Gürtelschnalle

Gürtelschnalle
Tauschierte frühmittelalterliche Schnalle mit Beschlägen

Eine Schnalle bezeichnet einen Bügel mit einem beweglichen Dorn oder mehreren Dornen, der an einem Riemen befestigt ist. Durch den Bügel wird ein anderer Riemen oder das andere Ende desselben Riemens gezogen und der Dorn durch das Ende gestochen (Dornschließe). Durch Zug wird der Dorn niedergehalten, so dass die beiden Riemenenden fest miteinander verbunden sind. Bügel und Dorn bestehen fast immer aus Metall. Zur Kleidung benutzte Schnallen sind oft auch Schmuckobjekte.

Merovingische Gürtelschnalle

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In Europa sind Schnallen für die römische Kaiserzeit erstmals belegt. Im Frühmittelalter findet man sie an Gürteln und Beinriemen von Männern und Frauen. Einige haben Bügel aus Halbedelsteinen, andere Befestigungen (Riemenzungen) mit kunstvoller Tauschierung oder Goldblechauflagen.

Im 17. und 18. Jahrhundert wurden Schnallen auch zum Verschließen von Schuhen, Strumpfbändern, Kniebändern und Halsbinden benutzt und dekorativ ausgestaltet. So wurde dem aus Eisen gefertigten funktionalen Teil eine rein dekorative Blende aus Zinn, Silber, Gold oder gefasstem Straß aufgesetzt.

Heute werden Schnallen zur Kleidung fast nur noch für Gürtel und Sandalen verwendet. Daneben dienen sie hauptsächlich zum Schließen von Taschen und Rucksäcken, Sattel- und anderen Gurten sowie Uhrarmbändern.

Alternativen

Abwandlungen

  • Rollschnalle - Schließe mit einem Röhrchen (als Rolle)
  • statt beweglicher Dorne sind kurze Zapfen am Schnallenbügel starr angebracht
  • Doppelsteg-Schnalle, Dreisteg-Schnalle, Leiter-Schnalle - zwecks Längeneinstellung bei Gurten und Riemen
  • Klemm-Schnallen - an Spannriemen
  • Klick-Schnalle bzw. Steckschnalle („Blitzverschluss“); - Nylon-Schnellverschluss an Rucksack, Tasche, Sicherheitsgurt, etc.
  • Dualsteckschnalle - Klick-Schnalle mit zweiseitiger Gurtbefestigung.
  • Hebelklemmschnalle - zur variablen Längeneinstellung (festklemmend)

Weitere Wortbedeutungen

  • Als vulgärer Ausdruck für eine Frau bzw. Partnerin mit einem unsteten Lebenswandel wird der Begriff auch umgangssprachlich sowie in der Jugendsprache verwendet. Vermutlich rührt dies daher, dass in der Jägersprache das weibliche Geschlechtsteil eines Hundes oder Haarraubwildes ebenfalls als „Schnalle“ bezeichnet wird [1].
  • eine Zellstruktur bei den Ständerpilzen, siehe Schnalle (Pilze)

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. Schnalle. In: Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 14, 4. Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1885–1892, S. 571

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