Gri-gri

Gri-gri
Korrekt blockiertes Grigri

Das Grigri ist ein halbautomatisches Sicherungsgerät des Herstellers Petzl für das Sportklettern zum Sichern an Einfachseilen zwischen 10 und 11mm.

Die sichere Benutzung setzt kundige Einweisung voraus.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

Das Gerät funktioniert ähnlich wie ein Sicherheitsgurt im Auto. Bei langsamem Ziehen wird der Seildurchlauf nicht blockiert. Bei plötzlichem, ruckartigem Seilzug wird – ohne Zutun des Bedieners – ein Mechanismus aktiviert, der das Seil vollständig blockiert. Das Grigri arbeitet nach dem „Alles oder nichts”-Prinzip. Ein schrittweise reguliertes Bremsen des Seildurchlaufes ist damit nicht möglich.

Um den Blockierungsmechanismus wieder zu lösen (um einen Kletterer wieder ablassen zu können) oder zu deaktivieren (um schnellen Seildurchlauf zu ermöglichen), muss der Hebel gezogen werden oder Druck auf den hinteren Hebelteil ausgeübt werden. In diesem Zustand bremst das Gerät nicht. Um den Bremsmechanismus wieder zu aktivieren, muss der Kletterer den Hebel bzw. Druckpunkt loslassen.

Vorteile

  • Das Gerät blockiert das Seil im Sturzfall selbständig, ohne dass die sichernde Person aktiv halten muss. Dies hat den Vorteil, dass das Gerät auch dann noch einen Sturz hält, wenn der Sichernde die Hände nicht am Seil hat (z.B. weil er während des Sicherns an die Wand anschlägt oder gar durch Steinschlag bewusstlos ist).
  • Der Sichernde kann eine konstant im Seil hängende Person ohne Kraftaufwand halten.
  • Das Seil krangelt nicht.
  • Das Gerät ist bei korrekter Anwendung sehr sicher.

Nachteile

  • Das Gerät ist bei ungenügender Schulung des Anwenders gefährlich. Es kommt deshalb immer wieder zu Unfällen durch falsche Anwendung.[1]
  • Das Gerät blockiert bei einem Sturz immer vollständig. Ein reguliertes Abbremsen ist über das Grigri selbst nicht möglich. Damit ist das dynamische Sichern eingeschränkt.
  • Das Gerät arbeitet gegen den menschlichen Reflex zum Halten. Bei gezogenem Hebel muss im Schreckmoment losgelassen werden, um den Blockiermechanismus zu aktivieren.
  • Bei zu geringem Seildurchmesser (unter 9,8 mm) blockiert das Gerät nicht mehr vollständig, vor allem, wenn das Seil noch neu ist.
  • Das Gerät blockiert nur bei einem Ruck vollständig (Prinzip Sicherheitsgurt Auto). Erhält das Gerät keinen Ruck (Seilverlauf, Reibung, Kletterer 'sitzt' ins Seil), blockiert das Gerät möglicherweise nicht und das Seil rutscht durch.

Anwendungsfehler

  • Der Hebel zum Lösen des Blockiermechanismus' wird betätigt, ohne eine zusätzliche Absicherung mit der Bremshand vor allem ohne Kletterhandschuh am Bremsseil. Dies ist sowohl beim Ablassen, wie auch beim schnellen Seilausgeben ein Fehler.
  • Durch Grobmotorik hervorgerufenes zu schnelles Ablassen des zu Sichernden. Durch bedingtes, vorsichtiges Öffnen des Grigri kann die Geschwindigkeit bestimmt werden.
  • Bei einem überraschenden Sturz durch den obigen Fehler, zieht die Hand den Hebel zum Lösen der Blockierung reflexartig noch mehr auf, was den Sturz noch beschleunigt.
  • Die Bremshand verlässt das Seil im Zustand des blockierten Seiles. Dies ist ein Fehler, den häufig auch erfahrenere Kletterer machen, die ohne Hand am Seil sichern. Sie vertrauen darauf, dass der Blockiermechanismus ohne ihr Zutun hält. Dies ist aber nicht immer der Fall. Wenn das Seil entlastet wird (durch ein kurzes Entlasten des Gesicherten) und dann nicht ruckartig, sondern langsam zunehmend belastet wird, kann es vorkommen, dass der Blockiermechanismus nicht vollständig funktioniert.
  • Das Seil wird falsch in das Gerät eingelegt. In diesem Zustand funktioniert der Blockiermechanismus nicht.

Da unsachgemäße Anwendungen durch mangelnde Ausbildung vorkommen und wiederholt zu Unfällen führten, ist das Sichern mit dem an und für sich äußerst sicheren Gerät (zusammen mit fast allen anderen Halbautomaten) in einzelnen Kletterhallen gar untersagt.[2]Dass solche Verbote nicht auf objektiv erhobenen Daten beruhen, zeigt eine große Studie zum Hallenklettern, welche auch, anhand von standardisierten Beobachtungen zu Verhaltensfehlern, die Frage nach dem Einfluss des Sicherungsgerätes auf die Unfallwahrscheinlichkeit untersuchte. Dabei schnitt der weitverbreitete Achter mit 40% Fehlern klar schlechter ab als das Grigri mit 28,6%. Daraus schlossen die Autoren, dass die Gefahren des Grigrisicherns deutlich geringer sind als erwartet und generell eher überschätzt werden.[3]

Korrekte Bedienung

Seileinlegen ins Grigri: das Bremsseil läuft nach unten, das Seil zum Kletterer nach rechts aus dem Gerät.

Trotz der oben genannten Nachteile und Anwendungsfehler kann mit dem Grigri, mit Ausnahme des etwas eingeschränkten dynamischen Sicherns, sehr gut gesichert werden. Folgende Aspekte müssen dabei beachtet werden:

  • Partnercheck des richtigen Seileinlegens
  • Gaswerkmethode: Die Bremshand bleibt konstant am Seil und nutzt gleichzeitig die Möglichkeit des Hebeldrückens für ein problemloses, sicheres und schnelles Seilausgeben für das Einhängen der Zwischensicherungen.[4][5]
  • Die Bremshand bleibt immer am Seil.
  • Im Sturzfall geht der Sichernde gegebenenfalls einen Schritt nach vorne damit der Sturz, im Sinne des dynamischen Sichern nicht zu abrupt abgebremst wird.
  • Im Sturzfall ist der Sichernde bereit und geübt darin, ein Anprall an die Wand mit den Füßen abzuwehren.
  • Beim Ablassen wird die Blockierung nur mit geschlossener Bremshand unter dem Gerät gelöst.
  • Die Bedienung des Gerätes wird unter fachkundiger Begleitung erlernt und geübt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Haslwanter Thomas (2001): „Denn erstens kommt es anders ...” Hallen-Kletterunfall - eine Analyse. (http://www.bergundsteigen.at/file.php/archiv/2001/3/18-19%20%28denn%20erstens%20kommt%20es%20anders...%29.pdf) Zugriff: 25.1.2008
  2. Sportzentrum Imst: Hallenordnung (http://www.kletterhalle.com/hallenordnung.htm) Zugriff 21.1.2008
  3. Trenkwalder, Pauli et al. (2005): Hallenklettern. Teil 2. Einflussfaktoren auf Verhaltensfehler. In: Bergundsteigen 2 2005 S.55 (http://www.erlebnis-berg.com/pdf/Vehaltensfehler_Hallenklettern.pdf) Zugriff: 25.1.2005
  4. Britschgi, Walter (2004):Sicher Partner sichern 2. Risikomanagement und Sicherungstraining] In : Bergundsteigen 3 2004, S. 46 [http:/(www.bergundsteigen.at/file.php/archiv/2004/3/40-48%20%28sicher%20partner%20sichern%2C%20teil%202%29.pdf ) Zugriff 25.1.2008
  5. Semmel, Chris / Stopper Dieter (2003):Sicher sichern] In: DAV Panorama 4 2003 S.60 [http://195.248.137.247/service/downloads/info_klettersport/Sicherungstechnik_4_2003.pdf) Zugriff: 25.1.2006

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