- HGr Nord
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Heeresgruppe Nord war der Name für zwei verschiedene Höhere Kommandobehörden der Wehrmacht.
- Für die „Heeresgruppe Nord“ im Norden der Ostfront 1941-1945 s. Heeresgruppe C / Nord / Kurland
Inhaltsverzeichnis
Heeresgruppe Nord - B - Mitte - Nord
Die Heeresgruppe Nord / B / Mitte / Nord war eine Höhere Kommandobehörde der deutschen Wehrmacht, die 1939 in Polen, 1940 in Frankreich und 1941-45 an der Ostfront eingesetzt wurde. Im Verlauf der am 22. Juni 1944 begonnenen sowjetischen Sommeroffensive in Weißrussland, der „Operation Bagration“, wurden bereits 28 der 38 Divisionen der Heeresgruppe zerschlagen. [1] Endgültig vernichtet wurde die Heeresgruppe während der sowjetischen Großoffensive, die am 12. Januar 1945 an der Weichsel begann. Das Heeresgruppenkommando, das ab Februar nur noch die 4. Armee und die Armee-Abteilung Samland befehligt hatte, wurde am 2. April 1945 aufgelöst: Der Stab wurde zur Aufstellung des AOK 12 / “Armee Wenck” ins Reich überführt, die in Ostpreußen verbliebenen Truppen wurden dem AOK 2 der Heeresgruppe Weichsel unterstellt. [2]
Vorläufer
- Heeresgruppenkommando 1 (Berlin)
- 26. August 1939 Armeeoberkommando 2, mit Beginn des Polenfeldzuges umbenannt in HGr Nord
Werdegang
Polenfeldzug 1939
- Name: HGr Nord
- Unterstellte Armeen: 3. Armee, 4. Armee
- Kämpfe in Nord- und Ostpolen
Westen 1939/40
- Name: Nach Beendigung des Feldzugs gegen Polen wurde das Heeresgruppenkommando am 10. Oktober 1939 nach Westen verlegt und in Heeresgruppe B umbenannt. Einsatzort war der Nordteil der Westgrenze am Niederrhein.
- Unterstellte Armeen im Westfeldzug Mai–Juni 1940
- 1. Phase („Fall Gelb“): 18. Armee (= vorher AOK 5), 6. Armee (= vorher AOK 10)
- 2. Phase („Fall Rot“): 4. Armee, 6. Armee, 9. Armee, Panzergruppe Kleist
- Kämpfe in den Niederlanden, Belgien und an der französischen Atlantikküste, Einnahme von Paris
Osten 1940–45
- Name: Ab Mitte August 1940 wurde die Kommandobehörde nach Osten verlegt und mit Beginn des Russlandfeldzuges („Unternehmen Barbarossa“) umbenannt:
- 22. Juni 1941 Heeresgruppe Mitte
- 25. Januar 1945 – 2. April 1945 Heeresgruppe Nord
- Unterstellte Armeen[3]: 4. Armee, 9. Armee (– Dez. 1944), Panzergruppe 3 / 3. Panzerarmee (– Jan. 1945), Panzergruppe 2 / 2. Panzerarmee (– Aug. 1943), 2. Armee (Juli 1941 – Februar 1942 und März 1943 – Januar 1945)
- Kämpfe:
- 1941 Kesselschlacht bei Białystok und Minsk, Kesselschlacht bei Smolensk; Doppelschlacht bei Wjasma und Brjansk und Vorstoß bis kurz vor Moskau
- 1942 Stellungskämpfe an der mittleren Ostfront (während der Offensive an der südlichen Ostfront)
- 1943 Unternehmen Zitadelle: Scheitern im Norden des Kursker Bogens; Rückzug nach Weißrussland
- 1944 Zerschlagung großer Truppenteile während der Weißrussischen Offensive „Bagration“ in den Kesseln von Witebsk, Bobruisk und Minsk; Rückzug bis an die Weichsel und die deutsche Grenze in Ostpreußen
- 1944/45 1.-6. Kurlandschlacht
- 1945 Schlacht um Ostpreußen, letzte Kämpfe in Ost- und Westpreußen
Oberbefehlshaber
- 26. August 1939 Generaloberst / Generalfeldmarschall Fedor von Bock
- Frühjahr 1941 Generalfeldmarschall Wilhelm von Leeb[4]
- 19. Dezember 1941 Generalfeldmarschall Hans Günther von Kluge
- 12. Oktober 1943 Generalfeldmarschall Ernst Busch
- 28. Juni 1944 Generalfeldmarschall Walter Model
- 16. August 1944 Generaloberst Georg-Hans Reinhardt
- 27. Januar 1945 Generaloberst Lothar Rendulic
- 12. März 1945 – 2. April 1945 Generaloberst Walter Weiss (m.d.F.b.[5])
Heeresgruppentruppen
- Heeresgruppen-Nachrichten-Regiment 537 (1939–1945)
Anmerkungen
- ↑ Vgl. Rauh, Bd. 3, S. 222–24. Das Ausmaß dieser Katastrophe der Heeresgruppe Mitte überstieg dasjenige der 6. Armee bei Stalingrad bei weitem: Drei Armeen, die 3. Panzerarmee, die 4. Armee und die 9. Armee, bestanden danach nur noch aus Trümmern von Verbänden. Die Schätzungen über die Gesamtzahl der Getöteten, Vermissten und Verwundeten belaufen sich je nach Quelle auf 300.000 bis 400.000 Mann.
- ↑ Am 7. April wurden sämtliche ehemaligen Truppen der Heeresgruppe in Ostpreußen unter dem AOK 2 mit dem neuen Namen “AOK Ostpreußen” unter der direkten Führung des Oberkommandos des Heeres (OKH) zusammengefasst. In der durch die Zerschlagung der Heeresgruppe entstandenen Lücke zwischen Hinterpommern und Schlesien war am 24. Januar 1945 die neuaufgestellte Heeresgruppe Weichsel eingeschoben worden.
- ↑ Dies sind die Armeen, die der Heeresgruppe über längere Zeiträume hinweg unterstanden. Eine detaillierte Aufstellung befindet sich im Bundesarchiv am angegebenen Ort.
- ↑ H.D. Heilmann, Aus dem Kriegstagebuch des Diplomaten Otto Bräutigam, in: Götz Aly u.a. (Hrsg.): Biedermann und Schreibtischtäter. Materialien zur deutschen Täter-Biographie, Institut für Sozialforschung in Hamburg: Beiträge zur nationalsozialistischen Gesundheits- und Sozialpolitik 4, Berlin 1987, S. 171.
- ↑ “mit der Führung beauftragt”
Quellen und Literatur
- Bundesarchiv - Militärarchiv - Signatur: RH 19-II
- Jürgen Thorwald: Es begann an der Weichsel, Stuttgart 1950
- Werner Haupt:
- Bildchronik der Heeresgruppe Mitte, Podzun-Pallas Verlag, ASIN B-0000B-RHY-4
- Heeresgruppe Mitte, Podzun-Pallas Verlag, ASIN B-0000B-RHY-6
- Rolf Hinze: Der Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte im Osten 1944, Motorbuch Verlag, ISBN 3-87943-681-9
Weblinks
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