass die Staatsausgaben voll durch Steuern finanziert werden sollen

ASt = T,

so dass dadurch auch die Staatsausgaben vom Einkommen Y abhängig werden (A_{St}= T = t \cdot Y)), dann gilt:


Y^* = \frac{1}{1-c+ct-t} (C_0 + I)

Dieses keynesianische Modell lässt sich verfeinern (nicht-lineare Konsumfunktion, Außenwirtschaft). Außerdem können natürlich statt keynesianischer Annahmen auch neoklassische Annahmen über das Investitions- oder Konsumverhalten getroffen werden mit entsprechend anderen Gleichgewichtslösungen für das Inlandsprodukt Y.


Siehe auch: Wirtschaftskreislauf


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Expansive Fiskalpolitik — Die expansive Fiskalpolitik ist eine finanzpolitische Maßnahme des Staates, die entweder zu einer Erhöhung der Staatsausgaben oder zu einer Senkung der Steuern führt. Diese bewirkt eine Zunahme des Budgetdefizits. Die Veränderungen der Steuern… …   Deutsch Wikipedia

  • Exportmultiplikator — Als Multiplikator bezeichnet man in der Volkswirtschaftslehre einen Faktor, der angibt, in welchem Umfang sich ein ursprünglicher wirtschaftlicher Impuls (unabhängige Variable) auf eine zu erklärende Größe (abhängige Variable) auswirkt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Investitionsmultiplikator — Als Multiplikator bezeichnet man in der Volkswirtschaftslehre einen Faktor, der angibt, in welchem Umfang sich ein ursprünglicher wirtschaftlicher Impuls (unabhängige Variable) auf eine zu erklärende Größe (abhängige Variable) auswirkt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Multiplikatoreffekt — Als Multiplikator bezeichnet man in der Volkswirtschaftslehre einen Faktor, der angibt, in welchem Umfang sich ein ursprünglicher wirtschaftlicher Impuls (unabhängige Variable) auf eine zu erklärende Größe (abhängige Variable) auswirkt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Multiplikatoreneffekt — Als Multiplikator bezeichnet man in der Volkswirtschaftslehre einen Faktor, der angibt, in welchem Umfang sich ein ursprünglicher wirtschaftlicher Impuls (unabhängige Variable) auf eine zu erklärende Größe (abhängige Variable) auswirkt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Multiplikatormodell — Als Multiplikator bezeichnet man in der Volkswirtschaftslehre einen Faktor, der angibt, in welchem Umfang sich ein ursprünglicher wirtschaftlicher Impuls (unabhängige Variable) auf eine zu erklärende Größe (abhängige Variable) auswirkt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Staatsausgabenmultiplikator — Als Multiplikator bezeichnet man in der Volkswirtschaftslehre einen Faktor, der angibt, in welchem Umfang sich ein ursprünglicher wirtschaftlicher Impuls (unabhängige Variable) auf eine zu erklärende Größe (abhängige Variable) auswirkt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Steuermultiplikator — Als Multiplikator bezeichnet man in der Volkswirtschaftslehre einen Faktor, der angibt, in welchem Umfang sich ein ursprünglicher wirtschaftlicher Impuls (unabhängige Variable) auf eine zu erklärende Größe (abhängige Variable) auswirkt.… …   Deutsch Wikipedia

  • IS-Funktion — Die IS Funktion, auch IS Gleichung genannt, ist ein Begriff aus der Makroökonomie und stellt die Menge aller Kombinationen von Zinssatz und Volkseinkommen dar, bei denen ein Gleichgewicht auf dem Gütermarkt besteht. Zusammen mit der LM Funktion… …   Deutsch Wikipedia

  • Ratchet-Effekt — Der Ratchet Effekt, auch Sperrklinkeneffekt (englisch ratchet = Sperrklinke, Sperrgitter) ist ein Begriff aus der makroökonomischen Theorie und bezieht sich auf Änderungen des Verhältnisses von Nominallohn zu Preisniveau (Reallohn) in der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”