Glücksrad (Spielshow)

Glücksrad (Spielshow)
Seriendaten
Deutscher Titel Glücksrad
Originaltitel Wheel of Fortune
Produktionsland Deutschland
Produktionsjahr(e) 1988–2002, 2004/2005
Länge 30–60 Minuten
Ausstrahlungs-
turnus
dreimal wöchentlich bis täglich
Genre Spielshow
Titellied Klaus-Peter Sattler
Idee Merv Griffin
Moderation Peter Bond (1988–1998)
Frederic Meisner (1988–2001, 2004/2005)
Thomas Ohrner (2001/2002)
Erstausstrahlung 7. November 1988 auf Sat.1
Spielshow „Wheel of Fortune“ (Glücksrad) in den Vereinigten Staaten

Glücksrad (engl. Wheel of Fortune) ist eine Spielshow, die ursprünglich aus den Vereinigten Staaten stammt und in vielen Ländern der Erde ausgestrahlt wird oder wurde. In Deutschland lief die Sendung etwa 15 Jahre lang auf verschiedenen Sendern und ist mit über 4.000 produzierten Folgen die am häufigsten gesendete Spielshow Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Spielprinzip

Prinzip der Sendung ist es, ähnlich einem Kreuzworträtsel Wörter in einem Gitter zu erraten. Um das Rätseln zu erleichtern, wird vorher eine Kategorie genannt. Die drei Kandidaten haben das Ziel, möglichst hohe Geldbeträge zu erspielen. Dazu drehen sie am Glücksrad, das zufällig unterschiedliche Beträge anzeigt. Für jeden richtig erratenen Buchstaben wird der Betrag addiert und dem Kandidaten gutgeschrieben. Von dem erspielten Guthaben dürfen Vokale gekauft werden. Rät man falsch, oder zeigt das Glücksrad „aussetzen“, „weiter“ oder ähnliches an, kommt der nächste Kandidat an die Reihe. Gewinner ist derjenige, der das Rätsel auflöst – was die Spieler natürlich möglichst weit hinauszögern wollen, um möglichst hohe Beträge erspielen zu können. Von dem erspielten Betrag kann der Kandidat aus einer Palette von Sachpreisen auswählen bzw. „kaufen“. Da der Vorstellung dieser Preise viel Sendezeit eingeräumt wurde, unterlag Glücksrad der Richtlinie für Dauerwerbesendungen.

US-amerikanisches Original „Wheel of Fortune“

Wheel of Fortune ist eine der ältesten Gameshows der USA. Sie wurde 1971 von Merv Griffin erfunden. Die Legende behauptet, dass dies während einer sehr langen Autofahrt mit seinen Kindern geschah, die Hangman spielten.

Am 6. Januar 1975 hatte die Sendung beim NBC Premiere in den USA.[1] Sie wurde zunächst von Chuck Woolery moderiert, seine Assistentin war Vanna White. 1981 löste Pat Sajak Chuck Woolery als Moderator ab und führt seitdem zusammen mit Vanna White durch die Sendung. Die Sendung wird zentral von King World Productions produziert und dann an die zahlreichen amerikanischen TV-Stationen lizenziert. Kingworld produziert auch mehrfach im Jahr lokal, zum Beispiel auf Hawaii, in Florida oder Las Vegas. Aufgrund seiner ungeheuren Popularität und der Lizenzeinnahmen sind die Gewinnsummen sehr hoch und die Sachpreise attraktiv. Dadurch hat diese Sendung nach wie vor einen enormen Zulauf.

Internationale Lizenzierung und Ausgaben

Die internationale Lizenzierung der Sendung liegt derzeit bei CBS International. Dabei unterliegen die Lizenznehmer engen Restriktionen seitens Kingworld. Selbstverständlich werden aber lokale Eigenheiten berücksichtigt: In der Türkei ist Glücksrad eine mehrstündige Live-Sendung mit einem überaus populären Spaßvogel als Gastgeber, in Litauen ist die Ratewand („puzzle board“) aus Kostengründen aus Karton, auf den Philippinen ist das Rad so angebracht, dass auch verschleierte Frauen es drehen können, ohne gegen die guten Sitten zu verstoßen.

In Brasilien wird es von Silvio Santos moderiert, dem Senderinhaber des Kanals SBT. Das markante Markenzeichen ist ein größeres Mikrofon, welches im Ausschnitt des Kragens sehr auffällig wirkt. Er tauscht gelegentlich auch die Rolle und dreht die erratenen Buchstaben selbst um, während die Glücksfee die Moderation übernimmt.

Deutsche Adaption als „Glücksrad“

Moderatoren

Assistentinnen der Moderatoren

Off-Sprecher

  • Hans-Eckart Eckhardt
  • Holger Wollgast
  • Sven Blümel
  • Stephan Buchheim

Erfolgsformat bei Sat.1

Filmstudios an der Havelchaussee (1992)

In Deutschland ging die Sendung unter dem Titel Glücksrad am 7. November 1988 bei dem Privatsender Sat.1 auf Sendung. Moderiert wurde die Ratesendung damals von Frederic Meisner und dem Schauspieler Peter Bond, die sich wöchentlich abwechselten. „Buchstabenfee“ (die Frau, die die Buchstaben der Ratewand umdreht) war Maren Gilzer. Komponist und Produzent der Glücksrad-Musik war Klaus-Peter Sattler, 1991, im dritten Jahr des Glücksrad sang Joy Fleming das Glücksrad-Lied zur Intromusik. Produziert wurde Glücksrad durch die VTTV-Fernsehproduktionsgesellschaft in den Havelstudios an der Berliner Havelchaussee. Zunächst wurde im kleineren Studio 2 produziert, später zog das Team ins wesentlich größere Studio 1. Trotzdem blieben die Platzverhältnisse beengt. Bild- und Tonregie waren in einem Ü-Wagen auf dem Hof untergebracht, die Aufzeichnung und Nachbearbeitung fand im Hauptgebäude statt. Die Preise waren in Containern auf dem Gelände verstaut und nach jeder Aufzeichnung gab es eine lange Pause, da die Preise der alten Sendung von der Palette entfernt werden mussten und erst danach die neuen Preise aufgebaut werden konnten. Dadurch war die Zahl der möglichen Aufzeichnungen pro Tag auf 3 beschränkt. Dies war auch der Hauptgrund, später nach Adlershof umzuziehen, da hier in einer Vorbauhalle die Paletten vorbereitet werden konnten, die dann nur noch gegen die Paletten der vorherigen Sendung ausgetauscht werden mussten. Dadurch erhöhte sich die Zahl der möglichen Aufzeichnungen pro Tag auf 5.

Glücksrad war in Deutschland die zweite sogenannte „Daily Gameshow“ nach der zehn Monate früher gestarteten Sendung Ruck Zuck. Aufgrund eines Beschlusses des Neustadter Verwaltungsgerichts musste die Sendung ab April 1991 als Dauerwerbesendung gekennzeichnet werden. Im Laufe der Zeit machte die Sendung einige Veränderungen durch; viele Spielmodi (z. B. Temporunde, Bonusrunde) wurden eingeführt, verändert oder abgeschafft.

Das Glücksrad wurde zunächst montags bis freitags um 19:30 Uhr gesendet. Aufgrund des großen Erfolgs der Sendung wurde im April 1991 eine samstägliche und im September 1991 eine sonntägliche Ausgabe ins Programm genommen. Damit war das Glücksrad fast sieben Jahre lang täglich zu sehen.

1994 zog die Produktion in ein Studio auf dem ehemaligen Gelände des Deutschen Fernsehfunks, dem vormaligen Fernsehen der DDR, in Berlin-Adlershof um.

Auch beim Glücksrad gab es regelmäßig Sendungen mit Prominenten zugunsten eines guten Zwecks; so war 1992 in einer Sendung zum Muttertag die damalige Bundesministerin für Frauen und Jugend und heutige Bundeskanzlerin Angela Merkel Mitspielerin.[2] In der Sendung vom 26. Dezember 1990 war der damals noch unbekannte Bernd Stelter Kandidat in der Sendung. 2001 war er wieder dabei, diesmal im Rahmen einer Prominenten-Woche.[3]

Obwohl das Glücksrad über lange Zeit zu den erfolgreichsten und zuschauerreichsten Formaten des Senders gehörte und auch gegen Ende immer noch gute Quoten erreichte, wurde es im Mai 1998 eingestellt. Die Zuschauer des Glücksrads waren überwiegend ältere Menschen, die für den Privatsender zur „werbeunrelevanten“ Zielgruppe gehörten. Der geplanten „Programmverjüngung“ fielen nicht nur die Spielshows Glücksrad und Geh aufs Ganze!, sondern auch Serien wie Der Bergdoktor und Kurklinik Rosenau zum Opfer. Dieter Thomas Heck bezeichnete die Absetzungen von Sendungen für ältere Menschen aufgrund von Werbeinteressen damals als „respektlos“ und als „Verletzung der Menschenwürde“.[4]

Weiterführung bei kabel eins

Nach der Einstellung der Sendung bei Sat.1 wurde das Glücksrad nahtlos auf kabel eins weitergeführt. Im Moderatoren-Team gab es jedoch einige Veränderungen: Peter Bond und Maren Gilzer verließen das Team, Sonya Kraus übernahm den Part der „Buchstabenfee“. Von der ursprünglichen Glücksrad-Besetzung blieb damit lediglich Frederic Meisner übrig.

Ende 2001 hörte auch Frederic Meisner vorerst auf. Um die Show zu modernisieren, verpflichtete Kabel 1 den durch Dingsda und Versteckte Kamera bekannten ZDF-Moderator Thomas Ohrner als Glücksrad-Leiter. Neue Buchstabenfee wurde nach dem Ausscheiden von Sonya Kraus im Jahre 2002 das Fotomodell und damalige Miss Germany Katrin Wrobel.

Die Sendung hatte ihre erfolgreichsten Zeiten jedoch schon hinter sich und wurde Ende 2002 eingestellt, am 31. Oktober 2002 lief die letzte Ausgabe bei Kabel 1.

Neuauflage bei 9Live

Im Jahre 2004 gab es bei dem Quizsender 9Live eine Neuauflage des Glücksrads. Von März 2004 bis März 2005 wurde die Sendung zunächst täglich, ab Juli 2004 dreimal wöchentlich ausgestrahlt. Moderator war erneut Frederic Meisner, für das Umdrehen der Buchstaben war nun Ramona Drews, die Frau von Jürgen Drews, zuständig.

Wie von Anfang an geplant, wurde nur eine Staffel mit 100 Sendungen als so genannte „Low-Budget“-Produktion hergestellt. Dies zeigte sich beispielsweise in der ziemlich einfachen Aufmachung des Studios und den Applaus-Einspielern, da aus Kostengründen auf ein echtes Publikum verzichtet wurde. Denn im Gegensatz zu früheren Sendungen sollte die Produktion bei 9Live lediglich dazu dienen, neue Zuschauer für das eigentliche Kerngeschäft des Senders, die Call-In-Sendungen, anzulocken.

Mit der Einstellung der Sendungen im März 2005 verschwand das Glücksrad von den deutschen Bildschirmen. Jedoch gab es 2007 im Gameshow-Marathon auf ProSieben eine Neuauflage des Glücksrads.

Ferner heißt es bei 9Live in diversen Sendungen, in denen der Gewinn mit einem „Glücksrad“ entschieden wird, es handele sich um das „originale Glücksrad“. Dieses wurde allerdings inzwischen für 8000 Euro beim Internet-Auktionshaus ebay versteigert.[5]

Trivia

  • In der Zeichentrickserie South Park spielte das Glücksrad in der ersten Folge der 11. Staffel eine zentrale Rolle.

Referenzen

  1. Galina Mavricheva: Die vergleichende Analyse der gleichen Quiz-Formate im deutschen und russischen Fernsehen. Dissertation. Osnabrück 2009, abgefragt am 5. Januar 2009
  2. http://www.brigitte.de/beauty/make-up/aussehen-angela-merkel-1036896/2.html
  3. http://www.youtube.com/watch?v=e94P3qH_wqI
  4. http://www.htwm.de/sa/service/polit/Jahr1998/april_1998.htm
  5. Hayo Lücke: Original-Glücksrad bei eBay zu haben, onlinekosten.de am 29. Juni 2011, Zugriff am 10. Juli 2011

Weblinks


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