Großes abendländisches Schisma

Großes abendländisches Schisma
Historische Karte des abendländischen Schismas

Das Abendländische Schisma, auch als Großes Schisma oder Großes Abendländisches Schisma bezeichnet, war eine zeitweilige Spaltung innerhalb der Lateinischen Kirche. Es ist nicht zu verwechseln mit dem Morgenländischen Schisma, das zur dauerhaften Trennung der orthodoxen und der katholischen Kirche führte. Das Schisma dauerte von 1378 bis 1417 an. Im Gegensatz zu anderen Verwerfungen, zum Beispiel dem Schisma in der Zeit Friedrichs I., entstand dieses Schisma nicht unter der Einflussnahme eines weltlichen Herrschers. Zudem wirkte es sich auf das gesamte Abendland aus.

Ausgangspunkt war das Ende des Avignonesischen Papsttums durch die Rückkehr von Papst Gregor XI. und der Kurie von Avignon nach Rom. Nach dem Tod Gregors XI. und der Wahl Papst Urbans VI. kam es zur Entzweiung der zerstrittenen Kurie, die unter französischem Einfluss stand. Französische Kardinäle bestritten die Wahl und wählten Clemens VII., der vor allem von Frankreich unterstützt wurde, während Urban unter anderem von Kaiser Karl IV. und seinem Nachfolger Wenzel anerkannt wurde. Es gab nun zwei Päpste: einen in Rom, den anderen in Avignon. Es kam zu einem Machtspiel, welches ganz Europa ergriff und zu einem rasanten Verfall der Autorität des Papsttums in moralischen Fragen führte.

Es gab mehrere Anläufe zur Beilegung dieser Situation, doch scheiterten sie alle, bis der Ruf nach einem Konzil immer lauter wurde. Doch verschlimmerte das Konzil von Pisa 1409 nur die Sachlage: Da die beiden für abgesetzt erklärten Päpste Gregor XII. in Rom und Benedikt XIII. in Avignon den neugewählten Papst Alexander V. und dessen Nachfolger Johannes XXIII. nicht anerkannten, gab es nicht mehr zwei, sondern drei Päpste, da sich jeder als rechtmäßiger Papst sah. Unter Kaiser Sigismund wurde das Schisma auf dem wegweisenden Konzil von Konstanz 1417 beseitigt und mit Martin V. ein neuer Papst gewählt, wobei sich der Gegenpapst Benedikt XIII. dem Urteil des Konzils widersetzte. Nach dem Tod seiner beiden Nachfolger war das Schisma jedoch endgültig überwunden. Der Erfolg des Konzils von Konstanz gab dem Konziliarismus in den nachfolgenden Jahrzehnten starken Auftrieb.

Literatur

  • Hubert Jedin (Hrsg.): Handbuch der Kirchengeschichte. Vom kirchlichen Hochmittelalter bis zum Vorabend der Reformation, Bd. 3, 2. Hälfte, 2. unveränderte Aufl., Freiburg i. B. 1973.
  • Friedrich Baethgen: Schisma und Konzilszeit, Reichsreform und Habsburgs Aufstieg. In: Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte, Band 6 (Taschenbuchausgabe), Stuttgart 1973, ISBN 3-423-04206-0.
  • Erich Meuthen: Das 15. Jahrhundert, 3.Auflage, München 1996 (Oldenbourg Grundriss der Geschichte Bd. 9), ISBN 3-486-49733-2.

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