- Graf von Richmond
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Der britische Adelstitel Earl of Richmond (Graf von Richmond) – bezogen auf Richmond (North Yorkshire) – wurde mehrmals vergeben (siehe auch Duke of Richmond ab 1525). Er scheint bereits im 11. Jahrhundert existiert zu haben und war von Anfang an eng mit dem Herzogtum Bretagne verbunden: Alain le Roux (um 1040–1089), war ein normannischer Verwandter des bretonischen Herzogs Gottfried I., Teilnehmer der Invasion Wilhelm des Eroberers, der als Belohnung Land in verschiedenen Teilen Englands erhielt, darunter auch ehemaligen Besitz des Grafen Edwin von Mercia in Yorkshire. Auf einem dieser Landstücke ließ er die Burg Richmond bauen.
Sein Bruder Alain le Noir (um 1045–1093) erbte diesen Besitz. Ihm folgte Graf Stephan I. von Penthièvre († 1137), entweder sein Neffe oder ein weiterer Bruder (womit aber – siehe Herzogtum Penthièvre – Alain le Roux und Alain le Noir Enkel des Herzogs Gottfrieds sein müssten). Diese bretonischen Herren besaßen das Land um Richmond, wurden auch oft als 'Earls of Richmond' bezeichnet, obwohl dies dem später üblichen Sinne nicht entsprechen dürfte.
Stephans Sohn Alan (um 1116–1146) war der erste wirkliche Earl of Richmond. Er heiratete Bertha, Tochter und Erbin des bretonischen Herzogs Conan III.; deren Sohn war Conan von Richmond (um 1138–1171), der Margarete von Huntingdon heiratete, die Schwester des schottischen Königs Malcolm IV.. Conan von Richmond wurde als Conan IV. Herzog von Bretagne und übertrug Richmond auf Lebenszeit seiner Tochter Konstanze (um 1162–1201). Dennoch fielen, da er keine Söhne hinterließ, Richmond und die übrigen englischen Besitzungen nach seinem Tod 1171 an den König zurück.
Konstanze schloss drei Ehen, jeder ihrer Ehemänner nahm den Titel eines Grafen von Richmond und Herzogs der Bretagne an: Gottfried Plantagenet (1158–1186), Sohn des englischen Königs Heinrich II., Ranulph de Blondeville, Earl of Chester (um 1172–1232) (diese Ehe wurde wegen zu naher Blutsverwandtschaft annulliert) und Guy de Thouars († 1213), der seine Ehefrau um 12 Jahre überlebte. Der einzige Sohn aus der ersten Ehe war Herzog Arthur I. (1187–1203), der zu Lebzeiten seiner Mutter als Earl of Richmond bezeichnet wurde. Nach seiner Ermordung durch König Johann Ohneland, seinem Onkel, wurde Richmond von der Krone eingezogen.
Von ihrem dritten Ehemann hatte Konstanze zwei Töchter, Alice, die ältere, die der französische König Philipp II. 1213 mit Peter Mauclerc von Dreux verheiratet wurde, wonach Peter bis etwa 1235 als Herzog von Bretagne und Graf von Richmond tituliert wurde. Als er dann seine englischen Lehenspflichten widerrief, verlor er konsequenterweise alle englischen Besitzungen.
1241 übergab König Heinrich III. Richmond an Peter II. von Savoyen (1203–1268), den Onkel seiner Ehefrau Eleonore de Provence, woraufhin er von zeitgenössischen Chronisten als Graf von Richmond bezeichnet wird. Er hinterließ Richmond seiner Nichte, die es der Krone übereignete.
Im gleichen Jahr noch (1268) gab Heinrich III. die Grafschaft an Johann I. von Bretagne (1217–1286), den Sohn Peter Mauclercs, dessen Nachkommen Richmond zumeist hielten, wenn es nicht gerade von der Krone beschlagnahmt worden war. 1342 wurde es offenbar von König Eduard III. eingezogen und seinem Sohn John of Gaunt gegeben, der es 1372 zurückgab.
Die Grafschaft ging nun wieder an die Bretonen zurück: Herzog Johann V. (Johann von Montfort) erhielt sie, starb aber 1399 ohne Erben, Richmond ging daraufhin (vielleicht aber auch schon früher) an die Krone zurück. Nun wurde die Grafschaft Richmond vom Herzogtum Bretagne getrennt.
Von 1414 bis 1435 besaß John Plantagenet, Herzog von Bedford Richmond, 1453 erhielt es Edmund Tudor, der Bruder des Königs Heinrich VI.. Als Edmunds Sohn 1485 als Heinrich VII. den Thron bestieg, ging Richmond an die Krone, wurde 40 Jahre lang kein neuer Graf ernannt. Mit seinem Tod 1624 erlosch der Grafentitel endgültig.
Earls of Richmond, erste Vergabe (1136)
- Alain de Bretagne, 1. Earl of Richmond, 1. Earl of Cornwall († 1146)
- Conan IV. Herzog von Bretagne († 1171)
- Konstanze (1162–1201)
- Arthur Plantagenet (1187–1203)
- nach Arthurs Tod wurde seine Schwester Eleanor, von einigen als Gräfin von Richmond angesehen. Sie starb 1236.
Earls of Richmond, zweite Vergabe (1219)
- Peter de Braine, 1. Earl of Richmond (1190–1250), abgesetzt 1235
Earls of Richmond, dritte Vergabe (1241)
- Peter von Savoyen, 1. Earl of Richmond (1203–1268)
Earls of Richmond, vierte Vergabe (1268)
- Johann I. Herzog von Bretagne, 1. Earl of Richmond (1217–1286), trat 1268 zurück
- Johann II. Herzog von Bretagne, 2. Earl of Richmond (1239–1305)
Earls of Richmond, fünfte Vergabe (1306)
- Johann von Bretagne, 1. Earl of Richmond (1266–1334)
- Johann III. Herzog von Bretagne (1286–1341)
Earls of Richmond, sechste Vergabe (1341)
- John de Montfort, 1. Earl of Richmond (1293–1345)
Earls of Richmond, siebte Vergabe (1342)
- John of Gaunt, 1. Earl of Richmond (1340–1399, gab die Grafschaft 1372 zurück.
Earls of Richmond, achte Vergabe (1372)
- Johann V. Herzog von Bretagne (1339–1399)
Earls of Richmond, neunte Vergabe (1414)
- John of Lancaster, 1. Herzog von Bedford (1389–1435)
Earls of Richmond, zehnte Vergabe (1453)
- Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond (1430–1456)
- Henry Tudor, 2. Earl of Richmond (1456–1509), abgesetzt 1461, wurde als Heinrich VII. 1485 König von England
Earls of Richmond, elfte Vergabe (1613)
- Ludovic Stuart, 2. Duke of Lennox (1574–1624), wurde 1613 Graf und 1623 Duke of Richmond
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