Gürtelschnalle von Pforzen
- Gürtelschnalle von Pforzen
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Wiedergabe der Runeninschrift auf der Gürtelschnalle (cf. Düwel, S. 19)
Das Runenalphabet
Futhark:
R stellt eine Proto-Nordische Aussprache dar, während das Proto-Germanische hier ein z hatte
Die Gürtelschnalle von Pforzen ist eine silberne Gürtelschnalle aus dem frühen Mittelalter mit einer Inschrift in germanischer Runenschrift, die 1992 in Pforzen im Landkreis Ostallgäu in Bayrisch-Schwaben gefunden wurde. Das alemannische Grab, in dem sie gefunden wurde (Nr. 239) stammt aus dem 6. Jahrhundert n. Chr und war vermutlich das eines Kriegers, da es auch eine Lanze, einen Schild und andere Waffen wie Spatha und Sax enthielt. Die Schnalle selbst ist vermutlich römisch-mediterraner Herkunft, möglicherweise stammt sie aus einer langobardischen oder gepidischen Werkstatt.
Inschrift
Die Schnalle enthält eine in Runen verfasste Inschrift auf ihrer Vorderseite, die nach ihrer Herstellung eingeritzt wurde.
- aigil andi aïlrun [Ornament oder Binderune]
- ltahu (oder elahu) gasokun
Eine linguistische Analyse ergab, dass diese Inschrift in einer frühen Form des Althochdeutschen verfasst wurde und damit die wohl älteste erhaltene Inschrift oder zumindest den ältesten Stabreim in einer westgermanischen Sprache darstellt, während die Goldhörner von Gallehus als ältestes Beispiel einer nordgermanischen Sprache gelten. Dennoch haben die Forscher noch keine Einigkeit über ihre exakte Bedeutung erzielt. Es wurde vermutet, dass es sich um ein Fragment der Wieland-Sage handelt, da der Name Egil erwähnt wird.
Quellen
- Klaus Düwel: Runenkunde. S. 19-20. Weimar 2001. ISBN 3-476-13072-X
- Tineke Looijenga: Texts & Contexts of the Oldest Runic Inscriptions. S. 253-255. Brill 2003. ISBN 9-004-12396-2
- Robert Nedoma: Noch einmal zur Runeninschrift auf der Gürtelschnalle von Pforzen in: Naumann (Hrsg.): Alemannien und der Norden. S. 340-370. 2004
- Norbert Wagner: Zu den Runeninschriften von Pforzen und Nordendorf in: Historische Sprachforschung 108. S. 104-112. 1995.
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