Großstöbnitz

Großstöbnitz
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Schmölln
Schmölln
Deutschlandkarte, Position der Stadt Schmölln hervorgehoben
50.89512.356388888889220Koordinaten: 50° 54′ N, 12° 21′ O
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Altenburger Land
Höhe: 220 m ü. NN
Fläche: 41,6 km²
Einwohner: 12.275 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 295 Einwohner je km²
Postleitzahl: 04626
Vorwahl: 034491
Kfz-Kennzeichen: ABG
Gemeindeschlüssel: 16 0 77 043
Stadtgliederung: Kernstadt, 13 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 1
04626 Schmölln
Webpräsenz:
Bürgermeister: Herbert Köhler (parteilos)
Lage der Stadt Schmölln im Landkreis Altenburger Land
Karte

Schmölln ist eine Stadt im thüringischen Landkreis Altenburger Land und liegt an der Sprotte.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden im Landkreis Altenburger Land sind (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend): Altkirchen, Saara, die Stadt Gößnitz, Ponitz, Heyersdorf, Thonhausen, Vollmershain, Nöbdenitz und Drogen.

Stadtgliederung

Zu Schmölln gehören neben der Kernstadt noch folgende Ortsteile:

  • Bohra
  • Brandrübel
  • Großstöbnitz
  • Kleinmückern
  • Kummer
  • Nitzschka
  • Nödenitzsch
  • Papiermühle
  • Schloßig
  • Selka
  • Sommeritz
  • Weißbach
  • Zschernitzsch

Geschichte

Im heutigen Bohra bei Schmölln bestand in der Bronzezeit eine größere Siedlung. Sie wurde im Jahr 2008 gefunden und archäologisch ausgewertet.[2]

1066 wurde der Name, ABBATIA ZMULNA erstmals urkundlich erwähnt, als das damals bereits bestehende Benediktinerkloster mit Markt-, Münz- und Zollrechten dem Bistum Naumburg überwiesen wurde. 1127 wurde mit dem Bau eines zweiten, dem Zisterzienserorden zugehörigen, Klosters auf dem Pfefferberg begonnen, das 1138/40 nach Pforta verlegt wurde. Seine weiterbestehende Marienkirche erlangte vom 13. bis zum 16. Jahrhundert Bedeutung als deutscher Marienwallfahrtsort. Die Marienkirche auf dem Pfefferberg wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört, vier Jahre später wurde die Reformation eingeführt.

Mittelstraße

Nach vorübergehender Herrschaft der Vögte von Plauen im frühen 14. Jahrhundert und nochmals 1410/19 fiel Schmölln 1398 und 1419 endgültig an die Wettiner. Durch die Leipziger Teilung im Jahre 1485 wurde Schmölln den Ernestinischen Herzogtümern zugeschlagen. Eine Erbteilung von 1603 führte dazu, dass die Stadt Teil des Herzogtums Sachsen-Altenburg wurde. Nach dem Erlöschen dieser Linie ging sie 1672 an Sachsen-Gotha und 1680 wiederum an Sachsen-Gotha-Altenburg über. Durch die Neuordnung der Ernestinischen Herzogtümer im Jahre 1826 kam die Stadt an das neu gegründete Herzogtum Sachsen-Altenburg, wo sie bis 1918 verblieb. Von 1918 bis 1920 gehörte Schmölln dann zum Freistaat Sachsen-Altenburg, bevor dieser im neu gebildeten Land Thüringen aufging.

Dem zu Anfang des 15. Jahrhunderts bezeugten Rat wurden 1484 die Nieder- und Obergerichte überlassen, seit 1698 übte ein herzoglicher Schultheiß die volle Stadtverwaltung aus. In der städtischen Wirtschaft herrschten Tuchmacher, Zeug- und Leinenweber vor, doch konnte sich Schmölln innerhalb der „Bannmeile“ von Altenburg nur langsam entfalten. Seit 1830 wurde die Bürstenfabrikation betrieben, vor dem Ersten Weltkrieg war die Hälfte der Arbeiter in der 1861 eingeführten Knopffabrikation, die eine entsprechende Maschinenindustrie nach sich gezogen hatte und zum Zentrum der Knopfindustrie in Deutschland wurde, tätig. Auch Spielwaren, Schmuck und Füllfederhalter wurden in Schmölln hergestellt. Die Bahnverbindung nach Gera im Westen und Gößnitz im Osten kam 1865 zustande.

Zeit des Nationalsozialismus

Der kommunistische Widerstandskämpfer Alfred Nitzsche aus Schmölln kam nach fünf Jahren Haft im Oktober 1944 im Zuchthaus Ludwigsburg ums Leben. An ihn erinnert die Alfred-Nitzsche-Straße. Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Hotel Deutscher Kaiser und in der Dampfziegelei Mehlhorn & Sohn über 300 Zwangsarbeiter untergebracht, die für Rüstungszwecke arbeiten mussten.

DDR-Zeit

Die Verwaltungsreform 1952 führte dazu, dass Schmölln aus dem Territorium des aufgelösten Landes Thüringen herausgetrennt und dem Bezirk Leipzig zugeschlagen wurde. 1990 ging sie zusammen mit dem Kreis Schmölln wieder an das Land Thüringen. Durch die Verwaltungsreform 1994 verlor Schmölln den Status einer Kreisstadt. Schmölln besitzt in den Raumordnungsplänen Thüringens momentan den Status eines Unterzentrums mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums.

Eingemeindungen

Am 8. März 1994 wurde Weißbach (bei Schmölln) eingemeindet, am 1. Januar 1996 folgte Großstöbnitz.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

1831 bis 1960

  • 1831: 3.467
  • 1925: 13.475
  • 1933: 13.398
  • 1939: 13.036
  • 1946: 15.084 1
  • 1950: 14.964 2
  • 1960: 13.827

1981 bis 1998

  • 1981: 12.421
  • 1984: 12.164
  • 1994: 12.618
  • 1995: 12.429
  • 1996: 13.218
  • 1997: 13.269
  • 1998: 13.210

1999 bis 2005

  • 1999: 13.275
  • 2000: 13.193
  • 2001: 13.031
  • 2002: 12.967
  • 2003: 12.786
  • 2004: 12.770
  • 2005: 12.576

ab 2007

  • 2007: 12.275
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

1 29. Oktober
2 31. August

Politik

Wappen

Blasonierung: „In Blau unter einem mit Fialen und Krabben verzierten goldenen Baldachin thronend die goldgekrönte Maria im roten Gewand und blauen Mantel mit dem nackten Jesusknaben auf dem Schoß; darunter ein Topfhelm, besteckt mit grünen Pfauenfedern, vorn glatt, hinten gespiegelt.“

Das Wappen entstammt dem ältesten Stadtsiegel von 1396, welches das gleiche Bild zeigt und die Umschrift SIGILLVM CIVIVM IN SMOLN trägt. Es stellt die Schutzpatronin der ältesten Kirche von Schmölln dar. Der Pfauenfedernhelm ist das Zeichen der Reußen, die als Vögte von Gera, Weida und Plauen auch über Schmölln herrschten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Rathaus
Stadtkirche St. Nikolai

Kulinarische Spezialitäten

Eine bekannte Spezialität im Gebiet zwischen Schmölln und Altenburg ist der Mutzbraten, meist serviert mit Brot und Sauerkraut.

Eine in den 1960er und 1970er Jahren geläufige Art der Kinderverköstigung in Gaststätten war die Lebensmittelkombination „Ä Sießchen und ä Blondchen“. Dabei handelt es sich um eine kleine Wiener Wurst und eine gelbe Limonade. Die Bezeichnung „Sießchen“ kann zum einen vom Englischen "sausage" abgeleitet werden. Ein anderer Ansatz ist der Bezug auf die Wurstgröße, die man als „süß“ (niedlich) bezeichnen kann. Der Schmöllner Dialekt machte daraus dann „Sießchen“. Die Ableitung des „Blondchens“ ist wohl allein auf die Farbe des Getränks zurückzuführen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Wie in den meisten Städten Ostthüringens und Westsachsens war die Wirtschaftsstruktur Schmöllns stark von der Textilindustrie geprägt. In der 1861 eingeführten Knopffabrikation war bis zum Ersten Weltkrieg die Hälfte aller Arbeiter beschäftigt. Korrespondierend dazu entwickelte sich die Bürsten und Zahnbürstenfabrikation sowie der Maschinenbau.

Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten der Werkzeugmaschinenbau (VEB PWS, VEB KnoHoMa) sowie die Kunststoffindustrie (VEB Galfütex) einen Aufschwung. Nach der Wende von 1990 gelang es nach großen Arbeitsplatzverlusten die Industrie zu stabilisieren. Zudem erfolgten zahlreiche Neuansiedlungen im Bereich Automobilzulieferer (Neumayer Tekfor) und Nahrungsmittelindustrie (Burkhardt Feinkostwerke, Wolf Wurstwaren). Die traditionellen Bereiche Maschinen- und Werkzeugbau (PWS GmbH, H.O.T. Oberflächentechnik, HASCO, Midena) sowie Kunststoffverarbeitung (KTS Kunststofftechnik Schmölln, Markus Birner Kunststofftechnik GmbH) bestehen außerdem weiterhin in der Stadt.

Von ehemals über zehn Knopffabriken besteht nur noch eine, die Textilindustrie ist aus Schmölln ebenfalls bis auf ein Unternehmen verschwunden. Im Vergleich zu anderen Standorten in den Neuen Bundesländern kann Schmölln auf eine positive Wirtschaftsentwicklung zurückblicken, was sich auch positiv im Stadtbild bemerkbar macht. Neue Industriestandorte (Industriegebiet Nitzschka, Industriegebiet Crimmitschauer Straße I, II und III) wurden erschlossen.

Verkehr

Schmölln liegt an der A 4 (Anschlussstelle 61: Schmölln) und der B 7 (Gera–Altenburg). An der Bahnstrecke Gera–Gößnitz gibt es in Schmölln einen Bahnhof, der vom Regionalexpress Chemnitz/ZwickauErfurtGöttingen sowie vom Regionalexpress auf der Strecke Erfurt–Altenburg bedient wird. Der Haltepunkt im Ortsteil Großstöbnitz wurde im Dezember 2008 geschlossen.

Medien

  • Kabel plus, Fernsehen für die Region Schmölln, Meerane, Waldenburg
  • Schmöllner Nachrichten (Lokalausgabe der Ostthüringer Zeitung, OTZ)

Öffentliche Einrichtungen

Stadtverwaltung der Stadt Schmölln, Filiale des Arbeitsamtes Altenburger Land, Johanniter-Rettungswache, Freiwillige Feuerwehr Schmölln, Außenstelle des Kreiskrankenhauses Altenburg, Standesamt, Bibliothek

Institutionen, Körperschaften: Freibad, Hallenbad "Tatami", Knopfmuseum, Mehrzweckhalle "Ostthüringenhalle"

Stadtkirche St. Nicolai mit Kantorei, Katholische Gemeinde St. Maria Immaculata, Neuapostolische Gemeinde, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde

Bildung

Staatliches Roman-Herzog-Gymnasium Schmölln, Regelschule "Am Eichberg", Grundschule "Finkenweg", 4 Kindergärten, Musikschule "Johann Friedrich Agricola"

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Antje Kuhnt und Wolfgang Bauer: Schmölln. Leben im Sprottetal. Sutton Verlag, Erfurt 2000, ISBN 978-3-89702-262-1
  • Wolfgang Bauer und Antje Kuhnt: Schmölln. Ein Fotoalbum. Sutton Verlag, Erfurt 2002, ISBN 978-3-89702-431-1

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
  2. http://www.n-tv.de/900152.html

Weblinks


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