- Altrip
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Wappen Deutschlandkarte 49.43258.503611111111195Koordinaten: 49° 26′ N, 8° 30′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Rhein-Pfalz-Kreis Höhe: 95 m ü. NN Fläche: 10,48 km² Einwohner: 7.653 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 730 Einwohner je km² Postleitzahl: 67122 Vorwahl: 06236 Kfz-Kennzeichen: RP (bis 31. Aug. 2005: LU) Gemeindeschlüssel: 07 3 38 001 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Ludwigstraße 48
67122 AltripWebpräsenz: Bürgermeister: Jürgen Jacob (FWG) Lage der Gemeinde Altrip im Rhein-Pfalz-Kreis Altrip (von lat. alta ripa ‚hohes Ufer‘) ist eine verbandsfreie Gemeinde im Rhein-Pfalz-Kreis in Rheinland-Pfalz. An diesem Ort wurde unter dem römischen Kaiser Flavius Valentinian im Jahr 369 das Kastell Alta Ripa gegründet. Dieser lateinische Name hat sich fast unverändert erhalten.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Altrip liegt südlich von Ludwigshafen am Westufer des Rheins gegenüber dem rechtsrheinischen Mannheim und ist der am weitesten östlich gelegene Ort der Pfalz. Altrip liegt auf einem Schwemmlandrücken inmitten der Niederung des Rheins, der hier seinen heutigen Verlauf durch die Rheinbegradigung nach Johann Gottfried Tullas Plänen in den Jahren 1865 bis 1874 erhielt und den Ort in einer Schleife im Süden, Osten und Norden umfließt.
Im Norden und Süden treten die abgeschnürten Altrheinarme bis an den Ort heran. Der Westen ist geprägt von einer zum Teil verlandeten Altrheinschlinge, dem so genannten Neuhöfer Altrhein oder der „Blauen Adria“. Entlang des Rheines und seiner Altrheinarme erstrecken sich Auwälder. Die Hälfte der Gemarkungsfläche wird von Gewässern, Ödland und Forst eingenommen.
In dem in Tübingen herausgegebenen „Cottaischen Morgenblatt für gebildete Stände“ schildert ein Briefschreiber einen Spaziergang nach Altrip im Jahr 1812:
„Als wir anlandeten, empfingen uns zwei französische Zollbeamte und forderten uns die Pässe ab. Wir hatten keine und versuchten also auf gut Glück ohne Laufzettel nach Altrip zu kommen. Wir erklärten, unsere Absicht wäre nur, den Pfarrer des Ortes zu besuchen, und auf unser Ehrenwort, dass wir nicht weiter gehen wollten, wurden wir mit echt alter französischer Höflichkeit entlassen. Glücklich kamen wir nun in Altrip an. Dieser Ort hat eigentlich seinen Namen von den hohen Ufern des Rheins. Die Römer hatten da eine Kolonie, die sie alta ripa nannten. Sonst war es diesseits des Rheines, heutzutage aber, da der Strom sich ein neues Bett gesucht hatte, liegt es jenseits. Die Einwohner nähren sich von der Fischerei, die hier sehr ergiebig ist, da in dem alten Rhein viele und große Fische sich aufhalten. Ohne besondere Anweisung fällt es schwer, Fische zu bekommen, da die Gemeinde ihre Ausbeute nach Mainz schickt. Hier ist es, wo die Regierung den alten Rhein von neuem trennen ließ: der Damm, der dieses bewerkstelligt, ist wahrhaft groß. Viele tausend Morgen Land werden durch diesen Damm vor Überschwemmung geschützt.“
– Theodor Maurer, Dieter Kirsch (Hg.): Altrip – Porträt eines Dorfes. Festschrift aus Anlass seines 1600jährigen Bestehens. Altrip 1970
Geologie
In einem der heute verlandeten Rheinarme wurde noch vor 200 Jahren Gold gewaschen. Heute beuten Sand- und Kiesbagger den Boden aus. Die Lagerung reicht bis 20 Meter Tiefe vom Flugsand über Fein- und Grobsand sowie Fein- und Grobkies.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind von Nord nach Süd: Ludwigshafen am Rhein, Neuhofen und Waldsee auf der westlichen sowie Mannheim auf der östlichen Rheinseite.
Klima
Altrip liegt in einem bevorzugten Klimagebiet, das durch die zahlreichen Gewässer und Wälder beeinflusst wird. Der Vorfrühling beginnt bereits im ersten Märzdrittel. Die Jahrestemperaturen liegen bei 11 °C, sind allerdings bei starken Niederschlägen treibhausähnlich. Durch die vielen Gewässer gibt es im Spätherbst starke Nebelfelder.
Geschichte
Zeittafel
Jahr Ereignis 369 Erwähnung Altrips im Codex Theodosianus 370 Rede des Quintus Aurelius Symmachus über die
Errichtung des Kastells Altrip vor Kaiser Valentinian I.380 Altriper Legionäre müssen das Christentum annehmen 390 Nennung Altrips in der „Notitia dignitatum“ um 400 Legionäre räumen das Kastell Alta Ripa 406/407 Zerstörung des Kastells durch Brand 436/437 Ende der Burgunderherrschaft in Altrip 762 König Pippin III. schenkt die Cella Altrepio dem Kloster Prüm in der Eifel 840 Regino wird in Altrip geboren 892 Regino wird Abt des Klosters Prüm Chronik
Vorzeit
Ältestes Zeugnis menschlichen Lebens bei Altrip ist ein in einer Kiesgrube gefundener Oberschenkelknochen eines Neandertalers, der vor mehr als 100.000 Jahren lebte. Er hatte einen untersetzten, etwa 1,60 Meter großen Körper mit kurzen Gliedmaßen, einen niedrigen Schädel und starke Knochenwülste über den Augen. Wenn auch in der Altriper Gemarkung kein eiszeitlicher Werkzeugfund geborgen werden konnte, so wurden in Kiesgruben doch viele tierische Knochenfunde gemacht, u.a. Mammutknochen, Wisentzähne, Zähne eines Urpferds, Bruchstücke eines Riesenhirschgeweihs, Hauer eines Urebers und ein Unterkieferstück einer Urantilope.
Aus der Jungsteinzeit liegen Werkzeugfunde vor, aus der Bronzezeit ein Bronzegefäß und eine Bronzenadel, während es keine inventarisierten Funde aus der Eisenzeit gibt.
Römerzeit
Mit dem Erscheinen der Römer kurz vor der Zeitenwende endet die Vorzeit. Altrip ist die einzige Gemeinde im Rhein-Pfalz-Kreis, die in römischer Zeit gegründet wurde und seitdem ständig bewohnt ist. Altrip wurde gegründet, weil in antiker Zeit der Neckar am jenseitigen Rheinufer in den Rhein mündete und das linke Rheinufer nach dem Fall des Limes als Grenze des Römischen Reiches ausgebaut wurde.
Altrip wurde als römische Gründung eines Kastells in der Regierungszeit Kaiser Valentinian I. im Jahre 369 erstmals urkundlich erwähnt: in der Lobrede (lat.: Panegyrikus), die Quintus Aurelius Symmachus zum Neujahr 370 vor dem Kaiser gehalten hat.[3] Er spricht dort von „dem Ufer, dem seine Höhe den Namen gegeben hat“ (lat.: …ipsa ripa barbariae, cui altitudo nomen inposuit…). Über die Bauvorgänge im Raum Altrip und Neckarau berichtet Ammianus Marcellinus:
„Als er dann bedachte, dass das hohe und sichere Bollwerk – zu dem er selbst vom Entwurf an den Grund gelegt hatte – allmählich durch den mächtigen Andrang der Wellen unterwühlt werden könne – denn der Neckar fließt daran vorbei – beschloss er, die Hauptströmung abzuleiten. Er ließ erfahrene Wasserbaumeister kommen sowie eine gut ausgerüstete Abteilung seiner Truppen und ging an das schwierige Werk. Viele Tage lang wurden nämlich Einbauten, die man aus Eichenholz zusammengefügt und in den Fluss gelassen hatte und neben denen gewaltige Pfähle in den Grund gerammt waren – was oft wiederholt werden musste – durch das aufgestaute Wasser durcheinander geworfen und gingen, von der Gewalt der Strömung fortgerissen, verloren. Trotzdem siegte der erhöhte Eifer des Kaisers und die Mühe seiner disziplinierten Soldaten, die während der Arbeit oft bis zum Kinn im Wasser standen. Endlich wurde, nicht ohne Lebensgefahr einzelner Leute, die Grenzfeste der Unruhe des drängenden Stromes entzogen und steht nun stark und sicher da.“
– Theodor Maurer, Dieter Kirsch (Hg.): Altrip – Porträt eines Dorfes. Festschrift aus Anlaß seines 1600jährigen Bestehens. Altrip 1970
Der Begriff Altaripa selbst wird dann erstmals im 438 veröffentlichten Codex Theodosianus als Ort der Verkündung eines Gesetzes am 19. Juni 369 genannt.[4]
Mittelalter
Zwischen dem Ende des römischen Reichs und der Zeit der Germanen bestand keine Siedlungskontinuität. Alamannen und später die Franken gründeten neue Siedlungen. Den alten römischen Namen behielten in der Rheinebene nur Rheinzabern, Pfortz und Altrip. Dies könnte bei Altrip damit zu tun haben, dass es eines der Kastelle war, die den rechtsrheinisch wohnhaften Alamannen den Weg über den Rhein versperrten und dessen Namen man wusste und weiter überlieferte. Eine alamannische Siedlung ist in Altrip nicht nachzuweisen, die Lage auf einem hochwassersicheren Schwemmrücken und die Verkehrslage lassen aber den Schluss zu, dass der Ort zur Alamannenzeit bewohnt war, aber infolge des kurzen Aufenthaltes der Alamannen von knapp 60 Jahren keine nachhaltigen Spuren erwartet werden können.
In der Merowingerzeit ist der Königshof Neckarau auf der anderen Seite des Rheins entstanden. Welche Beziehungen zu Altrip damals bestanden, ist jedoch nicht bekannt. In der Merowingerzeit gab es eine fränkische Siedlung oder Befestigung, es ist aber nicht möglich, das Jahr ihrer Gründung anzugeben. Allerdings ist urkundenmäßig belegt, dass in der Karolingerzeit der Königshof Neckarau der Klosterzelle in Altrip zu „ewigem Besitzrecht übertragen" wurde. Altrip wurde im Jahr 762 als Klosterzelle von König Pippin der mächtigen Abtei Prüm übertragen und war wirtschaftlicher Mittelpunkt des umfangreichen Besitzes der Abtei im Bereich des Nahe-, Worms-, Speyer- und Lobdengaus (Ladenburg).
Vermutlich in Altrip wurde im Jahr 840 Regino, der spätere Abt des Klosters Prüm, geboren. Er schrieb die erste in Deutschland verfasste Weltchronik.
Auf die Existenz eines „Schlosses“ in Altrip könnten Quellen aus späterer Zeit hindeuten. So ist in einem Bestandsbrief des Pfalzgrafen Ruprecht I. aus dem Jahr 1357 in dem pfalzgräflichen Fischwasser als „Salmenfänge“ an Mannheimer und Speyerer Fischer verliehen werden.
Neuzeit
David Pareus hielt naturwissenschaftliche Beobachtungen aus den Jahren 1584 und 1596 anlässlich zweier Besuche von Altrip fest. Beim zweiten Besuch fiel ihm auf, dass der Rhein, der zwölf Jahre zuvor oberhalb von Altrip noch durch zwei mächtige Schlingen – zunächst nach links, dann nach rechts – geflossen war, mittlerweile einen Damm durchbrochen und die beiden Flussschlingen abgeschnitten hatte. Der Fluss strömte nun mit sehr viel größerer Geschwindigkeit unmittelbar östlich am Dorf vorbei. Aufgrund von Pareus’ Aufzeichnungen scheint geklärt, dass der in einer anderen Quelle unglaubhaft früh auf 1509 datierte „Rheindurchbruch von Altrip“ wohl nicht auf einem Lesefehler (Historiker vermuteten 1609), sondern auf einem Zahlendreher beruht und offenbar bereits 1590 stattgefunden hat.
1865 erfolgte unmittelbar östlich des Ortes ein Durchstich im Rahmen der Rheinbegradigung. Damit wurde der ursprüngliche Plan, den Rhein westlich des Ortes fließen zu lassen, abgeändert und Altrip blieb Teil der bayerischen Pfalz. Das „Altriper Eck“ ist auf dem Grabstein Johann Gottfried Tullas abgebildet.
Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg wurden um Altrip herum einige Flakstellungen eingerichtet, um das nahegelegene Großkraftwerk in Mannheim vor alliierten Luftangriffen zu schützen. Durch Bombenangriffe wurden im Verlauf des Krieges in Altrip 101 Wohn- und Wirtschaftsgebäude total, 100 schwer und 659 leicht beschädigt, 573-mal gab es Luftalarm. An 38 Tagen war die Dorfgemarkung von Luftangriffen betroffen, wobei 35 Menschen getötet und 58 verletzt wurden.[5]
Einwohnerentwicklung
Die erste Angabe zur Bevölkerungszahl liegt von 1585 vor, damals bewohnten etwa 130 Einwohner die heutige Ludwigstraße und die Römerstraße. Bis 1617 stieg die Zahl rasch auf 215 an, blieb dann aber lange Zeit weitgehend konstant: 1721 waren es etwa 250, 1806 260 Einwohner. Grund dafür ist die beengte Lage des Ortes, die nur relativ wenige vom Hochwasser ungefährdete Bauplätze bot. Bis 1840 hatte sich durch Wegfall feudaler Einschränkungen und damit Zuzug vieler Einwanderer die Bevölkerungszahl auf 550 etwa verdoppelt. Diese fanden Wohnraum durch Hofteilungen und Neuaufteilung der Grundstücke innerhalb der bisherigen Siedlungsgrenzen.
Mit der Rheinbegradigung und damit der Eindämmung der Hochwassergefahr änderte sich die Raumsituation grundlegend, eine Ausdehnung der Siedlungsfläche war jetzt möglich. Bis zum Ersten Weltkrieg wohnten etwa 2500 Personen in Altrip. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhöhte sich diese Zahl durch Anlage neuer Baugebiete noch einmal beträchtlich, sodass es jetzt ungefähr 8000 Einwohner sind.
Jahr 1815 1835 1871 1905 1939 1950 1961 1970 1980 1990 1995 2000 2005 2010 Einwohner[6] 326 533 919 1796 3607 3683 4482 5294 5476 6490 7388 7682 7868 8058 Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Altrip besteht aus 24 gewählten ehrenamtlichen Mitgliedern und dem hauptamtlichen Bürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat nach den Kommunalwahlen am 7. Juni 2009:[7]
SPD CDU Grüne Linke DVU FWG Gesamt 2009 7 8 4 0 1 4 24 2004 6 6 – – 0 12 24 In der Wahlzeit von 2004 bis 2009 waren im Gemeinderat drei verschiedene Wählergruppen mit zusammen zwölf Ratsmitgliedern vertreten.
Bürgermeister
In den Urkunden von Altrip kommen seit dem Jahr 1585 sechs Familien immer wieder vor; ihre Namen existieren auch heute noch im Ort. Es sind dies die Namen Hook, Hornig, Hört, Lemmert, Schweickert und Schneider, die auch in der Liste der Bürgermeister häufig vertreten sind.
Jahre Name, Partei (Amtsbezeichnung) Jahre Name, Partei (Amtsbezeichnung) 1705–1724 Sebastian Metzger (Schultheiß) 1868–1884 Johann Philipp Hook 1724–1732 Hanß Peter Baumann (Schultheiß) 1885–1895 Philipp Hook I. 1732–1765 Jakob Hennemann (Schultheiß) 1895–1904 Jakob Hook Vll. 1765–1775 Johann Peter Baumann (Schultheiß) 1904–1909 Adam Hört II. 1775–1797 Bartholomäus (Barthel) Schweikert 1909–1914 Michael Baumann 1798–1807 Jacob Lemmert (Maire) 1914–1920 Ignatz Baumann 1808–1813 Nikolaus Hook (Maire) 1920–1924 Adam Schneider IV. 1813–1815 Andreas Mattheus Transier (Kriegsrechner) 1925–1930 Adam Jacob 1816–1824 Michel Hook 1930–1945 Carl Baumann 1824–1831 Abraham Knauber 1945–1946 Fridolin Braun 1831–1834 Philipp Hörth 1946–1952 Adam Jacob 1834–1838 Philipp Friedrich Hook 1952–1957 Philipp Hermann Hook 1838–1845 Jacob Hornig 1957–1967 Emil Lebherz 1846–1858 Philipp Hook 1967–1979 Michael Marx (SPD) 1859–1865 Jacob Hornig IV. 1979–2004 Willi Kotter (SPD) 1865–1868 Mathäus Hoock seit 2004 Jürgen Jacob ( - ) Wappen und Fahne
Blasonierung: Im schwarzen Felde hält ein goldener Löwe mit den Vorderpranken einen auf grünem Grund stehenden geteilten Wappenschild, der oben die Wittelsbacher Rauten und unten einen goldenen Anker in Rot aufweist.
Die Fahne ist von Blau und Gelb und Blau im Verhältnis 3:5:3 gespalten bzw. geteilt, darin das Wappen.
Städtepartnerschaften
Altrip unterhält eine Städtepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Petit-Réderching und der thüringischen Stadt Wiehe.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Ein Wahrzeichen des Ortes ist der Wasserturm in der Ortsmitte. Er wurde am 27. August 1927 eingeweiht, als die Wasserleitung in Betrieb genommen wurde. In den Wasserturm ist die folgende Urkunde eingemauert:
„Im Jahre des Herrn eintausend neunhundert und siebenundzwanzig, als Paul von Hindenburg Präsident des Deutschen Reiches, Dr. Heinrich Held Ministerpräsident von Bayern, Dr. Jakob Matheus Regierungspräsident der Pfalz, Oberregierungsrat Dr. Albert Lederle Vorstand des Bezirksamtes Ludwigshafen am Rhein war – als Adam Jacob erster, Michael Kirsch zweiter und Philipp Hoock IV. dritter Bürgermeister von Altrip war, wurde dieser Wasserturm gebaut.“
Ein weiteres Wahrzeichen ist der Kirchturm der Protestantischen Kirche Altrip.
„Der Kirchturm, positioniert an der Nordostecke des Kirchenschiffes, entstammt dem frühen 13. Jahrhundert, der Spätromanik: unverputztes Bruchsteinmauerwerk; Schallarkarden als Zwillingsfenster mit eingestellten Säulen; achtseitiger, gemauerter Spitzhelm über vier Giebeln. Er ist der einzige vollständig erhaltene romanische Turm im Landkreis.“
– Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Ludwigshafen, Bd. 7, Bearb. von Dellwig/Mertzenich, S.32
Der Kirchturm diente als Orientierungspunkt und Distanzmesser für Rheinschiffer:
„Von Mannheim bis Germersheim benutzten die Rheinschiffer bei der Fahrt zu Berg wie zu Tal die alten Kirch- und Signaltürme von Neckarau, Altrip, Ketsch, Otterstadt, Altlußheim, Rheinhausen, das Eichholzheimer Schloss, den Udenturm und den Dom zu Speyer, den Turm der Burg Germersheim, den Schloßturm zu Udenheim-Philippsburg und die St. Michaelskapelle zu Rußheim. Man hat deshalb diese Türme sehr hoch gebaut und an den steinernen Dachhelmen oder Pyramiden Dachluken angebracht, aus denen man zur Not Feuersignale geben konnte. Selbstverständlich hat man die alte Stelle, wo ein solcher Bau stand, bei jedem Neubau eines Kirchturms beibehalten.“
– Heimatjahrbuch des Landkreises Ludwigshafen, Bd. 15, 1999, W. Schneider
Vereine
Die meisten Mitglieder zählt der Turn- und Sportverein (TuS), der für seine erfolgreiche Arbeit im Juniorenfußball bekannt ist. 1970 wurde die Mannschaft, für die damals der spätere Nationalspieler Manfred Kaltz spielte, deutscher Vizemeister bei den A-Junioren.
Bekannt sind die Internationalen Sandbahnrennen des Motorsportclubs Altrip. Der Kanu-Club errang deutsche Meisterschaften und eine Vizeweltmeisterschaft. Die Gewichtheber des AC Altrip gingen in der Saison 2007/2008 in der 1. Gewichtheber-Bundesliga an die Hantel.
Eine der größten Ortsgruppen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft des DLRG-Bezirks Vorderpfalz ist in Altrip beheimatet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Altrip ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort und gemäß der Landesplanung als Grundzentrum eingestuft.
Verkehr
Von Altrip führt eine Rheinfähre nach Mannheim. Das Fährrecht erhielt Altrip im Jahr 1898. Die erste Fähre war eine Gierfähre, die, am Längsseil befestigt, durch die Strömung hin oder her bewegt wurde. Diese Fähre störte den Schiffsverkehr und wurde deshalb 1958 durch eine Fähre mit eigenem Motor ersetzt.
Bis in die 1980er Jahre gab es auf der gegenüberliegenden Seite des Rheins an der Strecke der Rheinbahn zwischen den Bahnhöfen Mannheim-Neckarau und Mannheim-Rheinau Hafen einen Haltepunkt Altrip.
Bildung
In der Gemeinde gibt es vier Kindergärten: den Friedrich-Fröbel-Kindergarten (gemeindlich), den Geschwister-Scholl-Kindergarten (gemeindlich), den Protestantischen Kindergarten und den Kindergarten Regino (katholisch). Die Albert-Schweitzer-Grundschule betreut die Schüler bis zum vierten Schuljahr. Weiterführende Schulen müssen in den Nachbarorten besucht werden, wie zum Beispiel in Limburgerhof, Mannheim oder Ludwigshafen.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Ernst Jacob (* 29. März 1886 in Altrip; † 16. Mai 1967 in Hannover)
- Adam Jacob (* 6. Juni 1887 in Altrip; † 3. April 1981 in Altrip)
- Wilhelm Michael Schneider (* 4. Dezember 1891 in Altrip; † 7. April 1975 in Frankfurt)
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Regino von Prüm (ca. 840–915), Musiktheoretiker, Kanonist und Geschichtsschreiber
- Alo Altripp (1906–1991), Maler und Grafiker
- Helmut Schneider (1913–1984), Fußballspieler
Literatur
- Elke Knöppler: Mer redd jo nix, mer seschd jo blous. Altriper Wörterbuch. Hrsg. von der Gemeinde Altrip und dem Heimat- und Geschichtsverein Altrip e. V. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 1999. ISBN 978-3-89735-119-6
Siehe auch
Weblinks
Commons: Altrip – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Internetpräsenz der Gemeinde Altrip
- Heimat- und Geschichtsverein
- Literatur über Altrip in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ CIL 13, 06129
- ↑ Otto Seeck (Hrsg.): Q. Aurelii Symmachi quae supersunt. Weidmann, Berlin 1883. Nachdr. Monumenta Germaniae Historica, München 1984 (Monumenta Germaniae Historica, Scriptores, 6, 1, S. 324, Zeile 19), ISBN 3-921575-19-2, hier online.
- ↑ CTh. 11.31.4 online: http://www.thelatinlibrary.com/theodosius/theod11.shtml
- ↑ Wolfgang Schneider: Vergessener Bunker in Altrip. Tief unten: Ehemaliger Luftschutzbunker liegt im Akazienweg verborgen unter einer Grünanlage. In: Die Rheinpfalz, 21. Oktober 2009, S. LUDMS 03
- ↑ Einwohnerzahlen bis 2005: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz; seit 2006: Online Gemeindestatistik KommWis GmbH, Mainz
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
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