Haag bei Neulengbach

Haag bei Neulengbach
Wappen Karte
Wappen von Neulengbach
Neulengbach (Österreich)
DEC
Neulengbach
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Niederösterreich
Politischer Bezirk Sankt Pölten-Land (PL)
Fläche 51,63 km²
Koordinaten 48° 12′ N, 15° 55′ O48.215.909722222222251Koordinaten: 48° 12′ 0″ N, 15° 54′ 35″ O
Höhe 251 m ü. A.
Einwohner 7.656 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 148 Einwohner je km²
Postleitzahl 3040
Vorwahl 02772
Gemeindekennziffer 3 19 26
AT123
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Kirchenplatz 82
3040 Neulengbach
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Franz Wohlmuth (ÖVP)
Gemeinderat (2005)
(33 Mitglieder)
17 VPN, 9 SPÖ, 4 BLN, 2 GFN, 1 FPÖ
Lage der Stadt Neulengbach
Karte

Neulengbach ist die junge Stadt im Wienerwald, welche im Jahr 2000 das Stadtrecht verliehen bekam. Sie liegt im Bezirk St. Pölten-Land in Niederösterreich, Österreich, 36 km westlich von Wien und ist Mitglied der Wienerwald Initiativ Region.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Neulengbach liegt am Laabenbach, welcher ab der Einmündung des Anzbachs Große Tulln heißt. Weitere Zuflüsse sind der Dambach, der Seebach sowie der Raipoltenbach. Das nördliche Ende des Gemeindegebiets wird vom Haspelwald begrenzt. Höchster Punkt ist mit 520 m Trainst.

Nachbargemeinden

Stadtgliederung

Neulengbach gliedert sich in 15 Katastralgemeinden:

Almersberg, Emmersdorf, Großweinberg, Haag, Inprugg, Markersdorf, Neulengbach, Ollersbach, Pettenau, Raipoltenbach, Sankt Christophen, Tausendblum, Umsee, Unterwolfsbach, Wolfersdorf

Geschichte

Die Herren von Lengenbach errichteten im 12. Jahrhundert mit der Burg Neulengbach ein regionales Herrschaftszentrum. Um deren Burg entwickelte sich der Markt Neulengbach, der 1535 das Marktrecht neuerlich erhielt, nachdem eine ältere Urkunde während des Türkensturmes 1529 abhanden gekommen war. Schlossherrin Sidonia Palffy verteidigte bei der Türkeninvasion im Jahr 1683 erfolgreich das Schloss, während der Markt in Flammen aufging. 1696 erwarb die Familie Bartholotti Schloss und Herrschaft. 1746 wurden die Fürsten Lubomirsky Herren in Neulengbach. 1823 bis 1920 war das Schloss dann im Besitz der Fürstenfamilie Liechtenstein. 1850 entstand die Gemeinde und der Gerichtsbezirk Neulengbach. Im Jahr 2000 erhielt der Ort das Stadtrecht.

Bevölkerungs-
entwicklung
Datum Einwohner
1869 3.985
1880 4.460
1890 4.406
1900 4.772
1910 5.556
1923 5.865
1934 5.853
1939 5.981
1951 5.823
1961 5.307
1971 5.585
1981 5.637
1991 6.147
2001 7.120
2008 7.547

Politik

Bürgermeister der Stadtgemeinde ist seit 24. Oktober 2007 Franz Wohlmuth, Amtsleiter Leopold Ott.
Im Stadtgemeinderat gibt es bei insgesamt 33 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 6. März 2005 folgende Mandatsverteilung:
VPN (Volkspartei Neulengbach) 17, SPÖ 9, BLN (Bürgerliste Neulengbach) 4, GFN (Grünes Forum Neulengbach) 2, FPÖ 1, andere keine Sitze.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Museum Neulengbach im Gerichtsgebäude

Das Museum Neulengbach war 1921 als "Bezirksmuseum" von Hietzing und Umgebung gegründet worden und dürfte schon bald nach seiner Gründung eine große Bedeutung für die weitere Umgebung erlangt haben. Sein Bestand umfasste unter anderem bedeutende prähistorische Funde, eine handbemalte Bibel auf Pergamentpapier und das Skelett eines in den Türkenkriegen gefallenen Janitscharen. Untergebracht war das Museum in dieser Zeit im Sitzungssaal des Alten Rathauses von Neulengbach. Wie es während des zweiten Weltkrieges geführt wurde, ist noch ungewiss. In den ersten Apriltagen 1945, als es in Neulengbach zu Kämpfen zwischen der Sowjetarmee und der Deutschen Wehrmacht kam, wurde das Museum geplündert; in diesen Tagen sind die meisten Objekte verloren gegangen. In der Folge wurde das Museum zunächst aufgelöst. Aber bald schon starteten gezielte Sammelaufrufe für Objekte und kleinere Ausstellungen wurden organisiert, wofür unter anderem eigens Modelle der wichtigsten Burgen aus der Umgebung angefertigt wurden. Allmählich wurde auf diese Weise wieder ein vorzeigbarer Bestand zusammengetragen, sodass das Museum 1961 neu eröffnet werden konnte, diesmal unter dem bescheideneren Namen "Heimatmuseum". Es war im vorderen Teil des alten Gerichtsgebäudes untergebracht, wo es bis Mitte der 1980er Jahre öffentlich zugänglich blieb, ehe es aus Platzmangel geschlossen werden musste. Auch diese Schließung bedeutete für das Museum einen Verlust an Exponaten, da viele Leihgeber ihre Stücke zurückgenommen haben. Anlässlich der Stadterhebung Neulengbachs wurden die noch vorhandenen Bestände in die ehemaligen Amtsräume des Bezirksgerichts übersiedelt. Unter dem nunmehrigen Namen "Museum Neulengbach" wurde den Besuchern eine kleine Studiensammlung zugänglich gemacht. Sie kann im Rahmen der Stadtführungen besichtigt werden und war im Jahr 2005 zwischen Mai und Oktober erstmals regelmäßig an Sonntagen geöffnet. Im Jahr 2005 lief außerdem ein Inventarisierungsprojekt, im Zuge dessen der gesamte Museumsbestand elektronisch erfasst wurde.

Musik

  • Musikverein Neulengbach-Asperhofen

Bauwerke

Sport

Regelmäßige Veranstaltungen

Abendstimmung am Reserlmarkt

Seit vielen Jahren erfreut sich der sogenannte Reserlmarkt (abgeleitet vom Namen Theresia), ein Jahrmarkt, der jedes Jahr am ersten Dienstag nach dem 15. Oktober (Theresia) stattfindet, großer Beliebtheit. Dazu wird das gesamte Stadtzentrum für den Straßenverkehr gesperrt und auch die Neulengbacher Schulen haben wegen des Jahrmarktes früher Unterrichtsschluss.

Seit 2000 wird das Schielefestival veranstaltet. Hierbei werden von Künstlern geschaffene Werke zum Thema Egon Schiele präsentiert.

Burg Neulengbach von Westen
Innenhof der Burg Neulengbach

Burg Neulengbach

Die Burg Neulengbach wurde gegründet von den Hochfreien von Lengenbach. Unter Graf Khuen zu Beginn des 17. Jahrhunderts großzügig zu einem Wohnschloss erweitert. Die Burg-Schlossanlage ist ein dreigeschoßiger Vieleckbau, zweifacher Wehrring mit 8 Rundtürmen, Vorbau mit prachtvollem Renaissanceportal, stimmungsvoller Hof mit toskanischen Doppelsäulen und steinernem Brunnenbecken.

Schloss Baumgarten

Schloss Baumgarten um 1672. Stich von Georg Matthäus Vischer
Schloss Baumgarten, Ollersbach

Schloss Baumgarten ist ein Beispiel für jene vielen Landschlösser Österreichs, in denen sich keine spektakuläre historische Ereignisse abgespielt und die keine besondere architektonische Höhepunkte aufzuweisen haben. Es war zwar im Besitz mehrerer Familien des österreichischen Hochadels, doch haben deren Vertreter hier kaum gewohnt, da sie ihre Wohnsitze inmitten von bedeutenderen Herrschaften hatten. Baumgarten war vor allem als Zentrum eines Gutsbetriebes für sie wirtschaftlich interessant. 1683 wurde das nur schwach befestigte Schloss von türkischen Streifscharen zerstört, aber anschließend bald wieder aufgebaut. 1945 wurde es niedergebrannt, aber von Walter Lechner außen völlig wiederhergestellt. Im Inneren richtete man es modern ein. Baumgarten blieb in bürgerlichen Händen. Im Jahr 2001 wurde es neuerlich versteigert. Derzeitiger Eigentümer ist die Familie Wimmer-Schick. Teile des Schlosses können für Seminare und Veranstaltungen gemietet werden.


Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 365, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 146. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 3140. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,99 Prozent. In St. Christophen befand sich der Sitz von RWC.

Verkehr

  • Bahn: Die Westbahn führt durch Neulengbach hindurch. Neulengbach verfügt über drei Haltestellen: Neulengbach Stadt, Neulengbach und Ollersbach
  • Auto: Neulengbach liegt verkehrstechnisch günstig in der Nähe zur Westautobahn und der Außenringautobahn.


Persönlichkeiten

Ehrenbürger:

  • Martin Wakonig, Großkaufmann aus Graz; Beseitigung der Kriegsschäden sowie Sanierung der Burg Neulengbach


Personen mit besonderer Beziehung zur Stadt:

  • Egon Schiele (1890-1918), österreichischer Maler des Expressionismus, lebte von 1910 bis 1912 in Neulengbach. Schiele verbrachte im Jahr 1912 21 Tage in Untersuchungshaft im Gefängnis Neulengbach. Die Hauptbeschuldigung - angebliche Verführung einer Minderjährigen - erwies sich als haltlos.
  • Othmar Skala (1895-1958), bedeutender niederösterreichischer Heimatforscher
  • Fritz Habeck (1916-1997), Schriftsteller


Söhne und Töchter:

Weblinks


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