Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow

Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow
Gustav Adolf, Herzog zu Mecklenburg [-Güstrow]
Edikt des Herzogs gegen Weihnachtsbräuche von 1682

Gustav Adolf, Herzog zu Mecklenburg (* 26. Februar 1633 in Güstrow; † 6. Oktober 1695 ebenda), war Regent des Landesteils Mecklenburg-Güstrow und Sohn von Johann Albrecht II. und seiner dritten Gemahlin Marie Eleonore.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als sein Vater 1636 starb, beanspruchte sein Onkel Adolf Friedrich I. die Vormundschaft und das Herzogtum. Daraufhin brach zwischen seiner Mutter und ihrem Schwager eine erbitterte Auseinandersetzung über die vormundschaftliche Regentschaft aus.

Gustav Adolf war auch von 1636-1648 Administrator des Bistums Ratzeburg.

Am 2. Mai 1654 wurde Gustav Adolf vom Kaiser für mündig erklärt und übernahm bis zu seinem Tode 1695 die Regentschaft im (Teil-) Herzogtum Güstrow. Mit ihm erlosch die Linie Güstrow der mecklenburgischen Dynastie.

Im 17. Jahrhundert entarteten die Bräuche um das Christkind, das in Thüringen auch von Knecht Ruprecht begleitet wurde. Mit einer Kette umgurtet, einem Sack auf dem Rücken und einer Rute in der Hand ist er das Vorbild des späteren Weihnachtsmannes. Die Christkindels-Umzüge entwickelten schließlich solchermaßen, dass 1666 die Behörden in Straßburg ein Verbot anordneten. 1682 untersagte Gustav Adolf von Mecklenburg in einem bis heute in diesem Zusammenhang zitierten Edikt die Umgänge des Christkindes.[1] Weitere Regierungsmaßnahmen von Gustav Adolf waren:

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges führte Gustav Adolf 1661 eine Volkszählung durch. 1662 erlässt er eine Verordnung zur Ausrottung der Wölfe zur Reduktion der im Dreißigjährigen Krieg stark gestiegenen Bestände. 1671 erlässt er eine Verordnung zu einer umfassenden Schulreform. In den fünfzehn Kreisen werden den Superintendenten Präpositen zur Seite gestellt, die für die Verbesserung des Schulwesens verantwortlich sind. Sie werden beauftragt, Schulen einzurichten, Dörfer für eine Schule zusammenzulegen, geeignete Lehrkräfte einzustellen und festzustellen, wieviel Schulgeld jeder zahlen könne bzw. wieviel Zuschüsse nötig seien. Die Schulmeister erhalten methodische Anweisungen und müssen Schultabellen über Schülerzahl, Schulbesuch und Leistungen führen.

1676 erließ Gustav Adolf eine Feuerordnung. Jeder Einwohner wird angewiesen, vorsichtig mit Licht und offenem Feuer umzugehen. Das Brauen in den Häusern wird verboten.

1682 wendet er sich gegen den nach dem Dreißigjährigen Krieg wachsenden Aberglauben. Er ordnet er an, alle Zauberbücher abzuliefern, um sie verbrennen zu lassen. Statt Quacksalberei werden kostenlose Medikamente für Mensch und Vieh angeboten. Durch die Einrichtung eines Hexen-Sondergerichts sollen Hexenprozesse in geordnete Bahnen gelenkt werden, um die bei den lokalen Gerichten unter Folter erpreßten Geständnisse und Denzuniationen auszuschließen.

1684 ordnet er die Schulpflicht ab dem sechsten Lebensjahr an.

Nachkommen

Am 28. Dezember 1654 heiratet er Magdalene Sibylle, Tochter von Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf. Zusammen hatten sie 11 Kinder, aber keinen männlichen Erben. Das führt zu einem Nachfolgestreit der mit dem Hamburger Vergleich von 1701 beigelegt wurde und Mecklenburg im inneren neu formierte.

Werke

  • Geistliche Reimgedichte, deren Hundert Heroische und Hundert Gesänge. Nebst einem Anhange von allerhand Teutsch: und Lateinschen Geistlichen Betrachtungen., Güstrow 1699[2]

Literatur

  • Johann Stieber: Merckwürdige und erbauliche Lebensbeschreibung der ... Fürstin Magdalena Sibylla, verwitwete regierende Fürstin zu Mecklenburg, Rostock 1745

Weblinks

Siehe auch

  • Jauch - sie dienten Gustav Adolf und seiner Familie als Kammerherr, Zofe, Hoflieferant sowie Hof- und Schlossprediger

Einzelnachweise

  1. Von Christkind, Nikolaus und Weihnachtsmann
  2. „Sehr seltene Sammlung geistlicher Gedichte in Alexandrinern, Oden, Gesängen und Sonetten, mit einer Einleitung von Johann Fecht (1636-1716), Hofprediger, Professor der hebräischen Sprache und zuletzt Superintendent in Rostock. Der Verfasser derselben, Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow (1633-1695), war ein Halbbruder der Gemahlin Herzog Augusts, Sophie Elisabeth, sowie seit 1648 unter dem Gesellschaftsnamen Der Gefällige" Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft" und vom Jahre 1654 bis zu seinem Tod Regent von Güstrow. Er verkehrte oft bei seinen Verwandten in Wolfenbüttel, war dort ein stets willkommener Gast und nahm gerne an den literarischen Übungen seiner Schwester Sophie Elisabeth teil. Die religiöse Gelegenheitsdichtung am Wolfenbütteler Hof war stark an der erbaulichen Literatur des Nürnberger Kreises um Georg Philipp Harsdörffer (1607-1658) und Johann Michael Dilherr (1604-1669) orientiert. Der Kontakt Sophie Elisabeths zu den Schriftstellern und Mitgliedern der Fruchtbringenden Gesellschaft", insbesondere zum Hoflehrer Justus Georg Schottelius (1612-1676) und zu ihrem eigenen Hofmeister Karl Gustav von Hille (ca. 1590-1647), dürfte die literarischen Aktivitäten der Herzogin sowie die ihres Halbbruders Gustav Adolf bestärkt haben. Als Autor geistlicher Lieder verdient er, der letzte Herzog der Linie Mecklenburg-Güstrow, literarhistorische Würdigung.“ [1]




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