- Grobkies
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Der Begriff Kies, oberdeutsch auch Schotter (von mittelhochdeutsch kis = grobkörniger steiniger Sand, Schotter zu Schutt) bezeichnet ein weitverbreitetes Sedimentgestein. Hierbei handelt es sich im Allgemeinen um eine Ansammlung von in Flüssen und Bächen rundgeschliffenen kleinen Steinen, umgangssprachlich Kieselsteine. Der Transport in Bächen und Flüssen erfolgt als Bodenfracht. Größere Steine werden Gerölle oder Geschiebe genannt (unrunde oder scharfkantige Formen heißen hingegen Schutt, als Begriff des Bauwesens Schotter)
Kies stellt für die Bauwirtschaft einen wichtigen Rohstoff dar. Er findet dort Verwendung als Zuschlagsstoff (Gesteinskörnung) in Beton, als Schüttmaterial im Erdbau sowie als Gleisschotter im Bahnbau. Reiner Kies besitzt ein großes Porenvolumen und eignet sich daher aufgrund der hohen Wasserdurchlässigkeit auch als Filterschicht für Drainagen in feuchtem Untergrund. Die Eigenschaft der hohen Wasserdurchlässigkeit macht ihn auch zum Grundwasserleiter. Da Kies im Gegensatz zum Humus keine für Pflanzen nahrhaften Stoffe enthält und Oberflächenwasser rasch versickert, wird er nur spärlich bewachsen (Magerrasen).
Inhaltsverzeichnis
Einteilung
Kies wird in Geologie und Geotechnik nach Größenklassen oder Korngrößen unterschieden und vor Verwendung im Bauwesen in Aufbereitungsanlagen gewaschen und getrennt. Nach dem Äquivalentdurchmesser werden in den Geowissenschaften folgende Korngrößenfraktionen nach DIN 4022 unterschieden:
Kies (G) Korngröße Grobkies (gG) 20,0 - 63,0 mm Mittelkies (mG) 6,3 - 20,0 mm Feinkies (fG) 2,0 - 6,3 mm Für Spezialzwecke erfolgt ein feineres Sieben. Bei Kornfraktionen kleiner 2 mm spricht man von Sand verschiedener Feinheit, bei Kornfraktionen über 63 mm von Steinen.[1] Mittel- und Grobkiese werden etwa als Rollierung (kapillarbrechende Schicht) unterhalb von Gründungssohlen eingesetzt, um ein Aufsteigen von Bodenfeuchtigkeit zu verhindern.
Förderung im Tagebau
Die Förderung des Baustoffes Kies - der neben Sand der wichtigste Massenrohstoff ist - erfolgt im Tagebau in so genannten Schotter- oder Kiesgruben, die bei großindustriellem Ausmaß als Kieswerk bezeichnet werden. Die durch die Förderung entstehenden Hohlräume füllen sich - sofern der Abbau unterhalb des Wasserspiegels im Boden erfolgt - mit Grundwasser (Baggerseen). Diese werden, sofern sie nicht als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind, als Freizeit- und Badeseen genutzt. Insbesondere in Flachwasserzonen (die sich oft durch das Wiedereinleiten von Feinsanden aus den Aufbereitungsanlagen bilden) bestehen hervorragende Lebensbedingungen für eine Vielzahl zum Teil bedrohter Arten.
Bei Flussmäandern, Überschwemmungen und in Talstufen von Wildbächen kann sich Geröll und Kies in größeren Mengen ablagern oder Kiesbänke bilden. Durch großräumige Verfrachtung, Gebirgsbildung oder andere Tektonik kann der Kies weitflächige Schichten im geologischen Untergrund einnehmen - etwa in Norddeutschland, im Bereich ehemaliger Eiszeit-Gletscher oder in der Molassezone des Alpenvorlandes.
Weitere geologisch-technische Aspekte
Am Rand oder Fuß von Gletschern bildet zerkleinerter Kies - zusammen mit noch feinkörnigeren Materialien - die so genannten Rand- bzw. Endmoränen. In tieferen Lagen kann sich Kies im Laufe geologischer Zeiträume zu Konglomerat („Zusammenballung”) verfestigen, wenn chemisch angereichertes Wasser oder Flugsand in die Zwischenräume eindringt. Rascher verläuft diese Kompaktion unter Druck infolge einer Überlagerung durch andere Gesteinsschichten.
Bei vorwiegend unrunden oder scharfkantigen Gesteinstrümmern ist statt Konglomerat der Begriff Brekzie zu verwenden. Dies gilt auch bei lockerer, oberflächennaher Ablagerung von Schutthalden (siehe beispielsweise Dolomiten) beziehungsweise bei Eisdurchmischung von Blockgletschern. Im Bauwesen und im Winterdienst werden diese Lockergesteine zu Splitt zerkleinert, der bisweilen auch aus Kies hergestellt wird (siehe Brecher).
Siehe auch
Literatur
- Wendehorst Reinhardt: Baustoffkunde, vollst. neubearb. von D. Vollsenschar. 25. überarb. Auflage 1998, Vincentz Hannover. ISBN 3-87870-373-2.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Manfred Hoffmann (Hrsg.): Zahlentafeln für den Baubetrieb, Teubner Verlag, 2006, ISBN 3-519-65220-X, Seite 654
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