Grafen von Achalm

Grafen von Achalm
Wappen der Grafen von Achalm, im Kloster Zwiefalten um 1120 nachträglich für seine Stifter entworfen

Die Grafen von Achalm oder auch Achalmer waren eine Adelsfamilie schwäbischer Grafen, die im 11. Jahrhundert von ihrem Stammsitz auf der Burg Achalm bei Reutlingen (Baden-Württemberg) wirkten.

Ihr Name und Titel leitet sich vom Berg Achalm ab. Sie waren stammesverwandt mit den Grafen von Urach und werden übergreifend auch als zusammenhängendes Geschlecht der Achalm-Uracher bezeichnet.

Während die Linie der Achalmer schon 1098 nach nur zwei Generationen erlosch, mündete eine Uracher Linie ins Fürstenhaus Fürstenberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Rekonstruierter Bergfried der Burg Achalm bei Reutlingen

In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts erschienen zwei Brüder im Swiggerstal (das heutige Ermstal), Egino I. von Dettingen und Rudolf von Achalm, deren Herkunft urkundlich nicht belegt ist. Beide hatten Besitz im Schwäbischen, im Zürichgau und Thurgau.

Der ältere Bruder Egino, ein Unterstützer der salischen Kaiser, begann um 1040 die Burg Achalm zu erbauen, die nach seinem Tod von dem jüngeren Rudolf vollendet wurde.

Herzogtum Schwaben (orange) und Königreich Hochburgund (grün) um das Jahr 1000

Durch die Heirat Rudolfs mit Adelheid von Wülfingen, einer Tochter des Grafen Liutold von Mömpelgard und Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna, erweiterte sich der Achalmer Herrschaftsbereich um Besitz bei Montbéliard. Rudolf und Adelheid hatten zehn Kinder.

Die beiden Erben Rudolfs - Kuno und Liutold - blieben kinderlos und stifteten mit einem großen Teil ihres Besitzes das Kloster Zwiefalten, in dem Liutold zuletzt als Mönch starb. Andere Besitzungen, darunter auch die Burg Achalm, fielen durch den Bempflinger Vertrag an den Neffen Werner IV. von Grüningen, der jedoch auch ohne Erben starb.

Nach dem Verschwinden der Achalmer gingen Burg und Grafschaft Achalm in den Besitz von Herrschern aus dem Hause der Zähringer (vermutlich), Gammertinger und Neuffen-Sulmetinger, wobei unter letzteren ein Urenkel des Egino I. von Dettingen war: Berthold I. von Weissenhorn-Neuffen, 1170/82 Graf von Achalm.

Stammliste

  1. Egino I. von Dettingen, der Ältere († um 1050), Graf von Achalm und Urach, begann um 1040 die Burg Achalm zu erbauen
    Seine Nachkommen waren die Grafen von Urach
  2. Rudolf I. von Achalm († 24.09.----), Graf von Achalm, vollendete den Bau der Achalm
    ∞ Adelheid von Wülfingen († 29. August 1065), Tochter des Grafen Liutold von Mömpelgard, Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna
    1. Kuno von Achalm (* um 1025/30; † 16. Oktober 1092), Graf von Achalm, ab 1086 Graf von Wülfingen.
      Nichteheliche Kinder mit Berta:
      1. Liutold
      2. Marquard
      3. Theoderich von Achalm († 2. August 1116), ab 1086 Abt von Petershausen
    2. Liutold von Achalm († 18. August 1098), erscheint erstmals 1075 als Graf von Achalm
      Linie Achalm endet
    3. Egino von Achalm († 14. November 1077), Graf von Achalm
      ∞ Sophie
    4. Rudolf († 1061 oder später)
    5. Hunfried († als Kind)
    6. Berengar († als Kind)
    7. Werner II. von Achalm (* um 1030/35; † 14. November 1079), 1065-1079 Bischof von Straßburg
    8. Willebirg von Achalm († nach 1053)
      Werner III. von Grüningen († 24. Februar 1065 erschlagen zu Ingelheim)
      1. Werner IV. von Grüningen († 1121)
        Achalm fällt nach Werners Tod an das Haus Gammertingen
    9. Mathilde von Achalm († 30. September 1092/94), Mechthild von Horburg, Gräfin von Lechsgemünd
      ∞ Kuno I. von Lechsgemünd († 1092/94), Graf von Lechsgemünd
    10. Beatrix von Achalm, Äbtissin von Eschau

Anmerkung: Die für diese Zeit dürftige Quellenlage beschränkt sich auf Vermerke in Ortliebi Zwifaltensis Chronicon I.1, I.5, I.8, I.14, I.17; Bertholdi Zwifaltensis Chronicon 1, 18; Casus Monasterii Petrishusensis 3.3; Notæ Zwifaltenses; Necrologium Zwifaltense.

Siehe auch

Literatur

  • Eduard Hlawitschka: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1987, S. 104,118,169. 
  • Karl Schmid: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1983, S. 209-210,218,220. 
  • Detlef Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben. Verlag von J. A. Stargardt, Marburg 1984, Tafel 77A. 
  • Heinz Bühler: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag, 1997. 
  • Georg Heinrich Pertz (Hrsg.): Ortliebi Zwifaltensis Chronicon. In: Monumenta Germaniae Historica. Scriptores, Tomus X, Hannover 1852 (Neudruck Stuttgart, Nendeln 1968). 
  • Liutpold Wallach, Erich König und Karl Otto Müller; Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg (Hrsg.): Schwäbische Chroniken der Stauferzeit. Bertholdi Zwifaltensis Chronicon. Bd. 2, Sigmaringen 1978. 
  • Andreas Thiele: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 2: Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser II, R. G. Fischer Verlag 1994, Tafel 271

Weblinks


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