Grüne Bande

Grüne Bande

Du Yuesheng, 杜月笙, Dù Yuèshēng, (auch Tu Yueh-sheng oder Du Yueh-sheng geschrieben, oft Mister Du genannt; * 1887 in Gaoqiao; † 16. August 1951 in Hongkong) war der Anführer der Grünen Bande, einer Triade (mafiaähnliche kriminelle Vereinigung in China) in Shanghai.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Du war 1887 als Sohn äußerst armer Eltern, die er mit neun Jahren verlor, in der Kleinstadt Gaoqiao zur Welt gekommen. 1902 verließ er seine Heimatstadt in Richtung Shanghai.

Unsichtbar wurde die Stadt Shanghai von verschiedenen Triaden beherrscht, deren mächtigste zur Zeit der Ankunft Dus die Rote Bande als Import-Partner der größten britischen Opiumhandelsgesellschaft Jardine, Matheson & Co und Partner des britischen Geheimdienstes war, die von Zhang Xiaolin geführt wurde. Daneben existierten noch die Tong, die Liga des Himmels und der Erde und die Grüne Bande.

Die Grüne Bande - ursprünglich eine patriotische Vereinigung im Milieu der Binnenschiffer - war aber schon lange kriminalisiert durch den Opiumhandel von der Küste ins Binnenland und zu dieser Zeit von starken Ehrgeiz und Expansionsdrang erfüllt. Nachdem sich Du 1908 den bei den chinesischen Geheimgesellschaften üblichen Initiationsriten unterzogen hatte, stieg er rasch auf und machte die Grüne Bande innerhalb von 12 Jahren zu einem gefürchteten Zentrum des organisierten Verbrechens.

Rauschgiftlieferant der Grünen Bande waren die Franzosen. Während Du innerhalb der chinesischen Gemeinde als Kämpfer gegen die Mandschuherrschaft, als Nationalist und Kämpfer für eine chinesische Republik auftrat, gewann er mit der Grünen Bande die Kontrolle über den größten Anteil an der Ausbeutung von Prostituierten in den primitiven und luxuriösen Bordellen, Absteigen und über den größten Teil der Opiumhöhlen.

Damit niemand das Geschäft von Bordellen und Opiumhöhlen störte, sich an Ware und Geld vergriff, patrouillierten seine zahlreichen schwerbewaffneten Schläger, die sogenannten Vagabunden, Tag und Nacht durch das Revier und die Immobilien der Grünen Bande.

Bündnis mit Huang dem Pockennarbigen

Die Absicherung der Geschäfte übernahm Huang Jinrong, 黄金荣, (Huang der Pockennarbige) der Chef der chinesischen Polizeiinspektoren der französischen Konzession. Der war das Bündnis mit Du unter dem Einfluss seiner jungen Frau eingegangen. Durch Bestechung, Einschüchterung und Erpressung hatte Huang mehrere Franzosen in verantwortlichen Positionen fest in der Hand. Durch diese Zusammenarbeit verfünffachte sich das Einkommen der so gestärkten Grünen Bande innerhalb weniger Jahre.

Du bezog ein prächtiges Anwesen in der Avenue Paul-Doumer 6. Von hier aus plante er den Einstieg in das Heroingeschäft und - beunruhigt über das Auftreten und Erstarken der Kommunisten - sein Bündnis mit den Kuomintang in Person von Chiang Kai-shek.

Hauptgeschäft wurden die sogenannten Antiopiumpillen. 10.000 Pillen wurde hergestellt aus zwei Unzen (31 Gramm) reinen Heroins, 1/2 Unze Strychnin, eine Unze Chinin, fünf Unzen Coffein, 48 Unzen Milchzucker und zehn Unzen Zucker. Dabei wurden riesige Umsätze erzielt. (So lieferten die I.G. Farben 1927 mit einer einzigen Bestellung der Grünen Bande fast eineinhalb Tonnen Strychnin.)

1925 nach dem Tod von Sun Yat-sen traten die drei Bandenführer in die Kuomintang ein und unterstützten deren neuen Führer Chiang Kai-shek.

1926 vereinigten sich die Gangs unter Führung des Triumvirats und Du Yuesheng gründete mit der "Allgemeinen Fortschrittsvereinigung" eine eigene Gewerkschaft.

Das Shanghai-Massaker

Im Februar 1926 organisierte die Kommunistische Partei Chinas in Shanghai einen Generalstreik der Arbeiter gegen die ausländischen Mächte und die Generalität. Die Ausländer, die Chiang Kai-shek unterstützten, erwarteten dass er diesen Streik niederschlagen würde, was er aber aus Prestigegründen nicht selbst tun wollte, so dass er mit seinen Truppen betont langsam auf Shanghai vorrückte und erst am 21. März kurz vor der Stadt anlangte. Chiang öffnete seine Waffenlager für die Angehörigen der Triaden und in den nächsten Tagen füllte sich die Stadt mit den schwerbewaffneten Gangstern. Am 12. April 1927 begannen sie ein Massaker an allen Kommunisten und vielen Arbeitern und löschten in den folgenden Wochen und Monaten die dort sehr starke kommunistische Organisation und Basis praktisch aus.

Du Yuesheng wurde zur Belohnung zum Generalmajor der Kuomintang und zum stellvertretenden Gouverneur von Shanghai ernannt. Außerdem wurde er Ehrenpräsident der im US-Besitz befindlichen Shanghai Power Company.

Siehe auch: Shanghai-Massaker

Nach dem Massaker

Im August verwandelte Chiang Kai-shek das Opiumverbot in ein Staatsmonopol dessen erste Lizenzträger die großen Drei Du Yuesheng, Huang Jirong und Zhang Xiaolin wurden. Trotz geringer Abgabenlast brachte das Monopol der Regierung innerhalb eines Jahres 40 Millionen Dollar ein. Unter dem Druck der ausländischen Mächte wurde das Staatsmonopol Ende 1928 aufgehoben.

1930 beschrieb der französische Hauptmann Louis Fabre den Zustand der Polizei in der französischen Konzession so: "Unser Hoheitsgebiet unterstand der totalen Kontrolle einer Gruppe von Chinesen. Sie hatte den Polizeiapparat fest in der Hand, dessen französische Chefs zum größten Teil korrupt waren und dessen chinesische Mitarbeiter von ihr eingestellt und bezahlt wurden und ihr ganz und gar gefügig waren..."

Du Yuesheng erhielt dann die Konzession für die neu gegründete Staatslotterie. 1931 befreite er sich von seiner eigenen Sucht und widmete sich den Quellen von Hans-Georg Behr zufolge nur noch seiner Gewerkschaftsbewegung; anders sehen dies jedoch die französischen Autoren Roger Faligot und Rémi Kauffer.

Quellen

  • Roger Faligot, Rémi Kauffer: Der Meister der Schatten. Kang Sheng und der chinesische Geheimdienst 1927-1987. S. 41-48, insbes. S. 46,47
  • Hans-Georg Behr: Weltmacht Droge. Das Geschäft mit der Sucht, Econ-Verlag 1980, ISBN 3-430-11283-4, Seiten 151-168

Literatur

  • Sterling Seagrave: The Soong Dynasty, New York 1985
  • Pan Ling: Old Shanghai - Gangsters in Pradise, Hongkong 1984
  • Pan Ling: In Search of Old Shanghai, Hongkong 1982
  • Marie-Claire Begere: L'Age d'or de la bourgeosie chinoise (1911-1937), Paris 1986

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