Gorzer Reform

Gorzer Reform

Die Klosterreform von Gorze ordnet sich ein in die Klosterreformen des 10. Jahrhunderts. Sie ist benannt nach dem Benediktinerkloster in Gorze (Lothringen), das ursprünglich 749 als Kloster Gorzia durch von Chrodegang, Bischof von Metz gegründet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Personen

Am 16. Dezember 933 setzt Bischof Adalbero von Metz (929–962) den Erzdiakon Einold (auch Ainold) als Abt im Kloster Gorze ein. Dieser leitet die Gorzer Bewegung (Ordo Gorziensis) als Klosterreform ein. Während Gorze lediglich für die lothringischen Bewegung das Zentrum darstellt, gehen spätere Reform-Aktivitäten über das 934 reformierte Kloster St. Maximin in Trier bzw. alle aus dieser Schule hervorgegangenen Bischöfe und Landesherren.

Anhänger der Gorzer Bewegung waren Brun (Herzog von Lothringen, später Erzbischof von Köln), Bischof Adalbert von Magdeburg, ebenso der Lehrer des späteren deutschen Königs Heinrichs II., Bischof Wolfgang von Regensburg und Abt Ramwold vom dortigen Kloster St. Emmeram. Unter der Herrschaft Heinrichs war es auch, dass Trierer Reformmönche für die bedeutendsten Reichsabteien Prüm, Hersfeld, Lorsch, Fulda eingesetzt worden: Erzbischof Brun von Köln, der Bruder Ottos des Großen, führte 951 in Lorsch den ordo Gorziensis ein und baute das Kloster sogar zu einem Zentrum dieser Reformbewegung auf: Kloster Corvey, Fulda, Abtei St. Gallen, Kloster St. Martin (Köln) und Kloster Amorbach sind von dort aus im Sinne der Gorzer Bewegung reformiert worden. Mit der Gorzer Bewegung verbunden ist auch das Wirken von Bischof Adalbero von Würzburg.

Inhalt

Die Gorzer Reform stand im starken Gegensatz zur Cluniazensischen Reform und plädierte u.a. für ein Reichsmönchtum unter weltlicher Herrschaft.

Der Historiker Nightingale kommt zur Erkenntnis, dass es bei dieser „Reform“ vor allem um die materielle Sicher- und Besserstellung der Klöster ging, jedoch diese von der spirituellen Seite nicht zu trennen ist. (siehe Literaturlink) Schenkungen adliger und nichtadliger Familien der Umgebung sorgten demnach kontinuierlicher und dauerhafter für das Wohlergehen der Klöster als die Reform der 930er Jahre. Nightingale zeigt Urkunden, die keinen derart grundlegenden Bruch mit der vorreformerischen Vergangenheit markieren, wie es die Restitutionsurkunden der bischöflichen Reformer vermuten lassen.

Verbreitung

Es wird davon ausgegangen, dass bis zu 200 Klöster im deutschsprachigen Raum in der ottonischen und salischen Zeit für eine nachweisbare Zeit der Gorzer Bewegung angehört haben.

Literatur

  • Hallinger, Kassius: Gorze-Kluny, Studien zu den monastischen Lebensformen und Gegensätzen im Hochmittelalter, Rom 1950-51.
    Rezension Grossmann 1957
  • Nightingale, John: Monasteries and Patrons in the Gorze Reform. Lotharingia c. 850–1000 (Oxford historical monographs) Oxford u. a. 2001, Oxford Univ. Press, XVI u. 318 S., 1 Karte, ISBN 0-19-820835-9, GBP 50 Rezension MGH 2002


Siehe auch:


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