Gāogōulì

Gāogōulì
Koreanische Schreibweise
Hangeul: 고구려
Hanja: 高句麗
Revidiert: Goguryeo
McCune-R.: Koguryŏ

Goguryeo(고구려,高句麗 37 v. - 668 n.) war eines der Drei Reiche von Korea, das vermutlich vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis 668 n. Chr. existierte. Während seiner größten Ausdehnung erstreckte es sich von der südlichen Mandschurei bis weit in die Halbinsel Korea. Zeugnisse der Goguryeo-Ära sind die von der UNESCO als Weltkulturerbestätten anerkannten Gräber.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung

Grabmalerei aus der Goguryeo-Zeit

Es wird vermutet, das Goguryeo schon im 2. Jahrhundert v. Chr. existierte. In chinesischen Quellen wird es nämlich im Zusammenhang mit der Niederlage Go-Joseons 108 v. Chr. erwähnt. Aus dem in Auflösung befindlichen Go-Joseon formierten sich kleinere Stämme aus der Region um den Amrok-Fluss, dem heutigen Grenzfluss Nordkoreas, zu fünf Königreichen, die später zur Stammesgruppe Goguryeo zusammengefasst wurden, die dem Reich seinen Namen gab.

Es konnte in der Anfangszeit stark davon profitieren, dass China hauptsächlich mit den Xiongnu zu kämpfen hatte.

Im Jahr 75 v. Chr. eroberte Goguryeo die chinesische Kommandantur Xuantu (玄菟; koreanisch: Hyeondo).

Nach der 1145 geschriebenen Chronik Samguk Sagi gründete König Jumong (später auch Dongmyeongseong genannt) das Reich erst im Jahre 37 v. Chr. in Jolbon Buyeo, einem Teil des Königreich Buyeo. Seine Angehörigen waren weitgehend Yemaek (濊貊) Abstammung, anders als die im Süden Koreas lebenden Urbewohner.

Entwicklung zum Königreich

Goguryeo wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. zu einem bedeutsamen Königreich und vergrößerte ständig seinen Einflussbereich. Zur Regierungszeit des Königs Taejo im Jahr 53 n. Chr. wurden die fünf Königreiche zu Teilen des Königreichs Goguryeo erklärt und standen von da an unter einer zentralen Regierung.

Goguryeo startete häufige Angriffe auf die chinesischen Kommandanturen und eroberte die Kleinstaaten Okje und Dongye. In dieser Zeit änderte sich der Name der königlichen Familie von Hae zu Go, was auf einen Machtwechsel hindeuten könnte. Möglicherweise nahm die königliche Familie aber auch schlicht einen neuen, chinesische Wurzeln suggerierenden Namen an.

Im frühen 3. Jahrhundert wurde Goguryeo von den chinesischen Dynastien Han und Wei dominiert.

Weitere Expansion und Konflikt mit Baekje und Silla

Im Jahr 313 n. Chr. reichte Goguryeo schon in die chinesische Halbinsel Liaodong hinein und König Micheon zerstörte die letzte chinesische Kommandantur auf heutigem Gebiet Koreas (Lelang) oder Lolang (koreanisch auch Nangnang), die etwa auf der heutigen Grenze der beiden heutigen Koreas lag und bis dahin als Pufferstaat fungiert hatte. Damit entstand eine Frontstellung zu Baekje und Silla.

Die Ausdehnung des Reiches erlitt kleinere Rückschläge durch Angriffe des Stamms der Xianbei (鮮卑) (342 n. Chr.) sowie Baekjes (371 n. Chr.) auf Goguryeos Hauptstadt, bei dem König Gogukwon getötet wurde.

König Sosurim gelang es, das Reich wieder zu stabilisieren. In seine Regierungszeit fällt die Erklärung des Buddhismus zur Staatsreligion (372 n. Chr.) und die Einrichtung der Taehak, die der Erziehung und Ausbildung dienten. Um das Jahr 391 n. Chr. war Goguryeo zum unangefochtenen Herrscher über die Mandschurei östlich des Liao-Flusses sowie des nördlichen Teils der koreanischen Halbinsel.

Auf dem Höhepunkt seiner Macht

Karte der vier Reiche auf der koreanischen Halbinsel am Ende des 5. Jahrhunderts

Seine größte Ausdehnung erreichte Goguryeo unter den Regentschaften von König Gwanggaeto (391-412 n. Chr.) und seines Sohnes Jangsu. Gwanggaeto nahm 65 Städte und 1.400 Dörfer ein, zerstörte den Späten Yan-Staat und eroberte Buyeo und Mohe. Er zwang Baekje im Süden zum Rückzug und führte Kriege gegen den Staatenbund Gaya und Wae (Japan). Seine Errungenschaften werden auf einem Monument, das 414 n. Chr. in der südlichen Mandschurei errichtet wurde, aufgelistet.

Sein Sohn König Jangsu, der 413 n. Chr. an die Macht kam, verstärkte die Beziehungen zu den chinesischen Königreichen Nordcho und Südcho. Er verlegte 427 n. Chr. die Hauptstadt ins Gebiet des heutigen Pjöngjangs, um näher an die rivalisierenden Königreiche Baekje und Silla im Süden Goguryeos heranzurücken. Während dieser Zeit umfasste das Königreich Goguryeo drei Viertel der koreanischen Halbinsel und einen Großteil der Mandschurei. Im späten 5. Jahrhundert n. Chr. annektierte es Bukbuyeo und die verbliebenen Stämme der Mohe und Khitan.

Goguryeos Blatt begann sich im Laufe des 6. Jahrhunderts zu wenden. König Anjang fiel einem Attentat zum Opfer. Sein Sohn, König Anwon, folgte seinem Vater auf den Thron, aber der Adel war in zwei verfeindete Parteien gespalten, die beide den Thron für sich beanspruchten. Schließlich wurde mit dem achtjährigen Yangwon ein Kind zum König gekrönt. Die Spaltung des Adels konnte nie überwunden werden und führte dazu, dass adelige Feudalherren (Daedaero) mit eigenen Armeen faktisch die Macht im Staat aufteilten.

Die Sui-Kriege

598 n. Chr. griff die chinesische Sui-Dynastie, die sich durch fortwährenden Angriffe auf der Halbinsel Liaodong bedroht sah, Goguryeo an. In einer der Schlachten lockte der noch heute in Korea verehrte General Eulji Mundeok die chinesischen Truppen in einen Hinterhalt und fügte ihnen schwere Verluste zu. Chinesische Quellen berichten, dass von über 300.000 Soldaten nur 3.000 zurückkehrten. Nach weiteren erfolglosen Kriegen von 612 bis 614 n. Chr. mussten sich die Sui geschlagen geben und besiegelten damit ihren Untergang als Kaiserdynastie.

Niedergang

642 n. Chr. wurde Goguryeos König Yeongnyu von seinem Gefolgsmann Yeon Gaesomun ermordet, der daraufhin den Thron bestieg. Das Königreich Silla, auf der Suche nach Verbündeten in seinen Krieg gegen Baekje, bat Yeon Gaesomin um Unterstützung, was dieser allerdings ablehnte. Daraufhin gelang es Silla, das Goguryeo verfeindeten China (Tang-Dynastie) für sich zu gewinnen. Ab 645 n. Chr. folgten fortwährende Angriffe der Chinesen gegen Goguryeo. Goguryeo Verbündeter Baekje fiel der Übermacht von Silla und Tang 660 n. Chr. zum Opfer. Goguryeo wurde zusätzlich geschwächt, als sich nach dem Tod Yeon Gasemins seine drei Söhne um die Nachfolge stritten und damit einen Bürgerkrieg auslösten. Das zermürbte Goguryeo musste sich schließlich 668 n. Chr. den Angreifern geschlagen geben.

Der Großteil von Goguryeo im Süden wurde an Silla angeschlossen. Im Nordwesten bekam die Tang-Dynastie einen Teil zugesprochen und die übrigen Reste gingen im neuen Königreich Balhae auf.

Balhae, 698 gegründet, beanspruchte die Nachfolge von Goguryeo in diplomatischen Verhandlungen mit Japan. Auch Taebong, das sich anfangs Hu-Goguryeo (後高句麗, „Späteres Goguryeo“) nannte, verstand sich ebenso wie Goryeo als Nachfolger von Goguryeo.

Goguryeo in der aktuellen Politik

Obwohl Goguryeo in der Vergangenheit als koreanisches Königreich angesehen wurde, wird es seit Anfang der 1990er Jahre von der Volksrepublik China als Teil seiner Geschichte beansprucht. China begründet dies im wesentlichen damit, dass der Großteil des ehemaligen Goguryeos heute chinesisches Staatsgebiet ist. Die Motivationen hinter diesem geschichtlichen Revisionismus sind zu einem großen Teil nationalpolitischer Natur. Auf chinesischer Seite möchte man in den heute zum chinesischen Staatsgebiet gehörenden Gebieten das Zugehörigkeitsgefühl der Bevölkerung zur chinesischen Nation stärken. Dieser Revisionismus löste eine anti-chinesische Stimmung unter Koreaner, und dabei eine erneuerte "Goguryeo-Boom" in Südkorea. Es entstanden eine Vielzahl von populären Filmen, Fernsehserien oder Videospielen, die sich mit dieser Zeit beschäftigen.

Literatur

  • Kim Hiyoul: Koreanische Geschichte: Einführung in die koreanische Geschichte von der Vorgeschichte bis zur Moderne. Asgard-Verlag, Sankt Augustin 2004, ISBN 3-537-82040-2
  • Lena Kim (Hrsg.): Koguryo tomb murals: world cultural heritage. ICOMOS-Korea, Cultural Properties Administration, Seoul 2004.
  • Joachim Schüring: Geteilte Geschichte. In: Abenteuer Archäologie 4/2005, S. 70-77. Spektrum der Wissenschaft Verl.-Ges., Heidelberg. ISSN 16129954
  • Song Sun-Hee: The Koguryo Foundation Myth: An Integrated Analysis. In: Asian Folklore Studies, Jg. 33, Nr. 2, 1974, S. 37-92. (PDF; 1 MB)

Siehe auch

Weblinks

Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch


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