Globicephala macrorhynchus

Globicephala macrorhynchus
Kurzflossen-Grindwal
Systematik
Ordnung: Wale (Cetacea)
Unterordnung: Zahnwale (Odontoceti)
Überfamilie: Delfinartige (Delphinoidea)
Familie: Delfine (Delphinidae)
Gattung: Grindwale (Globicephala)
Art: Kurzflossen-Grindwal
Wissenschaftlicher Name
Globicephala macrorhynchus
Gray, 1846

Der Kurzflossen-Grindwal (Globicephala macrorhynchus) ist eine Walart aus der Familie der Delfine (Delphinidae). Zusammen mit dem Gewöhnlichen Grindwal bildet er die Gattung der Grindwale (Globicephala).

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

Die Systematik und Namensgebung dieser Art ist verwirrend. Die Art wurde als Indischer Grindwal (G. macrorhynchus) 1846 beschrieben, aus dem Jahr 1848 stammt die Beschreibung des Pazifischen Grindwals (G. sieboldii). Die Namensgebung war insofern unglücklich, als später auch im Atlantik Tiere dieser Art gefunden wurden. Seit einiger Zeit fasst man die beschriebenen Tiere zu einer einzigen Art, dem Kurzflossen-Grindwal zusammen (G. macrorhynchus genießt als älterer Name laut den Regeln des ICZN den Vorzug). Es gibt Berichte über eine besonders kleinwüchsige, kälteresistente Form dieses Wals in den Gewässern um Japan. Der taxonomische Status dieser Form ist aber noch ungeklärt.

Verbreitung

Kurzflossen-Grindwale finden sich in allen tropischen und subtropischen Meeren weltweit. Im Gegensatz zum Gewöhnlichen Grindwal, der kühlere Gewässer bevorzugt, ist diese Art auf wärmere Gebiete beschränkt. Es kommt daher nur in relativ kleinen Gebieten (zum Beispiel dem mittleren Atlantik) zu Überschneidungen des Verbreitungsgebietes der zwei Arten.

Beschreibung

Der Kurzflossen-Grindwal ähnelt dem Gewöhnlichen Grindwal und in Gebieten, wo beide Arten vorkommen, ist es nahezu unmöglich sie allein anhand von Sichtungen zu unterscheiden. Gestrandete Tiere lassen sich, wie schon der Name andeutet, anhand der Länge der Flipper, der Anzahl der Zähne – Kurzflossen-Grindwale haben sieben bis neun Zähne pro Kieferhälfte und damit weniger als der Gewöhnliche Grindwal (8 bis 13 pro Kieferhälfte) und der Kopfform unterscheiden, die Melone ist kugelförmiger als bei seinem Verwandten. Diese Art erreicht eine Länge von drei bis sechs Metern und Gewicht von maximal 3 Tonnen, wobei Männchen deutlich schwerer werden als Weibchen.

Lebensweise

Kurzflossen-Grindwale halten sich meist im offenen Meer auf, zur Nahrungssuche können sie auch in flaches Gewässer kommen. Sie leben in Schulen von meist 15 bis 20 Tieren, zu Zeiten des Nahrungsreichtums kann man auch mehrere Hundert Wale gemeinsame beobachten. Eine Schule folgt einem Leittier, daher werden Grindwale auch als Pilotwale bezeichnet. Diese Wale stranden relativ häufig, möglicherweise eine Folge des Orientierungsverlustes in flachen Gewässern. Sie gelten als gemächliche Tiere, die nur im Bedrohungsfall schnell schwimmen und fast nie aus dem Wasser springen. Ihre Tauchgänge sind bis zu 10 Minuten lang, dabei erreichen sie eine Tiefe von 600 Metern und nehmen dort ihre Nahrung, hauptsächlich Kopffüßer, zu sich. Ihre Beutezüge zur Nahrungsaufnahme unternehmen sie vor allem in der Nacht, da dann ihre Beutetiere in höhere Ozeanregionen auftsteigen.

Bedrohung

Schon seit dem 19. Jahrhundert wurden Kurzflossen-Grindwale in der Karibik gejagt, vor allem von kleinen Walfangbooten aus, die sich auf kleinere Walarten spezialisierten. Diese Walfänger verkauften das Fleisch vorwiegend in die USA, seit umfangreiche Schutzgesetze in den 1970er-Jahren erlassen wurden, ist diese Tätigkeit bis auf geringe Reste verschwunden. Auch aus Japan, Indonesien und Sri Lanka sind Jagden auf Kurzflossen-Grindwale bekannt, die zum Teil bis heute andauern. Weitere Bedrohungen für diese Wale sind die Verschmutzung der Meere und der Fischfang, die Wale verfangen sich oft in Fischernetzen und ertrinken. Trotz alledem gilt der Kurzflossen-Grindwal als noch relativ häufige Art, die IUCN listet ihn als gering gefährdet (lower risk).


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