Gottland

Gottland
Gotland

Lage von Gotland in Schweden

Basisdaten
Landesteil (landsdel): Götaland
Provinz (län): Gotlands län
Fläche: 3.184 km²
Einwohner: 57.488 [1]
(2005)
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner je km²
Höchste Erhebung: Lojsta 82 m ö.h.
Größter See: Bäste träsk

Gotland ist eine schwedische Insel und historische Provinz. Sie ist die zweitgrößte Insel der Ostsee nach Seeland (Dänemark) und vor Saaremaa (Estland) und liegt nordöstlich von Öland. Ihren Namen hat sie vom Germanenstamm der Goten, die die Insel laut der Gutasaga um die Zeitenwende zumindest teilweise verließen, um auf dem Kontinent, später als Ost- und Westgoten, große Reiche im mediterranen Raum zu errichten. Die Insel Gotland entspricht der schwedischen Provinz Gotlands län, der historischen Provinz Gotland sowie der Gemeinde Gotland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Eine Bucht auf Gotland
Gotland – Landsat

Gotland besteht zu weiten Teilen aus einem Kalksteinplateau. Hauptort der Insel ist Visby, die frühere Hansestadt Wisby. Entsprechend seinen Ressourcen ist Gotland von der Stein- und Zementindustrie, vom Mergel- und Tonabbau und vom Fischfang geprägt worden. Die Kalkbrennerei (Kalköfen von Bärlast und Kyllaj) trug zur Entwaldung der Insel bei. 1730 wurde die Zahl der Öfen von 36 auf 18 halbiert, und heute ist die Zementherstellung auf den Ort Slite konzentriert, wo Schwedens größtes Werk steht. In Bläse befindet sich ein Kalkwerksmuseum.

Flora und Fauna

Spitzels Knabenkraut (Orchis spitzelii), eine besondere Rarität der gotländischen Pflanzenwelt

Gotland ist auch bekannt für seine sehr artenreiche Naturlandschaft. Besonders die Vogelwelt und die Vielfalt an Orchideen sind hervorzuheben. Zahlreiche Reservate auf der gesamten Insel wurden zum Schutz der Natur eingerichtet, eines davon auf der Torsburg, zwei andere auf den Inseln Lilla Karlsö und Stora Karlsö (kleine und große Karlsinsel). Das Gotlandschaf, eine kleine robuste Hausschafrasse, ist die älteste schwedische Rasse.

Geschichte

Altertum

Gotland ist eine Insel mit einigen Nebeninseln (u. a. Fårö, Lilla und Stora Karlsö und Östergarn), die nach der Eiszeit aufgrund der Landhebung und unterschiedlicher Meeresstände der heutigen Ostsee in mehreren Etappen aus der Ancylus-See emporwuchs. Die Insel wurde von Jägern und Sammlern besiedelt, die um 2.000 v. Chr. von Ackerbauern verdrängt wurden. Wenig später gelangte bereits die Bronze auf hierher, die wie der übrige Norden um 500 v. Chr. eisenzeitlich wurde. Aus der Vorzeit haben sich Überreste als gotländische Bodendenkmale erhalten. Schiffssetzungen und Bildsteine sind Elemente, deren Ursprung offenbar auf Gotland lag. Radgräber, Runensteine, Menhire und Steinkisten sind zahlreich. Steinhaufengräber, die auf schwedisch Rojr (dt. Röser) heißen, und Felsritzungen vervollständigen die Liste Relikte der Vorzeit. Das Bulverket, ein Pfahlbau im Tingstädeträsk (Thingstätte-See), ist eine der merkwürdigen Anlagen aus dieser Zeit. Seltsam sind auch die Trullhalsar (Trollhälse). Es sind vendelzeitliche Grabkreise, die sich ähnlich in Polen finden. Nicht zuletzt prägten sechs große Gräberfelder und frühzeitliche Burganlagen, darunter Havor Fornborg, Herregårdsklint, Styrmansberg und die Torsburg, die jüngere Vorzeit der Insel ebenso wie die Trojaburg, das nordische Labyrinth. Das Freilichtmuseum von Bunge und Gotlands Fornsal in Visby zeigen viel davon, während die über 800 auf der Insel gefundenen wikingerzeitlichen Hortfunde, darunter die drei im Jahr 2000 geborgenen Horte von Spillings (allein 65 kg Silber mit einem Materialwert von 600.000 €), die in Stockholm zu sehen sind. Das gilt auch für den vorwikingerzeitlichen Hortfund von Havor.

Vorgeschichtliche Häuser

Die ältesten Siedlungsreste stammen aus der Zeit um Christi Geburt. Es sind große Steinfundamente, die bis zu 60 Meter lang sein können und Mauerstärken von 1–1,5 m zeigen. Im Volksmund werden sie „Hünengräber“ genannt (gotländ. „Kämpgravar“). Auf der Insel gibt es annähernd 1800 in Gruppen liegende Fundamente. Davon sind einige Rings, Vallhagar und Gevide interessant. Die großen Häuser boten Platz für Wohnteil und Stall. Auf den Fundamenten ruhte ein steiles Dach, abgestützt durch Doppelreihen kräftiger Pfosten. Das Dach war vermutlich mit Reet (gotländ. „Ag“) gedeckt, das bis in unsere Tage Deckmaterial für ländliche Wirtschaftsgebäude war. Eine Vorstellung davon, wie ein Hünengrabhaus aussah, erhält man durch den Besuch der rekonstruierten Lojstahalle. Die Häuser lagen nahe den Weiden, Wiesen oder Äckern. Die Nähe zu Trinkwasser, das den „Bryor“ (gotländ. Wasseransammlung) entnommen wurde, war auf dieser trockenen Insel besonders wichtig. Man baute primär Gerste, Weizen und Roggen an. Die Saat wurde durch Mauern aus Stein vor Vieh und Wild geschützt. Einige Reste der alten Ackersystemgrenzen, so genannte „Fornäckrar“ gibt es noch. Vieh wurde auch auf den nicht umzäunten Weiden, den Allmenden, gehalten. Rinder, Ziegen, Schafe, Hausschweine und Hühner sind in der prähistorischen Siedlung Vallhagar belegt.

Mittelalter

Mitte des 11. Jahrhunderts gehörte die Insel noch zum Reich der heidnischen mittelschwedischen Svear, unter deren Schutz sie sich gestellt hatte. Der Sage nach soll der Norwegerkönig Olav der Heilige die Insel 1029 n. Chr. christianisiert haben. Gotland war bereits zur Zeit der Wikinger, im Mittelalter und im Spätmittelalter ein wichtiger Platz für den Ostseehandel. Später hatte die Hanse maßgeblichen Anteil daran. Lange bevor Lübeck und andere Städte an der Ostsee gegründet wurden, waren die Inselhäfen Paviken und Fröjel, später dann Visby Drehpunkt des Warenverkehrs zwischen Avaldsnes auf Karmøy und Kaupang in Norwegen, Birka und Sigtuna in Schweden, Dorestad in den Niederlanden, Haithabu, Ribe und Tissø (evtl. auch schon Gudme) im damaligen Dänemark, Quentovic in Frankreich, Jomsburg (Vineta), Ralswiek, Reric, Truso und Wiskiauten an der südlichen Ostseeküste, Nowgorod in Russland und Seeburg im Baltikum. Bäuerliche Händler brachten begehrte Güter über das Meer. In ihrem Gefolge, wohl als Gäste oder als Partner, kamen im 12. Jahrhundert immer mehr Kaufleute aus den neu gegründeten Städten an der Ostsee und aus dem Rheinland und Westfalen auf die Insel. Schnell übernahmen sie mit eigenen Schiffen den Großteil des Handelsvolumens. Die deutschen Händler, zum größten Teil ansässig in Visby, wo sie großen Einfluss auf die Stadtentwicklung mit dem Bau prachtvoller Höfe, Häuser und der Marienkirche hatten, wurden alsbald zur ernsthaften Konkurrenz für die ländliche Bevölkerung; Spannungen waren daher unausweichlich. Dieser Gegensatz zwischen Kaufleuten und Landbevölkerung mündete 1288 in einem militärischen Konflikt.

In mehreren Kämpfen musste sich die Stadt Visby, die dem schwedischen König Magnus Ladulås unterstand und ihm zur Heeresfolge verpflichtet war, gegen die Bauern behaupten und erlitt dabei trotz ihrer Befestigungsanlage – die noch heute weitgehend erhaltene Stadtmauer war knapp 3,6 km lang und hatte neben drei Toren auch 44 Wehrtürme – schwere Zerstörungen. In der zweiten Julihälfte 1361 landete der dänische König Waldemar Atterdag mit einer 3000 Mann starken Streitmacht auf der Insel. Ein eilig zusammengetrommeltes Heer der Landbevölkerung versuchte ihn und seine Ritter aufzuhalten, war aber nach zwei Tagen aufgerieben. Am 27. Juli trafen die Dänen in Sichtweite der Stadtmauern auf das letzte Aufgebot. Es kam zu einem blutigen Gemetzel. Rund 2000 Menschen fanden den Tod, da die Stadtbewohner es nicht wagten, ihnen die Tore zu öffnen. Nach der Schlacht ergab sich Visby und öffnete „freiwillig“ den Truppen Waldemars seine Tore, erhielt aber im Gegenzug zwei Tage später die Bestätigung seiner alten Rechte und Privilegien.

Galgen bei Visby

Von 1361 an war Gotland dänisch. Im Krieg Dänemarks gegen Schweden besetzten 1394 die Vitalienbrüder die Insel als Operationsbasis, wo sie sich als Freibeuter unter der Losung „Gottes Freunde, aller Welt Feinde!“ allmählich verselbstständigten und zu gefürchteten Seeräubern entwickelten. Auf Vivesholm liegen noch die Reste einer Befestigungsanlage, die Albrecht von Mecklenburg nach seiner Absetzung als schwedischer König als Anführer der Vitalienbrüder bauen ließ.

Vertrag mit dem Deutschen Orden über die Rückgabe Gotlands

Schließlich vertrieb der Deutsche Orden unter Konrad von Jungingen 1398 die Vitalienbrüder von Gotland, das dem Ritterorden von Schweden verpfändet worden war. 1408 wurde die Insel Margarethe von Dänemark zugesprochen. Erich von Pommern begann 1411 am Südende Visbys eine Burg zu errichten. 1436 wurde er als dänischer König abgesetzt, herrschte aber noch 13 Jahre über Gotland, bevor er die Burg 1449 dem neuen dänischen König übergab.

Neuzeit

In der Folgezeit spielten die Gebrüder Olof und Ivar Axelsson Tott eine herausragende Rolle auf der Insel. Der dänische König Christian II., der Sören Norby als Lehnsmann über Gotland eingesetzt hatte, wurde aus seinem Land vertrieben und ging nach Gotland, das er gegen dänische und Lübecker Ansprüche verteidigte. 1525 beschossen die Lübecker Visby; sie konnten die Feste Visborg aber nicht bezwingen. Trotzdem geriet die Insel wieder unter dänische Herrschaft.

Erst 1645 kam Gotland im Frieden von Brömsbro nach beinahe 300 Jahren wieder zu Schweden. Die Insel wurde 1654 der Exkönigin Christina als Unterhaltsland zugesprochen. Im dänisch-schwedischen Krieg von 1675–1679 wurde sie wieder von den Dänen besetzt, die sie aber am Ende räumen mussten, wobei sie die Stadtburg von Visby, die Visborg, sprengten. Auch im Nordischen Krieg 1700–1721 und im Finnischen Krieg 1808 wurde die Insel durch russische Truppen in Mitleidenschaft gezogen, bevor sie endlich zur Ruhe kam.

In jüngerer Zeit wurden auf der Insel Gotland einige neue Techniken zur elektrischen Energieübertragung erprobt. So ging 1954 zwischen Gotland und dem schwedischen Festland die erste operationelle Anlage zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung in der westlichen Welt in Betrieb, die HGÜ Gotland. 1999 wurde auf Gotland erstmals die HGÜ-Anbindung eines Windparks durchgeführt (HGÜ Visby-Nas).

Kultur

Sprache

Auf Gotland wurde und wird z.T. noch heute eine besondere skandinavische Sprache, Gutamål, gesprochen; es ist umstritten, ob es sich dabei (aus entwicklungsgeschichtlicher Sicht) um eine eigenständige Sprache oder (politisch begründet) um einen schwedischen Dialekt handelt.

Gotländische Fischerdörfer

Die gotländischen Fischerdörfer (schwedisch Gotländska fiskelägen) sind für die Insel Gotland typisch. Heute gibt es noch etwa 150 Fischerdörfer verschiedener Größe, die früher in erster Linie von den an der Küste wohnenden Bauern genutzt wurden (Hallshuk). Davon stehen elf unter Denkmalschutz.

Die Landkirchen

Innenraum der Kirche in Bro
Die Kirche von Gothem

Hauptartikel: Landkirche (Gotland)

Es gibt fast hundert zumeist gut erhalte Landkirchen, die überwiegend aus dem Mittelalter stammen. Die ältesten sind die Kirchen in Atlingbo, Fardhem und Stenkyrka (Steinkirche). Von den vor 1150 n. Chr. genutzten Holzkirchen ist eine Rekonstruktion der Kirche von Hemse im Staatlichen Museum von Stockholm zu sehen. Die gotländischen Kirchen überraschen neben ihren Reliefs und Fresken auch durch eine Vielzahl von Holzkreuzen von hoher künstlerischer Qualität. Die Gotländischen Triumphkruzifixe sind eine besonders schöne Gattung. In der Kirche von Öja hängt ein Triumphkruzifix aus dem 13. Jahrhundert, das in seiner Art einzigartig in Skandinavien ist.

Kunst auf Gotland

Die Ortschaft Broa auf Gotland gab die Bezeichnung für eine frühmittelalterliche Kunstphase ab, die sog. „Broa-Phase“ in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts. Sie ist gekennzeichnet durch ein Konglomerat von Motiven und Stilen. Lange und fadige Abzweigungen schaffen ein Netzwerk von lockeren Schlingen um die Haupttiere. Diese bandförmigen Tiere sind ein später Ausläufer der skandinavischen Tierornamentik, die im 6. Jahrhundert entstand.

Landschaftssymbole

Wirtschaft

Tourismus

Raukar am Strand von Langhammar

Heute ist Gotland ein beliebtes Ferienziel, speziell für die Schweden; denn das Klima der Ostseeinsel ist mild. Bei Fahrradtouristen und Jugendlichen ist die Insel besonders beliebt. Zu den Sehenswürdigkeiten, die auf der Nordinsel Fårö (kostenlose Fähre über den Sund) häufiger sind, gehören die Raukar, merkwürdig bis phantastisch geformte, bis über 10 m hohe Kalksteinsäulen an den Klappersteinfelder genannten Steinstränden von Digerhuvud und Langhammars aber auch in den Wäldern bei Lickershamn.

Der Hauptanziehungspunkt der Insel ist ohne Zweifel die mittelalterliche Stadt Visby. Eines der größten Mittelalterfestivals des Nordens findet hier alljährlich in der 32. Kalenderwoche statt. Medeltidsveckan (Mittelalterwoche) lockt Jahr für Jahr rund 200.000 Besucher nach Gotland. Visby verwandelt sich dann für eine Woche in eine lebendige Hansestadt aus dem Jahre 1361 mit Kostümen, Musik, Theater, Markt und Gauklerei.

Am zweiten Wochenende im Juni findet in Stånga die Olympiade von Gotland (Gutarnas olymp) statt, eine mit den Highland-Games vergleichbare Veranstaltung.

Auf der Insel befindet sich in Kneippbyn, nicht weit von Visby, auch die Villa Kunterbunt, bekannt aus Astrid Lindgrens Pippi-Langstrumpf-Büchern. Es ist das Originalgebäude aus den Filmen, die alle auf der Insel gedreht wurden. In dem Gebäude ist das Jäckchen von Herrn Nilsson, Pippis Äffchen, zu sehen, aber auch die Schreibmaschine, auf der Astrid Lindgren ihre phantasievollen Geschichten schrieb.

Seit 1995 finden jährlich in Rone die „offiziellen“ Kubb-Weltmeisterschaften statt. Dabei kamen im Jahr 2002 insgesamt 192 Teams mit jeweils sechs Mitgliedern zusammen, um den Titel zu erringen. Das Alter der Teilnehmer lag zwischen 8 und 85 Jahren.

Die größte Enduroveranstaltung der Welt, das Gotland Grand National, findet am ersten Novemberwochenende jedes Jahres mit über 2200 Teilnehmern in Tofta, 15 km südlich Visby, statt.

Verkehr

Fährverbindungen

Die MS Gotland

Von den Festlandhäfen Oskarshamn und Nynäshamn existieren Fährverbindungen der Reederei Destination Gotland nach Visby. In der Sommersaison wird dieses Angebot um eine Verbindung nach Grankullavik auf der Insel Öland ergänzt. Innerhalb des Archipels besteht eine kostenlose Fährverbindung zur Insel Fårö.

Luftverkehr

Visby verfügt über einen Flughafen, der von Stockholm und einigen anderen schwedischen Städten angeflogen wird. Durch die Fluggesellschaft Gotlandsflyg bestehen darüber hinaus Verbindungen nach Helsinki, Oslo sowie in den Sommermonaten nach Hamburg.

Eisenbahngeschichte

Hauptartikel: Eisenbahnen auf Gotland

Im Jahre 1878 wurde die erste Eisenbahn auf Gotland eingeweiht. Die Strecke ging von Visby nach Hemse. Bis 1921 wurde die Strecke nach Norden und Süden verlängert. Daneben baute man ergänzende Strecken. Mit Ausnahme einer rekonstruierten kurzen Museumsbahn sind die Eisenbahnstrecken heute nicht mehr vorhanden.

Steinindustrie

Kalkstein wurde seit der Vorzeit als Baumaterial verwendet. Trockenmauerwerk (schwed. Kallmur genannt) ist Teil einiger prähistorischer Rösen (Kauparve) und Fornburgen (Torsburg). Besonders viele Kalksteinbauten wurden während des Mittelalters errichtet. In Visby zeugen vor allem die Ringmauer, die Kirchenruinen und die Speicher davon. Die mittelalterlichen Steinbrüche lagen in Bro, Hejdeby und nördlich von Visby. Der Kalksteinbruch wurde bis Mitte des 17. Jahrhunderts von den Bauern durchgeführt. Steine wurden wohl bereits vor dem Dombau in Lund (1103–1145) in die Städte an der Ostsee exportiert. Im Mittelalter wurde auch mit dem Brennen von Kalk begonnen. Es erfolgte zunächst in kleinen Meilern für den Hausbedarf. Ein mittelalterlicher Brennofen wurde während der 1970er Jahre außerhalb von Nordergravar entdeckt. Man nimmt an, dass er im Zusammenhang mit dem Bau der Ringmauer genutzt wurde. Mit dem 1161 erteilten Handelsprivileg durch Heinrich den Löwen eigneten sich die Visbyer Hanseleute die einträgliche Kalkindustrie an. Zuvor unbedeutende Plätze wie St. Olofsholm, Kyllaj, Värnevik, Lergrav, Kappelshamn, Lörge, Brläst, Färosund, Lauters, Länna, Blase, Storugns und Katthammarsvik blühten auf. Voraussetzung für die lukrative Kalkherstellung war ein Steinbruch in der Nähe eines Hafens. Dort wurden Kalköfen errichtet, die vom 17. bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts für die Insel prägend wurden. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde der erste dieser großer Brennöfen auf St. Olofsholm erbaut. Es gibt eine Beschreibung des vorindustriellen Brennvorganges von Carl von Linné, der die Insel im Jahre 1741 besuchte. Restaurierte Kalköfen stehen heute als Industriedenkmäler in Barläst und Kyllai.

Weinbau

Aufgrund des Klimawandels kam der ehemalige Softwarespezialist Lauri Pappinen auf die Idee, auf Gotland Wein anzubauen.[2][3] Sein Weingut „Gutevin“ ist damit weit nördlich der früher angenommenen Weingrenze von 52° N das nördlichste Europas.[4]

Verweise

Quellen

  1. Folkmängd i landskapen 2005 samt areal
  2. „Schwedische Weinerzeuger trotzen widrigen Bedingungen“ auf sweden.se
  3. „Weinbau im Klimawandel“ auf SWR.de
  4. „Gotländischer Wein dank Klimaerwärmung“ auf 3sat online

Literatur

  • Ch. D. Grabbe, deutscher Dichter des Vormärz, schrieb 1827 das Stück Herzog Theodor von Gothland.
  • M. Jonsson, S.-O. Lindquist: Kulturführer Gotland. Almqvist und Wiksell, Uppsala 1993, ISBN 91-88036-09-X
  • E. Lagerlöf, G. Svahnström: Die Kirchen Gotlands. Stein, Kiel 1991, ISBN 3-89392-049-8
  • Ulrich Quack: Gotland: die größte Insel der Ostsee; eine schwedische Provinz von besonderem Reiz; Kultur, Geschichte, Landschaft. DuMont Köln 1991, ISBN 3-7701-2415-4
  • A. Munnecke: Bildung mikritischer Kalke im Silur auf Gotland. Courier Forschungsinstitut Senckenberg. Die Gesellschaft, Frankfurt am Main 198.1997, ISSN 0341-4116, ISBN 3929907402

Weblinks

57.49916666666718.5094444444447Koordinaten: 57° 30′ N, 18° 31′ O


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