- Groteske (Ornament)
-
Bei einer Groteske (von italienisch grottesco zu grotta, ‚Grotte‘) handelt es sich um ein antikes römisches Ornament aus Tieren, Blumenranken oder Fabelwesen. Man findet sie beispielsweise in Palästen oder Thermen. In der Renaissance wurde sie wiederentdeckt und unter anderem von Raffael in den Loggien des Vatikan aufgegriffen und von flämischen Künstlern, die in Italien gewesen waren, wie Cornelis Floris auch im Norden popularisiert. Man findet sie außerdem in den Ornamenten von Büchern.
Die Groteske bezeichnet in allen Kunstformen eine übertriebene und dadurch witzige Gattung. Meist handelt es sich um ein derb-komisches oder närrisch-seltsames Werk, das auf verzerrende, ungewöhnliche Art und Weise verschiedene, nicht zusammenpassende Elemente aus der Realität miteinander verbindet, ohne dass dabei die werkinterne Kohärenz in Frage gestellt wird.
Die Bezeichnung und das Genre entstanden durch die Wiederentdeckung der Keller, genannt Grotten, der Domus Aurea Neros, in denen sich schillernde, verzierte Fresken befanden. Bei der Wiederentdeckung der Domus Aurea Neros meinten die Entdecker, es handle sich um Keller, weil die Anlage überbaut wurde und die an sich hohen Räume der Domus Aurea bis oben an die Decke mit Sand angefüllt waren. Daher entstand bei den Ausgräbern, die von oben in die Räume gelangten und – ohne den Sand weiter abzutragen – die Decken untersuchten, der Eindruck, man befände sich in – niedrigen – bemalten Grotten.
In der Folgezeit wurde auch die üppigere künstlerische Gestaltung wieder aufgenommen, und überschwängliche Verzierungen von Häusern, Bildern und Büchern galten als Grotesken. Von Anfang an standen dabei übertrieben dargestellte Fabelwesen wie Gargyl im Vordergrund.
Weblinks
Commons: Groteske (Ornament) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikimedia Foundation.