- Gros Ventre
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Die Gros Ventre (sprich: grow VAHNT, frz. ‘Fetter Bauch’), auch Atsina genannt, sind ein Indianer-Stamm der Algonkin-Sprachfamilie aus dem nördlichen Montana in den USA. Der Name Fetter Bauch wurde ihnen von den Franzosen gegeben, die ihre Zeichensprache falsch interpretierten.
Inhaltsverzeichnis
Namensgebung
Die Gros Ventre nannten sich selbst A’ani, A’anini oder Ahahnelin (sprich: ah-ha-NEE-nin), was ‘Volk der weißen Ton(Erde)’ bedeutet. Die Bezeichnung Atsina stammt vermutlich von den mit ihnen verbündeten Blackfoot und bedeutet ‘Mutiges Volk’, während sie von den verwandten Arapaho, die sich gegenüber diesen überlegen fühlten, verächtlich Hitunena - ‘Bettler’ genannt wurden. Als die Gros Ventre gänzlich auf die Plains zogen, wurden diese von den Franzosen auch als Gens de Vache (Büffel-Volk) bezeichnet.[1] Sie waren zudem noch unter folgenden Namen bekannt: Fall Indians, Gros Ventre of the Prairie, Minnetarees of Fort de Prairie,[2] Rapid Indians, White Clay People.
Lebensweise
Sie gehörten zur Kultur der Plains-Indianer und ihre Hauptnahrungsquelle war der Amerikanische Bison. Noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts lebten auf den Großen Ebenen Nordamerikas an die 60 Millionen Tiere. Bevor die Gros Ventre Pferde hatten, setzten sie auf der Jagd eine Büffelherde in Panik. Die in wilder Flucht davon rennenden Tiere wurden in eine V-Form gezwungen und zum Rand einer Klippe getrieben, von der sie in die Tiefe stürzten. An solchen Stellen fanden alljährlich Tausende von Büffeln den Tod, oft so große Mengen, dass die Gros Ventre das viele Fleisch nicht verbrauchen konnten, obwohl ein Teil davon getrocknet und als Wintervorrat zu Pemmikan verarbeitet wurde. Die Häute verwendete man als Zeltdecken für die Tipis und für Kleidungsstücke. Nach der Adaption des Pferdes und der Feuerwaffen erreichte die Plainskultur ihren Höhepunkt. Die größere Beweglichkeit durch das Pferd verbesserte allgemein die Lebensqualität, es konnten größere Tipis gebaut und mehr Lebensmittel transportiert werden.
Geschichte
Die Arapaho und Gros Ventre waren einst ein einziger Stamm und lebten im Tal des Red Rivers im nördlichen Minnesota und angrenzenden Kanada. Im frühen 17. Jahrhundert spaltete sich die Gros Ventre ab und die Arapaho zogen nach Süden. Zur Zeit des ersten Kontakts mit Europäern um 1754 lebten die Gros Ventre in der kanadischen Prärie am Oberlauf des Saskatchewan Rivers und seinen Nebenflüssen. Sie waren seit langer Zeit Feinde der Assiniboine und Cree und mussten vor ihnen flüchten, weil ihre Feinde Feuerwaffen von der Hudson’s Bay Company erhalten hatten. Daraufhin griffen die Gros Ventre 1793 die Niederlassung der Hudson’s Bay Company in South Branch House am South Saskatchewan River nahe der heutigen Stadt St. Louis an und brannten sie nieder. Anschließend zog der Stamm südwärts an den Milk River und verband sich mit den Blackfoot. Gegen 1870 zerbrach das Bündnis mit den Blackfoot und die Gros Ventre mussten bei ihren einstigen Feinden, den südlichen Assiniboine, Schutz suchen.
Reservation
Von der US-Regierung war 1878 die Fort-Belknap-Reservation eingerichtet worden, die sich nun Angehörige der Gros Ventre mit ihren ehemaligen Feinden, den Assiniboine, teilen mussten. Im Jahr 1888 traten die Blackfoot, Assiniboine und Gros Ventre ihr Land ab und zogen in Reservationen. Um 1904 gab es nur noch 535 Stammesmitglieder. 1990 zählte die Gesamtbevölkerung von Fort Belknap 1.200 Personen, von denen nur noch 111 ihre Muttersprache sprachen. Die Volkszählung aller Gros Ventre aus dem Jahr 2000 ergab 2.881 Stammesmitglieder. Heute leben die 3.682 Stammesangehörigen in der Fort-Belknap-Reservation, die sie sich weiterhin mit den Assiniboine teilen.
Siehe auch
Literatur
- Raymond J. DeMallie (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Volume 13: Plains. Smithsonian Institution Press, Washington 2001, ISBN 0-16-050400-7.
- Alvin M. Josephy jr.: 500 Nations. Frederking & Thaler, München 1996, ISBN 3-89405-356-9.
- Alvin M. Josephy jr.: Die Welt der Indianer. Frederking & Thaler, München 1994, ISBN 3-89405-331-3.
- Colin Taylor u.a.: Indianer, Die Ureinwohner Nordamerikas. Bertelsmann, Gütersloh 1992.
Weblinks
- History of Gros Ventres
- Atsina - Report of Lewis und Clark
- Encyclopedia of North American Indians
- History of Gros Ventres
Einzelnachweise
- ↑ Heritage Databank Consulting
- ↑ die halbsesshaften Hidatsa wurden oft als Gros Ventre oder Minnetarees bezeichnet - daher wurden die Gros Ventre als Gros Ventre oder Minnetarees of the Prairie bezeichnet
Commons: Atsina – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorie:- Indianerstamm in Montana
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