Mecklenburg-Güstrow

Mecklenburg-Güstrow

Mecklenburg-Güstrow bezeichnet das ehemalige Teilherzogtum Mecklenburg-Güstrow, welches später den wendischen Kreis im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin bildete.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Teilherzogtum Mecklenburg-Güstrow entstand im Zuge der Zweiten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung nach dem Fahrenholzer Teilungsvertrag im Jahr 1621 durch Realteilung des Herrschaftsgebietes der Herzöge zu Mecklenburg. Eine Herrschaftsteilung von Mecklenburg in einen - nach der jeweiligen Hauptresidenz benannten - Schweriner und einen Güstrower Landesteil existierte bereits mit einigen Unterbrechungen nach dem Tod Heinrich des Dicken 1477 und nochmals ab dem Jahr 1520 nach dem Neubrandenburger Hausvertrag. Dieser schrieb die nach dem Tod von Magnus II. von seinem Sohn Albrecht VII. erzwungene Landesteilung in die Teile Schwerin und Güstrow fest. Das Schweriner Gebiet beanspruchte dabei traditionell die westlichen, das Güstrower die östlichen Teile der zum mecklenburgischen Territorium gehörenden Lande.

Bei der Teilung von 1621 zwischen Adolf Friedrich I. und Johann Albrecht II. erhielt letzterer als Ausstattung seines Teiles Güstrow die Ämter Güstrow, Ribnitz, Schwaan, Dargun, Gnoien, Neukalen, Plau, Stargard, Stavenhagen, Boitzenburg, Broda, Feldberg, Fürstenberg, Goldberg, Ivenack, Strelitz, Wanzka, Wesenberg und Wredenhagen, sowie die Städte Friedland, Krakow, Laage, Malchin, Marlow, Neubrandenburg, Penzlin, Röbel, Sülze, Teterow und Woldegk. Gemeinsam blieben die Stadt Rostock mit Warnemünde, die vier Landesklöster Dobbertin, Malchow, Ribnitz und das Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock.

Gemeinsam blieben auf Drängen der Landstände vor allem auch das Hof- und Landgericht, das Konsistorium, der Landtag, die Entscheidung über Grenzstreitigkeiten, die Kosten zum Reichskammergericht.

Eine reichs- oder lehnsrechtliche Anerkennung dieser Herrschaftsteilung erfolgte nicht. Folgerichtig titelten beide Regenten der so entstandenen Teilherrschaften weiterhin unverändert und ohne Unterschied als Herzöge zu Mecklenburg. Lediglich der besseren Unterscheidung wegen fügte man diesem Titel umgangssprachlich den Namen der Teilherrschaften an.

Die Residenz des Güstrower Landesteiles war bis 1695 die Vorderstadt Güstrow. Nach zeitweiliger Vertreibung des obodritischen Herrschergeschlechtes residierte von 1628 bis 1630 Albrecht von Wallenstein als mecklenburgischer Herzog im Güstrower Schloss.

Im Jahr 1631, nach Wallensteins Sturz, zog der geflüchtete Güstrower Herzog Johann Albrecht wieder in seine Residenz Güstrow ein.

Mit dem Tod seines Sohnes Gustav Adolf (1695) starb die Linie Mecklenburg-Güstrow der Dynastie schon in der zweiten Generation im thronfolgefähigen Mannesstamm aus. Tiefgreifende Rechtsunsicherheiten führten daraufhin zu mehrjährigem Erbschaftsstreit im mecklenburgischen Fürstenhaus, die zeitweilig kriegerischen Charakter annahmen und schließlich nur durch den Einfluss des Kaisers und ausländischer Mächte des Niedersächsischen Reichskreises beigelegt werden konnten.

Nach langjährigen Verhandlungen wurde am 8. März 1701 in Hamburg zwischen den Herzögen Friedrich Wilhelm (I.) als Regent von Mecklenburg-Schwerin und Adolf Friedrich (II.) als künftigem Regenten des neu zu bildenden (Teil-) Herzogtums Mecklenburg-Strelitz eine Einigung dahingehend erzielt, dass das Güstrower Erbe wertmäßig zwischen beiden geteilt werden sollte (Hamburger Vergleich). Dem Schweriner Herzog fiel dabei formal das (Teil-) Herzogtum Mecklenburg-Güstrow mit der daran haftenden Stimme auf den Reichstagen zu (jedoch ohne die an Strelitz abgetretenen Gebiete). Dadurch blieb der Name Mecklenburg-Güstrow noch bis zum Ende des Alten Reichs in Rechtsdokumenten erhalten. Der beim (Teil-) Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin verbliebene größere Teil von Mecklenburg-Güstrow bildete den sogenannten wendischen Kreis des mecklenburgischen Staates.

Regenten

Regierungszeit Name Abstammung
1520-1547 Albrecht VII., der Schöne, Herzog zu Mecklenburg (1503–1547) Sohn Magnus II.
1547-1555 Johann Albrecht I., Herzog zu Mecklenburg (1525-1576) Sohn Albrecht VII.
1555-1603 Ulrich, Herzog zu Mecklenburg (1527-1603) Sohn Albrecht VII.
1603-1610 Karl I., Herzog zu Mecklenburg (1540-1610) Sohn Albrecht VII.
1611-1628 Johann Albrecht II. (Hans Albrecht), Herzog zu Mecklenburg (1590-1636)[1] Sohn Johann VII.
(1628-1632) Albrecht von Wallenstein (1583-1634)
1632-1636 Johann Albrecht II. (Hans Albrecht), Herzog zu Mecklenburg (wie oben)
1636-1695 Gustav Adolf, Herzog zu Mecklenburg (1636–1695) [2] Sohn Johann Albrechts II.
(1695-1701) Friedrich Wilhelm (I.), Herzog zu Mecklenburg (1675-1713)
  1. seit 1608 unter Vormundschaft von Karl I.; sukzedierte am 9. Juli 1611 [WIGGER, Stammtafeln (1885), S. 312], nach anderen Quellen bereits 1610 nach dem Tod von Karl I. am 22. Juli 1610
  2. bis 1654 unter Vormundschaft von Adolf Friedrich I. (1588-1658)

Literatur

  • Ilka Minneker: Vom Kloster zur Residenz – Dynastische Memoria und Repräsentation im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Mecklenburg. Rhema-Verlag, Münster 2007, ISBN 978-3-930454-78-5
  • G. Duncker: Die zweite mecklenburgische Hauptlandesteilung. Jahrbücher des Vereins für meckl. Geschichte u. Altertumskunde. - Schwerin 73 (1908), S. 290ff.

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mecklenburg-Güstrow — Duchy of Mecklenburg Güstrow Hertzogtum Mecklenburg Güstrow (de) Hertogdom Mekelenborch Güstrow (nds) State of the Holy Roman Empire …   Wikipedia

  • Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow — Gustav Adolf, Herzog zu Mecklenburg [ Güstrow] Edikt des Herzogs gegen Weihnachtsbräuche von 1682 Gustav Adolf, Herzog zu Mecklenbur …   Deutsch Wikipedia

  • Albert VII, Duke of Mecklenburg-Güstrow — Albert VII, or Albrecht , Duke of Mecklenburg in Gustrow (25 July 1486 ndash; 5 January 1547), was a North German and Scandinavian petty ruler of the 16th century.He had claims to Scandinavian thrones, based on the Scandinavian royal lineage of… …   Wikipedia

  • Luisa von Mecklenburg-Güstrow — Königin Louise von Dänemark Louise von Mecklenburg (* 28. August 1667 in Güstrow; † 15. März 1721 in Kopenhagen) war Tochter des Herzog Gustav Adolf zu Mecklenburg und dessen Frau Magdalene Sibylle von Holstein Gottorp, Tochter von …   Deutsch Wikipedia

  • Henry I, Prince of Mecklenburg-Güstrow — Henry I (died 8 October 1291) was a Prince of Mecklenburg Werle and Mecklenburg Güstrow.BiographyHe was the son Prince Nicholas I of Mecklenburg Werle and his wife Princess Jutta of Anhalt the daughter of Prince Henry I of Anhalt and his wife… …   Wikipedia

  • Ulrich III of Mecklenburg-Güstrow — Ulrich III, Duke of Mecklenburg (March 5 1527 – March 14 1603) was duke of Mecklenburg from 1555 56 to 1603. Early lifeUlrich was the third son of Duke Albrecht VII and Anna of Brandenburg. Ulrich was educated in the Bavarian court. Later, he… …   Wikipedia

  • Sophie of Mecklenburg-Güstrow — (4 September 1557, Wismar ndash; 14 October 1631, Nykoping) was a German noblewoman and Queen of Denmark and Norway. She was the mother of King Christian IV of Denmark. Early Life She was the daughter of Duke Ulrich III of Mecklenburg Güstrow and …   Wikipedia

  • Louise of Mecklenburg-Güstrow — (28 August 1667 ndash; 15 March 1721) was Queen consort of Denmark and Norway as the first wife of the King Frederick IV of Denmark.She was born in Güstrow in the family of Duke Gustav Adolf of Mecklenburg Güstrow and Magdalene Sibylle of… …   Wikipedia

  • Georg von Mecklenburg-Güstrow — Georg von Mecklenburg (* 23. Februar 1528; † 20. Juli 1552) war der dritte Sohn des Herzogs Albrecht VII. zu Mecklenburg [ Güstrow]. Er wurde, jedenfalls schon seit 1537, am Hofe der Herzogin Elisabeth von Braunschweig mit deren Sohn Erich der… …   Deutsch Wikipedia

  • Mecklenburg-Schwerin — Wappen Flagge …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”