Gutmann-Methode

Gutmann-Methode

Die Gutmann-Methode, benannt nach ihrem Erfinder Peter Gutmann, der diese erstmals im Jahr 1996 veröffentlichte, ist eine Methode zur vollständigen Löschung von Daten, die auf magnetischen Speichermedien, z. B. Festplatten, gespeichert sind. Dabei werden die Daten insgesamt bis zu 35-mal mit bestimmten Werten nach einem speziellen Muster überschrieben. Diese Methode ist sehr zeitaufwändig, gilt aber für Festplatten, die noch kein PRML oder EPRML verwenden, als die sicherste Methode der softwaregesteuerten Datenlöschung. Dies sind in der Regel Festplatten bis spätestens zum Herstellungsdatum 2001 bzw. bis höchstens 15 GB Kapazität. Ist das genaue Kodierungsverfahren der Festplatte bekannt, ist es möglich, sich auf einen Teil der Gutmann-Methode zu beschränken. Neuere Festplatten werden durch die im Verfahren enthaltenen acht Durchgänge mit Zufallsdaten ebenfalls einigermaßen zuverlässig überschrieben, die anderen 27 Durchgänge sind hier allerdings wenig sinnvoll und sollten in diesen Fällen besser durch weitere Zufallsdatenschreibdurchgänge ersetzt werden.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Hintergrund der vielfachen Überschreibung ist, dass die an die Festplatte gelieferten Daten zur zuverlässigen Speicherung umkodiert auf das Magnetmedium geschrieben werden. Um an jeder Stelle des Mediums eine mehrfache, d.h. mindestens zwei-, besser dreifache, Ummagnetisierung zu erreichen, was zur Verhinderung von Rückschlüssen auf den ursprünglichen Wert mittels technisch aufwendiger Messungen erforderlich ist, müssen für jedes mögliche Kodierungsverfahren eine höhere Anzahl von Datenmustern an die Festplatte geliefert werden.

Wenn eine Datei gelöscht wird, wird lediglich der Speicher als frei markiert. Die Daten selbst sind also weiterhin vorhanden. Erst wenn dieser freie Speicherplatz überschrieben wird, kann kein Programm mehr die Daten lesen. Es ist jedoch in der Theorie möglich, durch aufwändiges Messen des Restmagnetismus diese Daten zu bestimmen. In der Praxis konnten jedoch schon nach einmaligem Überschreiben keine Daten ausgelesen werden.[1][2]

Einschränkungen

Mittlerweile besitzen IDE- und SCSI-Festplatten eine eigene Logik, z. B. können defekte Sektoren stillschweigend als defekt markiert und nicht mehr verwendet werden. Dabei könnten alte Daten auf diesen vielleicht noch rekonstruierbar sein.

Angesichts der Entwicklung bei Schreibverfahren von magnetischen Datenträgern ist es umstritten, ob diese Methode noch Bestand hat, da ihre Entwicklung noch auf inzwischen nicht mehr verwendete Kodierungsverfahren wie Modified Frequency Modulation (MFM) und Run Length Limited (RLL) abzielte. Bei aktuellen Schreib- und Kodierungsverfahren geht man schon aufgrund der seit 1996 enorm gestiegenden Datendichte davon aus, dass auch wesentlich weniger Überschreibungen ausreichen, um eine physikalische Aufbereitung (mit spezieller Hardware) zu verhindern. Zudem beeinflussen sich die Datenblöcke teilweise gegenseitig, was die Auswertung erschwert bis unmöglich macht.

Des Weiteren benutzen moderne Dateisysteme das so genannte Journaling, wodurch ein Benutzer nicht wissen kann, wo seine Daten geschrieben werden, so dass ein garantiertes Überschreiben der Datenblöcke einer Datei (ohne weitere Kernelerweiterungen) unmöglich ist. Dieses Problem tritt jedoch nur auf, wenn Dateien eines gemounteten Dateisystems gelöscht werden sollen. Eine komplette (nicht gemountete) Partition oder Festplatte zu löschen ist hingegen durchaus möglich.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Recovering Unrecoverable Data (PDF, englisch)
  2. Can Intelligence Agencies Read Overwritten Data? (englisch)

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