- Gommlo
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Sachsen-Anhalt Landkreis: Wittenberg Verwaltungs-
gemeinschaft:Kemberg Höhe: 76 m ü. NN Fläche: 80,92 km² Einwohner: 5426 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 67 Einwohner je km² Postleitzahl: 06901 Vorwahl: 034921 Kfz-Kennzeichen: WB Gemeindeschlüssel: 15 0 91 160 Adresse der Stadtverwaltung: Markt 1
06901 KembergWebpräsenz: Bürgermeister: Rainer Schubert (parteilos) Kemberg ist eine Kleinstadt im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt liegt am Nordrand des Naturparks Dübener Heide. Weiterhin ist Kemberg Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Kemberg.
Gemeindegliederung
Zu Kemberg gehören die Ortsteile Ateritz, Bergwitz, Dorna, Gaditz, Gommlo, Klitzschena, Lubast und sowie Bleddin und Globig aus der am 1. Januar 2009 eingegliederten Gemeinde Globig-Bleddin.
Geschichte
Kemberg ist bereits seit der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts belegt. Es gehörte zur Grafschaft Brehna bzw. Wettin-Brehna, fiel aber 1290 an das askanische Sachsen-Wittenberg. Aus dem Jahr 1346 stammt die älteste urkundliche Erwähnung als Stadt. Noch im 14. Jahrhundert wurde die teilweise erhaltene Stadtmauer errichtet. Um 1429 wurde Kemberg im Zuge der Hussitenkriege gebrandschatzt. 1522 schloss sich Kemberg der Reformation an. Im 16. und 17. Jahrhundert brach insgesamt sieben Mal die Pest aus. Zusammen mit den im Dreißigjährigen Krieg erlittenen schweren Verheerungen, mehreren Elbhochwassern und Stadtbränden führte dies dazu, dass die Bevölkerung von über 1.000 auf kaum mehr als 100 um das Jahr 1638 sank. Mitte des 18. Jahrhunderts war die Einwohnerzahl wieder auf über 1.000 gestiegen.
1815 kam Kemberg zu Preußen. 1908 begannen die Erschließungsarbeiten zur Braunkohleförderung, die Braunkohleförderung selbst wurde 1912 aufgenommen. 1916 kam dabei der erste Schaufelradbagger Deutschlands zum Einsatz. 1955 wurde die Braunkohleförderung eingestellt und der Tagebau geflutet. Es wurden ca. 50 Mio t Braunkohle gefördert.[1]
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner 1513 etwa 950 1555 etwa 1.250 1638 139 1697 974 1755 1.262 Jahr Einwohner 1806 1.780 1818 1.922 1849 3.085 1862 3.177 1880 2.727 Jahr Einwohner 1890 2.528 1900 2.233 1910 2.372 1933 2.583 1993 3.058 Eingemeindungen
- Bergwitz mit dem Ortsteil Klitzschena (1. Juli 2005)
- Ateritz mit den Ortsteilen Gommlo und Lubast (1. Januar 2006)
- Dorna (1. Januar 2007)
- Globig-Bleddin mit den Ortsteilen Bleddin und Globig (1. Januar 2009)
Gedenkstätten
- Gedenkstein seit 1994 auf dem Friedhof (zuvor am ehemaligen Bahnhof) für die Widerstandskämpfer gegen den Faschismus.
- Grabstätte auf dem Friedhof für einen namentlich bekannten italienischen Militärinternierten, der im April 1945 Opfer von Zwangsarbeit wurde.
- Gedenktafel von 1994 am Geburtshaus von Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg in der Kreuzstraße 12, eines Widerstandskämpfers des 20. Juli, der 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet wurde.
- Gedenkstein im Ortsteil Gaditz, wo 1944 auf dem Gutshof ein polnischer Zwangsarbeiter, der während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt wurde, vor seinen Mitgefangenen öffentlich erhängt wurde.
Politik
Der Bürgermeister ist Rainer Schubert. Die aktuelle (2006) Zusammensetzung des Stadtrates ist wiefolgt:
Wappen
Blasonierung: „Gespalten, vorn in Silber ein rotes Seeblatt; hinten neunmal von Schwarz und Gold geteilt, schräg rechts belegt mit einem grünen Rautenkranz.“
Das abgebildete Wappen wurde lange Zeit verwendet, entspricht aber nicht dem vom Land genehmigten Wappen der der Stadt. Dieses beruht auf einem schnörkellosem Schild.
Die Stadtfarben zeigen Rot und Silber (Weiß).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Kemberg ist eine ehemalige Ackerbürgerstadt, von städtebaulicher Bedeutung, auf Grund der Geschlossenheit des erhaltenen Stadtbildes. Der regionaltypische Grundriss eines Straßenangerdorfes, welches im Mittelalter erweitert und befestigt wurde, wird im Wesentlichen durch die monumental wirkende spätgotische Stadtkirche „Unser Lieben Frauen“ dominiert.
Die Kirche im wesentlichen 1400-1460 erbaut und war der Nachfolgebau ein spätromanischen Vorgängers gewesen, der seit 1330/31 von den Kemberger Pröbsten verwaltet wurde. Nachdem um 1500 der Bau erweitert wurde, hat man nach Enwürfen von Friedrich August Ritter 1856-59 den neugotischen monumentalen Westturm erbaut. In jener Kirche befand sich ein 1565 von Lucas Cranach d. J. geschaffener Altar, der 1994 Opfer eines Brandes wurde und desen Reste in der Sakristei besichtigt werden können. Noch heute besitzt die Kirche interessante Präsentationsstücke wie Reste spätmittelalterlicher Wandmalereien, ein Sakramentshaus aus Sandstein und einen Schnitzaltar (beide aus dem 15. Jahrhundert), einen sehr schönen Taufstein und eine Inneausmahlung von Michael Adolf Siebenhaar.
Sehenswert ist auch das spätgotische Rathaus mit den Renaissanceanbauten, die Kursächsische Postmeilensäule von 1725 und die zum Teil noch gut erhaltene Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert. Daneben ragen auch einzelne Bauten der Renaissance (z. B. Bürgerhaus Schulstraße 2), des Barocks (z. B. Altes Brauhaus Wittenberger Straße 24) und des Klassizismus, neben dem historischen Natursteinpflaster von 1882, hervor.
Verkehr
Straße
- Kemberg liegt an der Bundesstraße 2 von Wittenberg nach Bad Düben, an der Landesstraße L129 von Bergwitz nach Bad Schmiedeberg und an der Kreisstraße K2024 Reuden – Trebitz.
- Bergwitz liegt an der Bundesstraße 100 von Wittenberg nach Bitterfeld und an der Landesstraße L129 von Selbitz nach Kemberg.
- Klitzschena liegt an der Kreisstraße K2041 von Bergwitz nach Seegrehna.
- Die Bundesautobahn 9 (München – Berlin), Anschlussstelle Vockerode, ist ca. 22 km entfernt.
Schiene
Der Bahnhof Bergwitz der Deutschen Bahn liegt an der Bahnlinie Wittenberg–Bitterfeld (Anhalter Bahn) und wird von Regionalbahnen der DB Regio fahrplanmässig angefahren. Von 1903 bis 1951 verband eine Eisenbahnlinie Bergwitz und Kemberg. Der ehemalige Bahnhof ist abgerissen. Dort steht jetzt ein Einkaufsmarkt. Siehe auch Eisenbahnstrecke Bergwitz-Kemberg. Bis 1955 verband eine Grubenbahnlinie Bergwitz mit dem Kraftwerk Zschornewitz. Die Brücke der Bahnlinie ist heute noch als Tunnel vorhanden. Der Verlauf des ehemaligen Bahndammes ist im Wald noch erkennbar.
Persönlichkeiten
- Bartholomäus Bernhardi (1487–1551), Theologe
- Matthäus Blöchinger (1520-1584), deutscher Mathematiker, Philologe und lutherischer Theologe
- Johannes Bugenhagen der Jüngere (1527–1594), deutscher lutherischer Theologe
- Wolfgang Franz (1564–1628), Theologe
- Jeremias Spiegel (1589–1637), Theologe und Rhetoriker
- Martin Caselius (1608–1656), Theologe
- Burkhard Wilhelm Seiler (1779–1843), Mediziner
- Karl Immanuel Nitzsch (1787–1868), Theologe
- Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg (1875–1944), deutscher Diplomat und Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944
Söhne und Töchter der Stadt
- Johannes Wanckel (1553–1616), Geschichtswissenschaftler
- Ambrosius Rhode (1577–1633), Mathematiker, Astronom und Mediziner
- August Müller junior (1711–1789), evangelischer Theologe
- Gottlieb Müller (1721–1793), evangelischer Theologe
- Ernestine Christine Reiske (1735-1798), Autorin und Privatgelehrte
Quellen
Weblinks
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