Gunung Kelud

Gunung Kelud
Kelut
Kelut, Java

Kelut, Java

Höhe 1.731 m
Lage Java (Indonesien)
Geographische Lage 7° 56′ 0″ S, 112° 18′ 20″ O-7.9333333333333112.305555555561731Koordinaten: 7° 56′ 0″ S, 112° 18′ 20″ O
Kelut (Indonesien)
DEC
Kelut
Typ Stratovulkan
Letzte Eruption 2007

Der Kelut, auch Kelud oder Gunung Kelud, ist ein aktiver Vulkan im Osten der indonesischen Insel Java. Wie zahlreiche andere indonesische Vulkane ist er für heftige, explosive Ausbrüche bekannt, und gilt dabei als einer der gefährlichsten Vulkane Javas. Zur Entwässerung des Kratersees, der für Schlammströme hauptverantwortlich ist, wurde ein Tunnelsystem installiert.

Die den Kelut umgebenden Ebenen sind fruchtbar und dicht besiedelt. Im Umkreis von zehn Kilometer leben schätzungsweise 350.000 Menschen. In rund 27 Kilometer Entfernung liegt die rund 250.000 Einwohner zählende Stadt Kediri. Etwa 90 Kilometer nord-östlich befindet sich die Millionenstadt Surabaya.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seit dem Jahr 1000 n. Chr. wurden mehr als 30 Eruptionen verzeichnet. Die Dauer der inaktiven Phasen schwankt seit dem Jahr 1300 zwischen neun und 75 Jahren. Eine Eruption im Jahr 1586 kostete rund 10.000 Menschenleben. Im 20. Jahrhundert kam es 1901, 1919, 1951, 1966 und 1990 zu Ausbrüchen[1]. Allen gemeinsam war die relativ kurze Dauer (wenige Stunden).

Am 19. Mai 1919 kamen bei einer Eruption des Kelut schätzungsweise 5000 Menschen ums Leben, wie bereits 1586 hauptsächlich durch Schlammströme, sogenannte Lahare, die 1919 innerhalb einer Stunde Gebiete bis in 38 Kilometer Entfernung heimsuchten. Die Eruptionen der Jahren 1951, 1966 und 1990 töteten zusammen rund 250 Menschen. Pyroklastische Ströme des Ausbruchs von 1990 erreichten Gebiete, die sieben bis acht Kilometer vom Krater entfernt lagen, Schlammströme drangen bis zu 24 Kilometer ins Umland vor.

Eruption 2007

Am 30. September 2007 riefen die Behörden die Warnstufe drei von vier aus. Grund hierfür waren zunehmende seismische Aktivitäten und steigende Temperaturen im Inneren des Kratersees, sowie die Änderung der chemischen Zusammensetzung und der Farbe des Sees. Ferner stiegen Gase auf. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, eine fünf Kilometer breite Sicherheitszone rings um den Vulkan einzuhalten. Am 16. Oktober 2007 wurde höchste Alarmbereitschaft ausgerufen und die Räumung eines Gebiets von 10 km um den Kelut angeordnet. Am 5. November 2007 betrug die Temperatur des Kratersees über 90°C, was zum Versagen der Messgeräte im Kratersee führte. Am 9. November 2007 wurde die Alarmstufe jedoch wieder gesenkt und Tausende Menschen konnten zu ihren Häusern zurückkehren. Im Laufe des Novembers erhob sich inmitten des Kratersees ein Lavadom über den Wasserspiegel, von dem zuweilen glühende Massen in den See stürzten. Vulkanologen sprachen von einer "slow eruption".

Der Kratersee

Im Krater des Vulkanes befindet sich ein durch Regenwasser gespeister See. Er ist wesentlich mitverantwortlich für die verheerenden Lahare bei Ausbrüchen. Dies war Anlass für die Planung eines Entwässerungstunnels, der durch Senkung des Wasserspiegels die Gefahr der Schlammströme verringern sollte. Schwierige Arbeitsbedingungen führten erst 1926 zur Realisierung eines Systems aus sieben parallelen Tunneln mit einer Siphon-Röhre zur Entwässerung. Dieses System gilt als eines der weltweit ambitioniertesten technischen Bauwerke, die zur Reduzierung von Vulkangefahren installiert wurden. Nach Ausbrüchen muss es zumindest in Teilen wieder erneuert werden, konnte aber jeweils bewirken, dass der Seespiegel auf niedrigem Niveau bleibt.

Eine Erhöhung der Wassertemperatur des Sees gilt als wichtiges Signal für bevorstehende Ausbrüche. Der Eruption von 1990 ging eine Temperaturerhöhung von 30 °C auf 39 °C voraus. Allerdings kam es auch 1996 zu einer Temperaturerhöhung von 42 °C auf 50 °C, ohne dass anschließend ein Ausbruch erfolgte.

Einzelnachweise

  1. Kelut im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)

Literatur

  • Zen, M. T., and Hadikusumo, D. (1965) „The future danger of Mt. Kelut“ Bulletin Volcanologique series 2, 28: pp. 275–282.
  • Van Bemmelen, R. W. (1970) The geology of Indonesia, Vol. 1A, general geology of Indonesia and adjacent archipelagoes Martinus Nijhoff, The Hague, ISBN 90-247-1171-1
  • Brand, E. W. (1984) „Landslides in Southeast Asia: a state-of-the-art report“ In IV International Symposium on Landslides = IV Symposium international sur les glissements de terrains 1: pp. 17–59, Canadian Geotechnical Society, Toronto, OCLC 77114072

Weblinks


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