Grafarend

Grafarend

Erik Grafarend (* 30. Oktober 1939 in Essen) ist ein deutscher Geodät und emeritierter Professor der Universität Stuttgart. Er hat wesentlich zu den modernen mathematischen Methoden der Geodäsie beigetragen. In Fachkreisen ist er u.a. durch seine originelle Denkweise und seine extravagante Kleidung bekannt.

Lebenslauf

Grafarend studierte bis 1964 Markscheidewesen (bergmännisches Vermessungswesen) an der Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld. Anschließend belegte er bis 1968 Geophysik und Physik. Nach der Promotion 1966 arbeitete er am Institut für Theoretische Physik der Universität Clausthal-Zellerfeld (1966–1968), am Institut für Theoretische Geodäsie der Universität Bonn (Habilitation 1971, apl. Professor 1972), am Department of Geodetic Science der Ohio State University, Columbus (Ohio) (1972/1973) und am Geodätischen Institut der Universität Uppsala, Schweden. 1975 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Astronomische und Physikalische Geodäsie der Universität der Bundeswehr München in Neubiberg.

Ab 1980 leitete Erik Grafarend das Geodätische Institut der Universität Stuttgart. Seine Hauptarbeitsgebiete waren Physikalische Geodäsie, satellitengeodätische Positionierung im Geometrie- und Schwereraum, mathematische Statistik sowie Ausgleichungsrechnung und geodätisches Netzdesign. Er hat mehrere Bücher und weit über 200 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht.

Zu seinen Ehrungen zählen unter anderem der Bomford Prize (1975) der Internationalen Assoziation für Geodäsie, der Senior Scientist Award (1978) der US Academy of Sciences sowie Ehrendoktorwürden der Königlich Technischen Hochschule Stockholm/Schweden (1989), der Technischen Universität Darmstadt (1996) und der Technischen Universität Budapest/Ungarn (1998).

Erik Grafarend ist seit 2005 emeritiert, aber weiterhin in der geodätischen Forschung tätig. Zum Festkolloquium anlässlich seiner Emeritierung trugen mehrere internationale Spitzenforscher (wie Fernando Sanso und Reiner Rummel) ebenso bei wie ehemalige Schüler Grafarends, die inzwischen zu Professoren berufen wurden.

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