- Gyroflug SC01 Speed-Canard
-
Gyroflug SC01 Speed Canard Typ: Sportflugzeug Entwurfsland: Deutschland Hersteller: Gyroflug Erstflug: 2. Dezember 1980 Indienststellung: 1984 Produktionszeit: 1984-1992 Stückzahl: 58 Der Gyroflug SC01 Speed Canard ist ein zweisitziges deutsches Leichtflugzeug aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Es handelt sich um einen Canard (Entenflugzeug). Die Sitze sind hintereinander angeordnet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Dieser Artikel wurde aufgrund von inhaltlichen oder formalen Mängeln auf der Qualitätssicherungsseite des Portals Luftfahrt eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Luftfahrt auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Dabei werden Artikel gelöscht, die nicht signifikant verbessert werden können. Bitte hilf mit, die inhaltlichen Mängel dieses Artikels zu beseitigen, und beteilige dich bitte an der Diskussion.
Die beiden Piloten Peter Krauss und Jörg Elzenbeck kauften 1976 in den USA eine Rutan VariEze, ein Bausatzflugzeug von Burt Rutan. Die in den 1970er Jahren entwickelte Maschine, ein sog. Entenflugzeug mit Höhenruder an der Flugzeugspitze und einem Druckpropeller am Heck und mit in Winglets integrierten Seitenrudern, verfügte im Vergleich zu herkömmlichen einmotorigen Flugzeugen über beachtliche Flugleistungen.
Die beiden kamen auf die Idee ein eigenes, deutlich verbessertes Flugzeug zu entwickeln, das zudem als Serienprodukt anstelle eines Bausatzes angeboten werden sollte. Zur Neukonstruktion wurde schließlich 1978 die Firma Gyroflug Ingenieur GmbH Stuttgart gegründet. Als Rumpf-Anleihe wurde der vordere Teil eines Segelflugzeuges, der Grob G 103 Twin Astir verwendet. Mit dem Unfalltod von Peter Krauss verzögerte sich das Projekt, ein geeigneter Nachfolger zur Fertigstellung der Konstruktion fand sich in Rudolf Voit-Nitschmann erst im April 1980. Dieser führte auch den Erstflug des ersten Prototypen (D-EEEX) am 2. Dezember 1980 in Baden-Baden durch. Nach der Musterzulassung durch das Luftfahrtbundesamt am 20. September 1983 begann 1984 die Serienproduktion. Die Speed Canard war das erste in Deutschland musterzugelassene Flugzeug in Entenbauweise.
Ende 1984 übernahm Justus Dornier die Gyroflug und startete eine Weiterentwicklung der Maschine. 1986 erschien die SC-01B mit um 25 cm verlängerten Winglets, die auch an den bisher produzierten Maschinen nachgerüstet werden konnte. Als Antrieb konnte nun optional auch stärkerer Lycoming O-320 mit 116 kW Leistung und Dreiblattpropeller bestellt werden. 26 der insgesamt 58 gebauten Maschinen wurden mit diesem Antrieb bestellt, neun weitere auf diesen Motor umgerüstet. Im April 1988 zog Gyroflug nach Mengen um und nannte sich ab 1990 Gesellschaft für Flugzeug- und Faserverbund-Technologie mbH.
Die Optik und die damals neuartige Sidestick-Steuerung waren ihrer Zeit vermutlich "zu weit" voraus. Weitere Nachteile, wie die beschränkte Zuladung bzw. der fehlende Stauraum sorgten dafür, dass die Speed Canard trotz ihrer herausragenden Flugdaten keinen größeren Kundenkreis zu erschließen vermochte.[1]
Selbst private spektakuläre Flüge, wie einem 70 stündigen Übersee-Flug einer SC-01B-160 mit der Kennung D-EJDC nach Oshkosh und zurück, verkaufte sich die mit Standard-Instrumentierung circa 300.000 DM teure Maschine ab 1990 nur schleppend. Nach 58 Maschinen, von denen neun in die USA ausgeliefert wurden, musste die ehemalige Gyroflug am 9. Dezember 1992 Konkurs anmelden. Von den gebauten Maschinen fliegen allein in Europa noch 35 (Stand Dezember 2010).
Konstruktion
Das Flugzeug ist ein Entenflugzeug mit Höhenruder am Rumpfbug. Sie wird durch einen Vierzylinder Boxermotor Lycoming O-235-M1 mit 85 kW mit einem Schubpropeller im Heck angetrieben. An den Enden der Tragflächen befinden sich Winglets, in denen die Seitenruder integriert sind. Die Steuerung erfolgt durch einen mechanischen Sidestick auf der rechten Cockpitseite. Im Vergleich zu Rutans Eigenbaukonstruktion VariEze waren die maximalen Lastvielfachen weniger spektakulär, aber sowohl was erzielten Reisegeschwindigkeiten und vor allem auch die Reichweite anbelangt, ist die Speed Canard der VariEze um bis zu 30% überlegen. Dies lässt sich zum einen mit der höheren aerodynamischen Güte der Speed Canard erklären, zum anderen resultieren die Flugleistungen aus dem damals hochmodernen Flügelprofil. Ein Vorteil der Canard-Konstruktion den beide Muster gleichermaßen teilen ist die Stallsicherheit.
Eine Besonderheit stellt das Fahrwerk dar: Die beiden hinteren Fahrwerksbeine sind starr und mit einer aerodynamischen Radverkleidung versehen, während das Bugrad einziehbar ist. Um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern, kann es auch am Boden wieder eingefahren werden. Die Speed Canard ruht dann auf einem kleinen Gummipuffer, der an der Außenseite des Bugfahrwerks angebracht ist.
Technische Daten
Kenngröße Daten Besatzung 1-2 Länge 5,20 m Spannweite 7,70 m Höhe 1,90 m Flügelfläche 7,84 m² Nutzlast ? kg Leermasse ? kg max. Startmasse 715 kg Reisegeschwindigkeit 280 km/h Höchstgeschwindigkeit 360 km/h Dienstgipfelhöhe 4000 m Reichweite 1300 km Triebwerke Lycoming O-235-M1 mit 85 kW oder ein Lycoming O-320 mit 116 kW Weblinks
Commons: Speed Canard – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienSiehe auch
Einzelnachweise
- ↑ FliegerRevue Januar 2011, S.56-59, "Druck von hinten"
Kategorien:- Wikipedia:Qualitätssicherung Luftfahrt
- Ziviler Flugzeugtyp
Wikimedia Foundation.