Gleisdreieck (Berlin)

Gleisdreieck (Berlin)
Unterer Bahnsteig – hier hält die U2 seit 1993 wieder
Oberer Bahnsteig der U1
Ursprüngliche Gleisführung am Gleisdreieck in Richtung Warschauer Straße (links), Potsdamer Platz (vorn) und Bahnhof Zoo (hinten) mit Wagenhalle in der Mitte im Jahr 1901
Das Gleisdreieck vor und nach dem Umbau

Der U-Bahnhof Gleisdreieck ist ein oberirdischer U-Bahnhof im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, Ortsteil Kreuzberg, an dem sich die U-Bahnlinien (U1 und U2) in zwei Ebenen übereinander kreuzen.

Das Gleisdreieck wurde 1912–1913 in Hochlage zwischen den Gleisfächern der Anhalter-, Dresdner-, und Potsdamer Bahn errichtet. Westlich befindet sich das große brachliegende Areal des ehemaligen Potsdamer Güterbahnhofs, das vom Fernbahntunnel unterquert wird.

Mit dem Begriff Gleisdreieck wird aber auch die zukünftige 35 Hektar große innerstädtische Parkanlage verbunden, die seit dem 26. August 2006 auf dem ehemaligen Bahngelände entsteht und im Jahr 2011 fertiggestellt sein soll. Zur Gestaltung des Parks wurden aufwendige Bürgerbeteiligungen durchgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Heute hat der Name Gleisdreieck nichts mehr mit der namensgebenden Form und Funktion zu tun. Bis 1912 verkehrten die abzweigenden Züge hier tatsächlich in einem „Gleisdreieck“. Schon 1907 gab es Pläne, einen Kreuzungsbahnhof an dieser Stelle zu bauen, sie wurden aber zunächst nicht verwirklicht.

Am 26. September 1908 kam es hier zu einer Flankenfahrt, bei der ein Wagen vom Viadukt stürzte; in Folge starben 18 Menschen und 21 Menschen wurden schwer verletzt. Nach einem weiteren ähnlichen – jedoch weniger folgenschweren – Unglück wurde ab Sommer 1912 die Gleisverzweigung aufgehoben und ein neuer Bahnhof geplant, auf dem die Züge sich übereinander kreuzten. Die Entwürfe stammten von Sepp Kaiser.

Der zunächst gebaute untere Bahnsteig ist 103 Meter lang und liegt 10 Meter über der Straße. Er war breit angelegt, sodass der vorläufig notwendige Umsteigeverkehr bewältigt werden konnte. Die heutige Form als Turmbahnhof mit den zwei Strecken in einer Spange zum Nollendorfplatz existiert seit der Inbetriebnahme der Entlastungsstrecke im Jahr 1926, die heute von der U1 befahren wird. Der obere Bahnsteig ist 81 Meter lang und liegt 15 Meter über der Straße.

Am Gleisdreieck endete nach dem Mauerbau die U2, für die bereits Anfang der 1950er-Jahre Kehranlagen befestigt wurden. Da dieser Betrieb ohne Weiterfahrt in den Bezirk Mitte nicht mehr wirtschaftlich war, endeten die Züge der U2 ab 1. Januar 1972 am Wittenbergplatz. Die U1 fuhr jedoch weiterhin am Gleisdreieck und hielt am oberen Bahnsteig, zu dem die Fahrgäste über den Durchgang des ruhenden unteren Bahnsteigs kamen.

Zwischen 1984 und 1991 war der untere Bahnsteig ein Endbahnhof der Magnetschwebebahn M-Bahn, die von hier zum Bahnhof Kemperplatz verkehrte. Nach der Maueröffnung wurde die M-Bahn zugunsten der Wiederinbetriebnahme der U-Bahn abgebaut.

Mit dem Bau der S-Bahnlinie S21 ist zukünftig eine Umsteigemöglichkeit zur S-Bahn geplant. Der S-Bahnhof befindet sich dabei in einem Teil des gegenüberliegenden Parkhauses.

Sonstiges

  • Im Umfeld des Hochbahnhofes spielt der deutsche FDF-Spielfilm Gleisdreieck (1936/1937).[1]
  • In der ARD-Fernsehserie Praxis Bülowbogen gab es einen Obdachlosen namens „Gleisdreieck“ (gespielt von Klaus Schwarzkopf), der seinen Spitznamen von seinem Lieblingsaufenthaltsort, dem Berliner Gleisdreieck, hatte.

Siehe auch

Literatur

  • Sebastian Holtkamp/Nikolai Roskamm (Hrsg.): Projekt Gleisdreieck – Zwischen Nutzen und Planen. (ISR Graue Reihe Heft 9). Institut für Stadt- und Regionalplanung, TU Berlin 2007, ISBN 978-3-7983-2072-7 (Volltext)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.deutscher-tonfilm.de/g4.html


Vorherige Station U-Bahn Berlin Nächste Station
Möckernbrücke
← Warschauer Straße
  U1   Kurfürstenstraße
Uhlandstraße →
Mendelssohn-Bartholdy-Park
← Pankow
  U2   Bülowstraße
Ruhleben →

52.49833333333313.3752777777787Koordinaten: 52° 29′ 54″ N, 13° 22′ 31″ O


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