Göller Köy

Göller Köy (von türk. Göller = Seen, Gewässer und Köy = Dorf) ist ein türkisches Dorf im Gebirge ca. 30 km östlich von Erzincan am westlichen Euphrat.

Göller Köy ist ein Dorf mit vielen Nachbardörfern, die nächsten sind Piskidağ im Süden und Yeni Abigey im Westen. Das Dorf hat aufgrund der allgemeinen Stadtflucht eine stetig sinkende Zahl an Einwohnern, jedoch herrscht im Sommer Hochkonjunktur, da viele ehemalige Bewohner ihren Urlaub hier verbringen.

In Göller Köy leben ausschließlich Aleviten, welche das Dorf vor etwa 200 bis 300 Jahren gründeten. Die meisten Einwohner nehmen an, dass ihre Vorfahren aus dem Iran stammen. Grund für diese Annahme ist das gesprochene Zazaki, welches dem westiranischen Sprachzweig zugeordnet wird.

Abseits des Dorfes befindet sich eine Quelle, Kalisbe genannt, die die Einwohner mit Wasser versorgt hatte, bevor das Dorf mit einem desolaten Wassernetzwerk sporadisch verbunden wurde. Die Häuser sind je nach Entstehungszeit entweder aus Lehm oder Beton gebaut. Erst seit dem Herbst 1983 fand der Strom über die Dächer Einzug in die Häuser. Diese schlechte Infrastruktur, sowie die Tatsache, dass ein Gemeindehaus für die Religionsausübung der Aleviten fehlt, sind auf den Usus der Regierung zurückzuführen, die die Steuergelder dafür verwendet, dass das Amt für religiöse Angelegenheiten nur den Bau von Moscheen bevorzugt, obwohl auch Aleviten ihre Steuern eben dafür verrichten.

Den Lebensunterhalt verdienen sie mit Landwirtschaft (vor allem Aprikosen, Anis, Trauben) und Tierzucht (Schafe, Rinder, Ziegen).

Die Sprache ist Türkisch, Zazaki und im Sommer zunehmend Deutsch. Eine Grundschule sowie das obligatorische Teehaus als Treffpunkt für die Männer und Jugend ist vorhanden. Aufgrund der mangelnden Kinder des Dorfes wird die Grundschule nicht mehr in Betrieb genommen. Sie gehen zusammen mit den Kindern der Nachbardörfer in das Nachbardorf Karakaya zum Unterricht.

39.79555555555639.9705555555567Koordinaten: 39° 48′ N, 39° 58′ O