Guido von Citta di Castello

Guido von Citta di Castello

Coelestin II., mit bürgerlichem Namen Guido di Castello, dt. Guido von Cittá di Castello († 8. März 1144) war Papst vom 26. September 1143 bis zum 8. März 1144. Seine Amtszeit dauerte nur fünf Monate und 13 Tage, begraben wurde er im Lateran. Sein Name bedeutet: „der Himmlische“.

Guido von Cittá di Castello war der erste Offiziale der Römischen Kurie, der den Titel Magister trug. Er hatte in seiner Jugend Peter Abaelard in Paris gehört und war ihm Zeit seines Lebens gewogen.

Vor seinem kurzen Pontifikat war er ab 1127 Kardinaldiakon von Santa Maria in Via Lata. In diesem Rang nahm er im Jahr 1131 an der Altarweihe in Morigny durch Papst Innozenz II. teil und traf dort seinen ehemaligen Lehrer.

Zum Kardinalpriester von San Marco wurde er im Jahr 1133 promoviert.

Im Jahr 1140 war er auf päpstlicher Mission in Frankreich, vor dem Konzil von Sens, welches Abaelard verurteilte. Guido wurde ebenso wie sein Kardinalskollege Hyazinth Bobo von Bernhard von Clairvaux verdächtigt, ein Verteidiger Abaelards an der römischen Kurie zu sein.[1] Der Vorwurf bestand wohl nicht zu Unrecht. Guido brachte nach der öttentlichen Verbrennung der Bücher Abaelards in Rom im Frühsommer 1141 dessen Werke Theologia und das Sic-et-Non in die Bibliothek seiner Heimatstadt Città di Castello, um sie für die Nachwelt zu retten, entgegen dem päpstlichen Urteil.

Nur zwei Tage nach Papst Innozenz' Tod, am 26. September 1143, wurde Guido von Cittá di Castello zum Papst Coelestin II. gewählt. Diese Wahl eines Abaelard-Sympathisanten macht die tiefe Kluft deutlich, die sich durch die römische Kurie zog. Guido, jetzt Papst Coelestin II., war sehr gelehrt. In seiner frommen Haltung und verbindlichen Art war er Abt Petrus Venerabilis von Cluny ähnlich. Doch zu dem Zeitpunkt, als er zum Papst gewählt wurde, lehnte sich das Volk von Rom gegen das Papsttum auf, und Guido konnte in dem halben Jahr seines Pontifikats, das ihm noch blieb, nur wenig bewirken.

Der wichtigste Akt seiner Amtszeit war die Absolution des bußfertigen König Ludwig VII. von Frankreich, und die Aufhebung des Interdikts, das auf dem Land drei Jahre lang gelegen hatte. Das Bündnis seines Vorgängers mit König Roger II. von Sizilien löste er.

Papst Coelestin II. verstarb am 8. März 1144, vermutlich eines unnatürlichen Todes, wahrscheinlich durch Vergiftung.

Zitat

  1. Iniuriam facio vobis, si aliquem a vobis ita diligi credam, ut cum eo pariter eius errores diligatis. Quisquis enim sic aliquem diligit, nondum novit, quemadmodum oportet eum diligere. Talis namque dilectio terrenea est, animalis, diabolica, nocens aeque diligenti atque dilecto... Magister Petrus in libris suis profanas vocum novitates inducit et sensuum: disputans de fide contra fidem, verbis legis legem impugnat. Nihil videt per speculum et in aenigmate; sed facie ad faciem omnia intuetur, ambulans in magnis et in mirabilibus super se. Melius illi erat, si juxta titulum libri sui (sc. Scito Te Ipsum) se ipsum cognosceret, nec egrederetur mensuram suam... Minus de vestra aequitate praesumo, si diu vos rogavero, ut in causa Christi nullum Christo praeponatis... - Ich tue Euch wohl Unrecht, zu glauben, wenn Abaelard von Euch so geliebt wird, dass Ihr mit ihm gleichermaßen seine Irrtümer liebt. Denn wenn einer einen so liebt, dann weiß er nur nicht, wie es sich gehört, ihn zu lieben. Denn eine solche Liebe ist irdisch, tierisch, ja diabolisch, gleichermaßen schädlich für den Liebenden wie für den Geliebten... Meister Peter (Abaelard) führt in seinen Büchern gottlose Neuigkeiten von Begriffen und Empfindungen ein: Er diskutiert über den Glauben und damit gegen den Glauben, er greift mit Worten des Gesetzes das Gesetz selbst an. Nichts sieht er 'durch einen Spiegel, in einem dunklem Wort, sondern von Angesicht zu Angesicht sieht er alles', und er bewegt sich in den großen und bewundernswerten Dingen über seine Verhältnisse hinaus. Es wäre besser für ihn, wenn er neben dem Titel seines Buches (Erkenne Dich selbst) sich selbst erkennen und nicht sein Maß überschreiten würde... Ziemlich wenig von Eurer Gerechtigkeit setze ich voraus, wenn ich Euch lange bitte, dass Ihr in der Sache Christi Christus keinen vorzieht!" Brief 192SBO, Bernhard von Clairvaux an Meister Guido von Castello

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