Abtei Gorze

Abtei Gorze

Die Abtei Gorze nahe Metz wurde 749 oder 752 gegründet und 1572 aufgehoben. Sie gehörte dem Orden der Benediktiner an und war insbesondere im 10. und 11. Jahrhundert Mittelpunkt der Gorzer Reformbewegung.

Erhaltener Tympanon der abgerissenen Klosterkirche aus dem 11. Jahrhundert
ehemalige Laienkirche, 13. Jh.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Frühe Geschichte

Der Gründer der Benediktinerabtei war Bischof Chrodegang von Metz. Das Kloster war ein bischöfliches Eigenkloster und reich begütert. Geweiht war es St. Gorgonius. Bereits kurze Zeit später gingen von der Einrichtung wichtige Impulse aus. Das Kloster war eine der wichtigsten Triebkräfte zur Durchsetzung des benediktinischen Mönchtums im fränkischen Reich. In diesen Zusammenhang gehörte 761 die Reform von Gengenbach und 765 die Besiedlung des Klosters Lorsch.

In der Folge verfiel die Abtei. Ein erster nicht nachhaltiger Reformversuch fand um 843 unter Bischof Adventius statt. Nach einem weiteren Niedergang zählte die Gemeinschaft zuletzt nur noch etwa 20 Mönche.

Zeit der Gorzer Reform

Hauptartikel: Gorzer Reform

Seit 933 erfuhr es unter Bischof Adalberto I. einen erneuten Aufschwung. Dieser übergab das Kloster einer Gruppe von Klerikern um Abt Einhold und den Mönch Johannes von Gorze, die eine strenge monastische Gemeinschaft nach der Regel des heiligen Benedikt gründen wollten. Unterstützt wurde der Neuanfang von Bischof Adalbert durch die Rückgabe entfremdeten Klosterguts. Gorze wurde zum Ausgangspunkt der Gorzer Reform, die schließlich 170 Klöster erfasste. Diese war neben der Reformbewegung von Cluny eine der bedeutendsten Erneuerungsbewegungen monastischen Lebens im Mittelalter.

Nach dem Verebben der ersten Reformwelle ging von Gorze seit der zweiten Hälfte des 11. Jahrhundert eine neue Ausstrahlung aus. Diese junggorzische Reform mischte Elemente der Reform von Cluny mit den Traditionen aus der älteren Reform von Gorze.

Insgesamt gingen von Gorze, gefördert vom Adel, hohem Klerus und (deutschen) Königtum, etwa zweihundert Jahre lang wichtige Impulse für das monastische Leben aus. In der Klosterschule wurden zahlreiche spätere Reformbischöfe ausgebildet. Das Kloster verfügte zeitweise über eine hervorragende Bibliothek.

Späte Jahre

Das Kloster verlor später an spiritueller Bedeutung. Allerdings bildete sich ein kleiner klösterlicher Herrschaftsbezirk, die Terre-de-Gorze aus. Im Jahr 1453 verlor die Abtei ihre bisherige Selbstständigkeit. Sie wurde lehnsabhängig, zunächst vom Haus Borgia, später vom Herzogtum Lothringen. Im Jahr 1572 wurde Gorze säkularisiert. 1661 kam die Terre-de-Gorze vom Heiligen Römischen Reich an Frankreich. Obwohl keine Mönchsgemeinschaft mehr existierte, gab es bis 1752 einen Fürstabt.

Die alte Abteikirche Saint-Étienne wurde 1609 abgerissen. Erhalten blieb die gotische Laien- und Volkskirche Saint-Pierre-et-Saint-Paul aus dem ersten Viertel des 13. Jahrhunderts.

Siehe auch

Literatur

  • Hermann Bannasch: Gorzer Reform. In: Gerhard Taddey: Lexikon der deutschen Geschichte. Von der Zeitwende bis zum Ausgang des 2. Weltkrieges. Personen, Ereignisse, Institutionen. 2. überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1983, ISBN 3-520-80002-0, S. 467f.
  • Edeltraud Klueting: Monasteria semper reformanda. Kloster- und Ordensreformen im Mittelalter. Lit-Verlag, Münster 2005, ISBN 3-8258-7415-X, S. 19ff. (Historia profana et ecclesiastica 12).
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 4. vollständig überarbeitete Auflage. Beck, München 1992, ISBN 3-406-35865-9, S. 206.
  • André Vauchez u. a. (Hrsg.): Encyclopedia of the Middle Ages. Band 1: A–J. Clarke u. a., Cambridge 2000, ISBN 0-227-67931-8, S. 623.
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