Gordianus III.

Gordianus III.
Gordian III.
Antoninian Gordians III.

Marcus Antonius Gordianus (* 20. Januar 225; † 11. Februar 244), auch bekannt als Gordian III., war von 238 bis 244 römischer Kaiser.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Marcus Antonius Gordianus wurde am 20. Januar 225 in Rom geboren. Die Namen seiner Eltern in der spätantiken Historia Augusta sind fiktiv. Als wahrscheinlich gilt, dass seine Mutter eine Tochter von Gordian I. und damit Schwester von Gordian II. war. Wohl im Sommer 241 heiratete er Furia Sabina Tranquillina, Tochter seines späteren Prätorianerpräfekten Gaius Furius Sabinus Aquilia Timesitheus. Die Ehe blieb kinderlos.

Erlangung der Herrschaft

Nach dem Tod der beiden Gordiane Januar 238 übernahm der Senat den Widerstand gegen den amtierenden Kaiser Maximinus Thrax und ernannte zwei gleichrangige Augusti aus den eigenen Reihen, Balbinus und Pupienus. Die stadtrömische Bevölkerung setzte mit Hilfe der Prätorianer, die sich durch das Vorgehen des Senates in der Kaiserwahl übergangen fühlten, die Ernennung des gerade 13-jährigen Gordian III. zum Caesar durch. Maximinus wurde zum Staatsfeind erklärt. Nach dessen gewaltsamen Tod bei Aquileia (zwischen April und Juni 238) traten offensichtliche Differenzen zwischen Balbinus und Pupienus hervor. Beide strebten die alleinige Herrschaft an. In dieser Situation ergriffen die Prätorianer die Initiative: Sie töteten die beiden Augusti im Kaiserpalast und zwangen den Senat zur Anerkennung von Gordians Herrschaftsanspruch. Gordian III. wurde daraufhin (wohl im Juni 238) zum Kaiser proklamiert.

Regierung

Zu Beginn seiner Herrschaft stand Gordian III. unter dem Einfluss des Senats, der den Kaiser durch einen Beraterstab lenkte. Innenpolitisch galt es zunächst, die Lage nach den chaotischen Verhältnissen der ersten Monate des Jahres 238 zu stabilisieren. Das bedeutete, die Autorität der Regierung auf Basis der Akzeptanz durch Heer und Senat (bzw. formal auch der stadtrömischen Bevölkerung) wiederherzustellen.

Als Zeichen des Konsenses wurde zunächst die Legion, die unter Capellianus die Erhebung der Gordiane in der Provinz Afrika niedergeschlagen hatte, aufgelöst. Neuer Prätorianerpräfekt wurde der Senator Aedinius Julianus. Der Provinzstatthalter von Hispania Citerior, Q. L. Valerinus, der Gordian III. die Anerkennung verweigert hatte, wurde gegen Ende 238 abgelöst. Die stadtrömische Bevölkerung wurde durch Zuwendungen und die Ausrichtung von Spielen besänftigt. Dem Heer wurden die bei Herrscherwechseln üblichen Geldzahlungen (Donative) versprochen. Der Steuerdruck auf die Reichsbevölkerung wurde gemindert und die Selbstverwaltung der Städte gestärkt. Zeugnis der vielfältigen Maßnahmen ist eine spürbare Steigerung der Rechtsaktivitäten zu Beginn der Herrschaft Gordians III.

Die enorme finanzielle Belastung führte allerdings zu einer Geldentwertung mit spürbaren Auswirkungen auf Preise und Löhne. In den Jahren 239 und 241 bekleidete Gordian das Konsulat. Im Jahr 240 wurde Sabinianus in Karthago zum Kaiser ausgerufen. Die Usurpation wird durch den Statthalter von Mauretanien noch im selben Jahr niedergeschlagen. Im gleichen Jahr fiel die wichtige Grenzstadt Hatra in Mesopotamien an das erstarkte neupersische Sassanidenreich unter Ardaschir I. Die Perser überschreiten den Euphrat und bedrohen Antiochia und die Provinz Syria. Die persische Bedrohung sollte die letzten Regierungsjahre Gordians III. prägen (siehe auch Römisch-Persische Kriege). Die Römer reagierten mit den Vorbereitungen zu einem Perserfeldzug. Mit dieser Aufgabe wurde Gaius Furius Sabinus Aquilia Timesitheus beauftragt. Timesitheus wurde Anfang 241 zum Prätorianerpräfekten ernannt und führt von nun an die Regierungsgeschäfte für den Kaiser, auf den er großen Einfluss gewann. Die Vorbereitungen waren Anfang 242 abgeschlossen. Nach der rituellen Öffnung der Janustore begab sich der Kaiser mit dem Heer in den Osten. Im Herbst 242 erreichte das Heer Antiochia und konnte die Sicherheit in der Provinz wiederherstellen. Ende 242 oder Anfang 243 starb Timesitheus unter unbekannten Umständen, ihm folgt sein Stellvertreter Philippus Arabs im Amt des Prätorianerpräfekten.

Zu Beginn des Jahres 243 rücken die römischen Legionen in die Provinz Mesopotamien ein und schlugen die Armee des Perserkönigs Schapurs I., der inzwischen die Nachfolge Ardaschirs angetreten hatte, in der Schlacht bei Resaina. Damit war die Kontrolle über die Provinz Mesopotamien wiederhergestellt. Gegen Herbst 243 stieß das römische Heer wahrscheinlich gegen die persische Hauptresidenz Ktesiphon vor, doch erlitten die Römer wohl bei Mesiche eine Niederlage.

Tod

Gordian III. starb wohl im Februar 244. Sowohl über den Ort als auch über die genauen Todesumstände liegen uns in den Quellen unterschiedliche Versionen vor. Möglicherweise befand er sich schon wieder auf dem Rückweg außerhalb des persischen Gebiets, als er einer Meuterei der Soldaten zum Opfer fiel. Es wird oft angenommen, dass Philippus Arabs aus eigenem Machtstreben zumindest die Diskreditierung Gordians III. beim Heer betrieb, wenn nicht gar für seine Ermordung direkt verantwortlich war, doch ist dies umstritten. Die persische Darstellung, nach der Gordian infolge der Schlacht von Mesiche fiel, wird von mehreren Forschern als durchaus glaubwürdig angesehen, zumal auch spätere byzantinische Quellen (etwa Zonaras), die auf älteres Material zurückgreifen konnten, nicht auf eine Ermordung hinweisen.

Die Quellen zeichnen ein recht positives Bild von ihm – nur in der Historia Augusta erscheint er im Angesicht des Todes recht jämmerlich –, können aber nicht verleugnen, dass er wohl alles in allem aufgrund seiner Jugend ein schwacher und von seiner Umgebung abhängiger Herrscher war.

Aussehen

Gordian der III. gehörte zu den sogenannten Kinderkaisern Roms. Trotz der relativ kurzen Dauer seines Wirkens konnte die Forschung fünf Bildnistypen ausmachen.

a) Typ 1 (Archetypus, vor Regierungsantritt)

Typ 1

Die Bildnisse zeigen wenig differenziert ausgearbeitete, symmetrische Gesichtszüge. Die Physiognomie Gordians III. ist dennoch erkennbar, wenn auch die für Gordian typischen Gesichtsfalten noch fehlen. Ein Beispiel für diesen Typ findet sich im Konservatorenpalast in Rom (Inv. 995).

b) Typ 2 (ca. 238 bis 239)

Leitstück Typ 2

Dieser Bildnistyp stellt Gordian III. mit zwei Querfalten auf der Stirn und zwei senkrechten Falten über der Nasenwurzel dar. Der Kaiser blickt ist äußerst konzentriert. Das Stilmittel der Querfalten, die sich in späteren Bildnistypen kaum mehr finden, sowie des wachen Blicks sind offensichtlich zur Darstellung von Herrscherwürde und Reife angewandt worden. Das Leitstück für diesen Typ stellt die Trabeabüste im Pergamonmuseum in Berlin dar.

c) Typ 3 (ca. 238 bis 239)

Das Bestimmungsmerkmal dieses Typs, der offenbar zeitgleich mit Typ 2 kursierte, ist die gewollte Ähnlichkeit mit Severus Alexander. Dazu wurden andere Stilmittel als bei Typ 2 verwendet. Die Konturen sind nicht so hart ausgeführt und die Querfalten auf der Stirn fehlen. Dadurch strahlen die Bildnisse mehr Ruhe und Milde aus. Das Leitstück für diesen Typ stellt eine Büste im Louvre in Paris dar (Inv. 2331).

d) Typ 4 (ca. 240 bis 242)

Dieser Bildnistyp verzichtet sowohl auf die Strenge des Typs 2 als auch auf die Nachahmung der Physiognomie von Severus Alexander aus Typ 3. Durch ein markanteres und annähernd rechteckiges Schädelprofil, durch angedeuteten Bartwuchs und die Führung der Augenbrauen wirkt der Kaiser reifer und strahlt Optimismus aus. Das Leitstück für diesen Typ stellt eine Büste im Konservatorenpalast in Rom dar (Inv. 479).

e) Typ 5 (ca. 242 bis 244)

Leitstück Typ 5
Typ 5

Diese letzten Bildnisse Gordians III. sind in den Proportionen des Typs 4 in der Länge gestreckt, vielleicht um den Herrscher im Zuge des Perserkrieges heroisch entrückt darzustellen. Das Leitstück für diesen Typ stellt eine Panzerbüste im Louvre in Paris dar (Inv. 1063).

Quellen

Gordian III. ist in einer ganzen Reihe von Quellen belegt, darunter in

Auch wenn keine dieser Quellen als besonders zuverlässig gilt und die späteren vielfach auf den früheren beruhen, so ergeben sie doch in ihrer Gesamtheit ein relativ klares Bild vom Leben Gordians, schildern ihn aber vielleicht insgesamt zu positiv.

Literatur

  • Manfred Clauss (Hrsg.): Die römischen Kaiser. München 1997, S. 202-209.
  • Erich Kettenhofen: The Persian Campaign of Gordian III and the Inscription of Sahpuhr at the Ka'be-ye Zartost. In: Armies and Frontiers in Roman and Byzantine Anatolia. Hrsg. von Stephen Mitchell. British Archaeological Reports International Series 156, Oxford 1983, S. 151–171.
  • Dietmar Kienast: Römische Kaisertabelle. Darmstadt 1990, S. 194-196.
  • David S. Potter: The Roman Empire at Bay. London und New York 2004, S. 170–172, 229ff.
  • Michael Sommer: Die Soldatenkaiser. Darmstadt 2004, S. 37-39.

Weblinks


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