Gottlieb Prestel

Gottlieb Prestel

Johann Gottlieb Prestel, auch Johann Amadeus Prestel (* 18. November 1739 in Grönenbach bei Kempten; † 5. Oktober 1808 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Kupferstecher und Maler.

Nach nur sehr kurzen Schulbildung ging Prestel bei einem Schreiner in seiner Heimatstadt in die Lehre. Bereits während seiner Ausbildung zeichnete er sich durch seine künstlerischen Fähigkeiten aus. Als Geselle ging er auf die obligate „Walz“ und kam 1760 mit 21 Jahren nach Venedig.

Dort machte er die Bekanntschaft von Giuseppe Nogari, der ihn als Schüler annahm. Später wechselte Prestel mit Empfehlung Nogaris zu Jacques Wagner. In den Jahren 1767 bis 1770 lebte und wirkte Prestel in Rom. Dort studierte (und kopierte) er meistenteils die Meister der Antike; aber auch von den Werken Pompeo Batonis ließ er sich beeinflussen.

Im Frühjahr 1770 kehrte Prestel nach Deutschland zurück und ließ sich als freier Maler in Nürnberg nieder. 1775 nahm er das Angebot Johann Caspar Lavaters an und ging nach Zürich, um für diesen verschiedene Auftragsarbeiten, meistens Porträts, zu stechen.

Später kehrte Prestel nach Nürnberg zurück, wo er Handzeichnungen berühmter Meister in Kupferstich und später auch farbig nachbildete. Weniger in seiner eigenen Kreativität als in diesen Nachbildungen liegt seine Stärke und Bedeutung.

Prestel war mit der aus Nürnberg stammenden Grafikerin Maria Catharina Prestel verheiratet, mit der zusammen er umfangreiche Mappenwerke mit Reproduktionen von Meisterzeichnungen schuf.

1793 ging Prestel nach Frankfurt am Main und starb dort im Alter von nahezu 69 Jahren am 5. Oktober 1808.

Werke (Auswahl)

  • Schmidtsche Kabinett (30 Blätter, 1779)
  • Braunsche Kabinett (48 Blätter, 1780)
  • Kleine Kabinett (36 Blätter, 1782)

Literatur

  • W. Stricker: Prestel, Johann Gottlieb. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 573–575.
  • Peter Prange: Prestel, Johann Gottlieb (auch Amadeus, Theophilus). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, S. 704.
  • Heinrich Pallmann: Johann Gottlieb Prestel. (= Bibliothek für Volks- und Heimatkunde; 22). Deutsche Gaue, Kaufbeuren 1902 (12seitige Broschüre)
  • Heribert Rissel: Johann Gottlieb Prestel aus Grönenbach – ein vergessener Meister der Reproduktionsgraphik. In: Allgäuer Geschichtsfreund, Kempten, 101 (2001), S. 32–49
  • Claudia Schwaighofer: Das druckgraphische Werk der Maria Catharina Prestel (1747–1794). LMU-Publikationen, München 2003 (Volltext als PDF)

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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