Hain Mamre

Hain Mamre

Der Hain Mamre ist nach der Bibel (Gen 13,18 EU) ein Wohnort Abrahams, des Stammvaters des Volkes Israel, er besteht aus Terebinthen. Er befand sich im Land Kanaan westlich des Jordan bei Hebron. Als sein ursprünglicher Eigentümer wird Mamre genannt, der offenbar ein Stammesfürst der Amoriter war (Gen. 14, 13.24).

Zu diesem Zeitpunkt war Abraham noch als fremder Nomade in Kanaan unterwegs und schlug sein Zelt an verschiedenen Orten auf. Der Hain war dann wohl einer seiner ersten festen Wohnsitze in dem Land, das Gott ihm verheißen hatte (Gen. 12, 1/13, 15). Er war vermutlich eine fruchtbare Oase oder ein geschütztes Tal mit genügend Raum für die Viehherden seiner Sippe. Abraham könnte ihn von Mamre nach einem gemeinsam errungenen Sieg über die Könige von Sodom und Gomorrha (Gen. 14, 14) für die Zusage einer Waffenbrüderschaft erhalten haben (Gen. 14, 21f). Genaueres erfährt man aus der Bibel nicht.

Aber dieser Ort ist als Schauplatz einer eigentümlichen Begegnung zwischen Abraham und Gott bekannt geworden (Gen. 18, 1-15). Gott erscheint hier in Gestalt von drei „Männern“ (Engeln?), denen Abraham Gastfreundschaft gewährt. Seine Frau Sarah lauscht im Zelt den Gesprächen und wird Zeugin, dass ihr Gemahl von den Gästen die Zusage eines Nachkommen erhält. Darüber lacht sie, denn sie ist schon alt und hat die Wechseljahre längst hinter sich. Darauf fragt Gott durch die Stimme eines der Besucher: „Sollte JHWH etwas unmöglich sein?“ - und bekräftigt, dass sie in einem Jahr einen Sohn haben werde. Sarah, die sich ertappt fühlt, fürchtet sich.

Dieser Episode folgt die Geschichte vom Untergang Sodoms und Gomorrhas, für deren Verschonung Abraham zuvor argumentiert und mit seinem Gott streitet und an Gottes universelle Gerechtigkeit appelliert (Gen. 18, 19.23). Doch nur sein Neffe Lot und seine Familie entkommt dem Gericht, dass die Männer, die Abraham im Hain Mamre besucht haben, auf Gottes Geheiß vollstrecken.

Danach verlässt Abraham den Hain und zieht weiter in andere Gegenden. Erst nach dem Tod Sarahs erwirbt er ein Stück Ackerland für ihr und sein Begräbnis: Machpela östlich von Mamre, das hier mit der Kanaanäerstadt Hebron gleichgesetzt wird (Gen. 23, 19). Danach beginnt die Geschichte Isaaks, der sich in Abrahams alter Heimat eine Frau sucht und seinen Vater schließlich in einer mit dem Acker Machpela erworbenen Grabhöhle nahe dem Hain Mamre beisetzt (Gen. 25, 9f).

So steht der Hain Mamre mitsamt dem Acker Machpela für die große Land- und Volkverheißung, die Abrahams Aufbruch in die Fremde veranlasste, die ihn dann sein Leben lang begleitete und deren anfängliche Erfüllung er noch erleben durfte.


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