- Greißler
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Greißler[1] ist der ostösterreichische und im Wesentlichen im gesamten Österreich verstandene Begriff für einen kleinen Lebensmittelhändler. In Deutschland entspricht die Bezeichnung dem Inhaber eines Tante-Emma-Ladens. Als solche eingestuft werden Läden bis zu einer Ladenfläche von 250 Quadratmetern. Das Geschäftslokal selbst wird häufig als Greißlerei bezeichnet.
Die Bezeichnung Greißler ist zurückzuführen auf die sogenannten Griesler, die einst am Wiener Salzgries mit Salz handelten.[2] (Unter Gries ist die Bedeutung 'Sand, Kies' zu verstehen und meint metonymisch einen in irgendeiner Hinsicht markanten Ort mit sandigem, kiesigem Untergrund wie z. B. einen Marktplatz. Greißler/Greißlerei entspricht der Bedeutung nach dem englischen Wortpaar grocer/grocery, die Wörter sind jedoch keineswegs miteinander verwandt.)
Eine Greißlerei führt in erster Linie Lebensmittel und wird dahingehend oft auch (aufwertend) als „Feinkost“ zusammen mit dem Familiennamen des Betreibers wie beispielsweise in „Feinkost Maier“ bezeichnet. Solche Läden werden aber meistens als Gemischtwarenhandlung geführt, in dem auch andere Dinge für den täglichen Bedarf erhältlich sind. Im Zuge der derzeitigen Schließung von vielen Postämtern sollen besonders im ländlichen Raum die Greißlereien auch etliche von deren Funktionen übernehmen.[3]
Greißlersterben
Das typisch österreichische Wort Greißlersterben ist der in großen Teilen Österreichs verstandene und verwendete bildhafte Ausdruck für das sukzessive Schließen von kleinen Läden aufgrund der Konkurrenz der Großmärkte. Die Tatsache, dass ein solcher Begriff entstanden ist, zeugt von der Bedeutsamkeit der Sache für die Allgemeinheit.
Durch den Verdrängungswettbewerb der großen Lebensmittelketten sind Geschäfte kleinerer Art nicht mehr wirtschaftlich zu führen. Die Entwicklung ist in den Städten, wie auch im ländlichen Raum zu beobachten. 1999 gab es in Wien, Niederösterreich und dem Nordburgenland insgesamt noch 1.494 kleine Lebensmittelläden, im Jahr 2000 waren es nur mehr 1.387. Laut einer Studie von 2006 haben in Tirol mehr als ein Fünftel aller Ortschaften kein eigenes Lebensmittelgeschäft.
Einzelnachweise
- ↑ Greißler der, -s/- (bes. ostöst.): Lebensmittelhändler | Greißlerei die, -/-en ((bes. ostöst.) — Österreichisches Wörterbuch, 40., neu bearbeitete Auflage, öbv & hpt, Wien 2006, ISBN 978-3-209-05511-8, S. 283
- ↑ Richard Groner: Wien wie es war. Wien 1918
- ↑ „Briefe holen beim Greißler wird zur Regel“ (Wirtschaftsblatt, 16. März 2010).
Weblinks
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