- Kemberg
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Wappen Deutschlandkarte 51.77416666666712.637576Koordinaten: 51° 46′ N, 12° 38′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen-Anhalt Landkreis: Wittenberg Höhe: 76 m ü. NN Fläche: 235,11 km² Einwohner: 10.972 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 47 Einwohner je km² Postleitzahl: 06901 Vorwahl: 034921 Kfz-Kennzeichen: WB Gemeindeschlüssel: 15 0 91 160 Adresse der
Stadtverwaltung:Burgstr. 5
06901 KembergWebpräsenz: Bürgermeister: Torsten Seelig (CDU) Lage der Stadt Kemberg im Landkreis Wittenberg Kemberg ist eine Kleinstadt im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt liegt am Nordrand des Naturparks Dübener Heide.
Stadtgliederung
Kemberg war bis 2009 Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Kemberg.
Als Ortsteile sind ausgewiesen:[2]
- Gniest
- Gommlo
- Kemberg
- Klitzschena
- Lammsdorf
- Lubast
- Melzwig
- Naderkau
- Pannigkau
- Rackith
Klima
Der Jahresniederschlag liegt bei 552 mm und ist damit vergleichsweise niedrig, da er in das untere Viertel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 11 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im August. Im August fallen 1,9 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren kaum und sind sehr gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 7 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Die Existenz Kembergs ist bereits seit der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts belegt. Es gehörte zur Grafschaft Brehna bzw. Wettin-Brehna, fiel aber 1290 an das askanische Sachsen-Wittenberg. Aus dem Jahr 1346 stammt die älteste urkundliche Erwähnung als Stadt. Noch im 14. Jahrhundert wurde die teilweise erhaltene Stadtmauer errichtet. Um 1429 wurde Kemberg im Zuge der Hussitenkriege gebrandschatzt. 1522 schloss sich Kemberg der Reformation an. Im 16. und 17. Jahrhundert brach insgesamt sieben Mal die Pest aus. Zusammen mit den im Dreißigjährigen Krieg erlittenen schweren Verheerungen, mehreren Elbhochwassern und Stadtbränden führte dies dazu, dass die Bevölkerung von über 1.000 auf kaum mehr als 100 um das Jahr 1638 sank. Mitte des 18. Jahrhunderts war die Einwohnerzahl wieder auf über 1.000 gestiegen.
1815 kam Kemberg vom Königreich Sachsen zu Preußen. 1908 begannen bei Bergwitz die Erschließungsarbeiten zur Braunkohleförderung, die Braunkohleförderung selbst wurde 1912 aufgenommen. 1916 kam dabei der erste Schaufelradbagger Deutschlands zum Einsatz. 1955 wurde die Braunkohleförderung eingestellt und der Tagebau geflutet. Es entstand der Bergwitzsee. Insgesamt wurden aus dem Tagebau ca. 50 Mio t Braunkohle gefördert.[3]
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner 1513 etwa 950 1555 etwa 1.250 1638 139 1697 974 Jahr Einwohner 1755 1.262 1806 1.780 1818 1.922 1849 3.085 Jahr Einwohner 1862 3.177 1880 2.727 1890 2.528 1900 2.233 Jahr Einwohner 1910 2.372 1933 2.583 1993 3.058 2008 5.372 Eingemeindungen
Im Jahr 1950 wurde Gaditz eingemeindet.[4] Drei Gemeinden kamen in den Jahren 2005 (Bergwitz)[5], 2006 (Ateritz)[6] und 2007 (Dorna)[7] hinzu. Globig-Bleddin folgte Anfang 2009.[8] Schließlich wurden neun weitere Gemeinden Anfang 2010 eingegliedert.[9]
Mit den Eingemeindungen zum 1. Januar 2010 gibt es nur noch eine Postleitzahl, ferner wurden in den Ortsteilen zum Teil neue Straßennamen und neue Hausnummern vergeben.
Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung Ateritz 1. Januar 2006 Bergwitz 1. Juli 2005 Bietegast 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Rackith Bleddin 11. Oktober 1965 Zusammenschluss mit Globig zu Globig-Bleddin Dabrun 1. Januar 2010 Dorna 1. Januar 2007 Eutzsch 1. Januar 2010 Gaditz 1. Juli 1950 Globig 11. Oktober 1965 Zusammenschluss mit Bleddin zu Globig-Bleddin Globig-Bleddin 1. Januar 2009 Gniest 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Rotta Klitzschena 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Bergwitz Lammsdorf 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Rackith Naderkau 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Schleesen Pannigkau 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Eutzsch Rackith 1. Januar 2010 Radis 1. Januar 2010 Reuden 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Rotta Rotta 1. Januar 2010 Schleesen 1. Januar 2010 Selbitz 1. Januar 2010 Uthausen 1. Januar 2010 Wartenburg 1. Januar 2010 Gedenkstätten
- Gedenkstein für die Widerstandskämpfer gegen den Faschismus (seit 1994 auf dem Friedhof, zuvor am ehemaligen Bahnhof)
- Grabstätte auf dem Friedhof für einen namentlich bekannten italienischen Militärinternierten, der im April 1945 Opfer von Zwangsarbeit wurde
- Gedenktafel von 1994 am Geburtshaus von Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg in der Kreuzstraße 12, einem Widerstandskämpfer des 20. Juli, der 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet wurde
- Gedenkstein im Ortsteil Gaditz, wo 1944 auf dem Gutshof ein polnischer Zwangsarbeiter, der während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt wurde, vor seinen Mitgefangenen öffentlich erhängt wurde
Politik
Bürgermeister ist Torsten Seelig (CDU). Der Stadtrat setzt sich wie folgt zusammen (Stand 2010):
- SPD: 7 Sitze
- CDU: 6 Sitze
- Die Linke: 3 Sitze
- FDP: 2 Sitze
- Wählergruppen: 2 Sitze
2011 entsenden die Ortschaftsräte der am 1. Januar 2010 eingemeindeten neun Orte je einen Vertreter mit Stimmrecht in den Stadtrat (Radis wegen seiner Einwohnerzahl zwei) [10]. Der Stadtrat hat damit ab Jahresbeginn 2011 30 Mitglieder.
Wappen
Blasonierung: „Gespalten, vorn in Silber ein rotes Seeblatt; hinten neunmal von Schwarz und Gold geteilt, schräg rechts belegt mit einem grünen Rautenkranz.“
Das abgebildete Wappen wurde lange Zeit verwendet, entspricht aber nicht dem vom Land genehmigten Wappen der der Stadt. Dieses beruht auf einem schnörkellosen Schild.
Die Stadtfarben zeigen Rot und Silber (Weiß).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Kemberg ist eine ehemalige Ackerbürgerstadt. Sie ist auf Grund der Geschlossenheit des erhaltenen Stadtbildes von städtebaulicher Bedeutung. Der regionaltypische Grundriss eines Straßenangerdorfes, welches im Mittelalter erweitert und befestigt wurde, wird im Wesentlichen durch die monumental wirkende spätgotische Stadtkirche „Unser Lieben Frauen“ dominiert.
Die Kirche wurde 1400-1460 erbaut. Sie war der Nachfolgebau eines spätromanischen Vorgängers, der seit 1330/31 von den Kemberger Pröpsten verwaltet wurde. Nachdem um 1500 der Bau erweitert wurde, erbaute man nach Entwürfen von Friedrich August Ritter 1856-59 den monumentalen neugotischen Westturm. In der Kirche befand sich ein 1565 von Lucas Cranach d. J. geschaffener Altar, der 1994 Opfer eines Brandes wurde und dessen Reste in der Sakristei besichtigt werden können. Noch heute besitzt die Kirche interessante Präsentationsstücke wie Reste spätmittelalterlicher Wandmalereien, ein Sakramentshaus aus Sandstein und einen Schnitzaltar (beide aus dem 15. Jahrhundert), einen sehr schönen Taufstein und eine Innenausmalung von Michael Adolf Siebenhaar.
Sehenswert ist auch das spätgotische Rathaus mit seinen Renaissanceanbauten, die rekonstruierte kursächsische Distanzsäule von 1725 und die zum Teil noch gut erhaltene Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert. Neben dem historischen Natursteinpflaster von 1882 sind auch einzelne Bauten der Renaissance (z. B. Bürgerhaus, Schulstraße 2), des Barocks (z. B. Altes Brauhaus, Wittenberger Straße 24) und des Klassizismus erwähnenswert.
Verkehr
Straße
- Kemberg liegt an der Bundesstraße 2 von Wittenberg nach Bad Düben, an der Landesstraße L129 von Bergwitz nach Bad Schmiedeberg und an der Kreisstraße K2024 Reuden – Trebitz.
- Bergwitz liegt an der Bundesstraße 100 von Wittenberg nach Bitterfeld und an der Landesstraße L129 von Selbitz nach Kemberg.
- Klitzschena liegt an der Kreisstraße K2041 von Bergwitz nach Seegrehna.
- Die Bundesautobahn 9 (München – Berlin), Anschlussstelle Vockerode, ist ca. 22 km entfernt.
Schiene
Der Bahnhof Bergwitz der Deutschen Bahn liegt an der Bahnlinie Wittenberg–Bitterfeld (Anhalter Bahn) und wird von Regionalbahnen der DB Regio fahrplanmäßig angefahren. Von 1903 bis 1951 verband eine Eisenbahnlinie Bergwitz und Kemberg. Der ehemalige Bahnhof ist abgerissen. Dort steht jetzt ein Einkaufsmarkt (siehe auch Eisenbahnstrecke Bergwitz-Kemberg). Bis 1955 verband eine Grubenbahnlinie Bergwitz mit dem Kraftwerk Zschornewitz. Die Brücke der Bahnlinie ist heute noch als Tunnel vorhanden. Der Verlauf des ehemaligen Bahndammes ist im Wald noch erkennbar.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Johannes Wanckel (1553–1616), Geschichtswissenschaftler
- Ambrosius Rhode (1577–1633), Mathematiker, Astronom und Mediziner
- August Müller junior (1711–1789), evangelischer Theologe
- Gottlieb Müller (1721–1793), evangelischer Theologe
- Ernestine Christine Reiske (1735-1798), Autorin und Privatgelehrte
Weitere mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten
- Bartholomäus Bernhardi (1487–1551), Theologe
- Matthäus Blöchinger (1520–1584), Mathematiker, Philologe und lutherischer Theologe
- Johannes Bugenhagen der Jüngere (1527–1594), lutherischer Theologe
- Hieronymus Dathe (1667–1707), lutheris, lutherischer Theologe
- Hans Heinrich von Witzleben (1713–1771), Kreishauptmann des Leipziger Kreises
- Johann Gottlieb Drasdo (1753-1819), lutherischer Theologe
- Wolfgang Franz (1564–1628), Theologe
- Jeremias Spiegel (1589–1637), Theologe und Rhetoriker
- Martin Caselius (1608–1656), Theologe
- Burkhard Wilhelm Seiler (1779–1843), Mediziner
- Karl Immanuel Nitzsch (1787–1868), Theologe
- Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg (1875–1944), Diplomat und Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944
Siehe auch
Weblinks
Commons: Kemberg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Kemberg in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt – Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen; Stand: 31. Dez. 2010 (PDF; 231 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Kemberg
- ↑ kohle-dampf-licht
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2006
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2009, 1. Liste
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
- ↑ Naumburger Tageblatt vom 16. August 2010
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