Domus Aurea

Domus Aurea
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Die Domus Aurea liegt unter den Ruinen der Trajansthermen und des umgebenden Parks.

Die Domus Aurea (lat. das Goldene Haus) war ein riesiger Palast in Rom, den der römische Kaiser Nero nach dem Brand der Stadt (64 n. Chr.) auf dem Gelände eines früheren Palastes, der Domus Transitoria, errichten ließ. Er glich eher einem Landgut als einem Palast, die gesamte Anlage umfasste ca. 80 ha.

Die Wände wurden von dem römischen Maler Fabullus bemalt. Die Deckenmalerei war wichtiger als die Wandmalerei. Kleine Zimmer und Korridore sind vollständig ausgemalt, sonst sind die Wände mit Marmorplatten verkleidet oder vergoldet. Figurenbilder sind eher schlecht erhalten. Die Malereien fallen in den 4. Stil/Phantasiestil der römischen Wandmalerei.

Der Speisesaal ist der erste Kuppelbau, dessen Grundriss ein Oktogon beschreibt, und der früheste in der Palastarchitektur überhaupt.[1]

Heute weist das Haus schwere Feuchtigkeitsschäden an den Gemälden auf und wurde für den Publikumsverkehr geschlossen. Seit 1999 (nach 2 Jahrzehnten der Ausgrabungen und Restaurationen) war ein Teil für die Öffentlichkeit wieder zugänglich. Im Jahr 2005 musste der Besucherbetrieb für knapp zwei Jahre eingestellt werden. Am Vormittag des 30. März 2010 stürzte ein Gewölbegang nach anhaltenden Regenfällen ein.[2][3] Danach wurden die Ausgrabungen wieder für Besucher geschlossen.

Inhaltsverzeichnis

Sueton über die Domus Aurea

Sueton beschreibt den Palast in seiner Biographie Neros:

„In der Eingangshalle des Hauses hatte eine 120 Fuß hohe Kolossalstatue mit dem Porträt Neros Platz. Die ganze Anlage war so groß, dass sie drei Portiken von einer Meile Länge und einen künstlichen See umfasste, der fast ein Meer war, umgeben von Häusern, so groß wie Städte. Dazu kamen Villen mit Feldern, Weinbergen und Weiden, Wälder voller wilder und zahmer Tiere aller Arten. Einige Teile des Hauses waren vollständig vergoldet und mit Gemmen und Muscheln geschmückt. In den Speisesälen gab es bewegliche Decken aus Elfenbein, durch die Blumen herabgeworfen und Parfüm versprengt werden konnte. Der wichtigste von ihnen war kreisrund und bewegte sich bei Tag und bei Nacht ständig, wie die Erde. Die Bäder wurden mit Meer- und Schwefelwasser gespeist. Als Nero nach Abschluss der Bauarbeiten das Haus einweihte, zeigte er sich sehr zufrieden und sagte, dass er jetzt endlich in einem Haus wohne, das eines Menschen würdig sei.“

Sueton, Nero, 31

Passend zu den Zeilen von Sueton gingen zur Zeit Neros in Rom Spottverse um, welche die Römer aufforderten, in das nahegelegende Veji auszuwandern, da Rom zu einem einzigen Haus geworden sei, wenn denn nicht Veji auch schon dazugehöre: Roma domus fiet: Veios migrate Quirites - si non et Veios occupat ista domus.

Lage und weitere Verwendung

Die Domus Aurea umfasste große Teile der Hügel Palatin, Esquilin und Caelius sowie das zwischen ihnen liegende Tal, in dem heute das Kolosseum steht (damals ein künstlich angelegter See).[4] Die Römer sparten nicht mit Spott über den Größenwahn ihres Herrschers.

Die Kaiser Vespasian und Trajan gaben dem römischen Volk Teile der Domus Aurea zurück, insbesondere in Form des Amphitheatrum Flavium (Kolosseum) und der Trajansthermen; andere blieben Palast-Areal (Palatin). Ferner wurden auf dem Areal des Goldenen Hauses die Titusthermen errichtet.

Heute ist nur noch auf dem Oppius (ein Hügel am Rand des Esquilin) ein kleiner Rest des ehemals riesigen Komplexes erhalten, dem aber wegen seiner Architektur sowie seiner Stuck- und Wandmalereidekoration große kunstgeschichtliche Bedeutung zukommt.

Nachdem das Bauwerk nach umfangreichen, jahrzehntelangen Restaurierungsarbeiten erst Ende der 1990er Jahre wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden war, musste es Ende 2005 erneut gesperrt werden, nachdem schwere Schäden durch aus dem Boden in die Konstruktion eindringende Feuchtigkeit festgestellt worden waren.

Nach einjährigen, erneuten Renovierungsarbeiten wurde das Haus Ende Januar 2007 wieder eröffnet. Zurzeit ist ein Besuch nur mit einer Voranmeldung möglich, auch sind nur 12 der ursprünglich 32 zugänglichen Räume zu besichtigen.[5]

Bei ihren Arbeiten entdeckten die Restauratoren zugleich einen unterirdischen Gang, der bis zum nahe gelegenen Kolosseum führt. Zeitungsberichten zufolge erwägen die Experten, diesen Tunnel zu erweitern und als einen neuen Ausgang der Domus Aurea zu nutzen.

Nero hatte die Decken und die oberen Hälften der Wände ausmalen lassen. Von diesen Fresken existieren heute noch rund 30.000 m², 1200 davon sind restauriert. Die Bildthemen sind mythologische Szenen, ein Stillleben mit Schinken, Brot und Fisch, Landschaftsdarstellungen und dekorative Grotesken.

An einigen Stellen der Wand sind Signaturen berühmter Renaissance-Maler eingeschrieben. Der Kaiserpalast war damals gerade wieder entdeckt worden; die Künstler mussten sich durch Deckenöffnungen in den Untergrund abseilen, um dort Fresken zu kopieren. Was sie sahen, nutzten sie für eigene Arbeiten – etwa für die Bogengänge des Vatikans, die unter Raffaels Aufsicht entstanden.

Kuppelbau

Einer der Speisesäle der Domus Aurea ist der erste Kuppelbau, der über einem achteckigen Grundriss errichtet wurde, und der früheste in der Palastarchitektur. Das Klostergewölbe besaß einen Inkreis-Durchmesser von 13,48 m und wurde von einem 5,99 m weiten Opaion durchbrochen. Die Kuppelschale bestand aus Opus caementitium.[1]

Einzelnachweise

  1. a b Jürgen Rasch: Die Kuppel in der römischen Architektur. Entwicklung, Formgebung, Konstruktion, in: Architectura, Bd. 15 (1985), S. 117–139 (118f., 122, 136)
  2. Financial Times Deutschland,, 30. März 2010, abgerufen am 14. Juni 2010
  3. Corriere della Sera, 30. März 2010, abgerufen am 14. Juni 2010
  4. Filippo Coarelli: Rom. Ein archäologischer Führer. Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2685-8, S. 220–221.
  5. http://www.welt.de/kultur/article715566/Kaiser_Neros_Goldenes_Haus_ist_fertig.html

Literatur

  • Fritz Weege: Das goldene Haus des Nero. Neue Funde und Forschungen, in: Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts 28 (1913)
  • Carel C. van Essen: La Topographie de la Domus Aurea Neronis, Noord-Hollandsche uitg. maatschappij, Amsterdam 1954.(Mededelingen ; N.R., 17,12)
  • Nicole Dacos: La découverte de la Domus Aurea et la formation des grotesques a la Renaissance, London, Warburg Institute 1969. (Studies of the Warburg Institute; 31)
  • Roberto Luciani, Leandro Sperduti: Domus aurea Neronis, Ist. Poligrafico, Rom 1993. (Itinerari dei musei, gallerie, scavi e monumenti d'Italia 20) ISBN 88-240-0426-1
  • Marianne Bergmann: Der Koloß Neros, die Domus Aurea und der Mentalitätswandel im Rom der frühen Kaiserzeit, Mainz 1994, ISBN 3-8053-1781-6.
  • Irene Iacopi: Domus aurea, Electa, Mailand 2001. ISBN 88-435-7175-3
  • Larry F. Ball: The Domus Aurea and the Roman architectural revolution, Cambridge University Press, Cambridge 2003. ISBN 0-521-82251-3

Weblinks

 Commons: Domus aurea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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