Halberstadt CL.II

Halberstadt CL.II

Die Halberstadt CL.II war ein Schlachtflugzeug der deutschen Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

August 1916 führte die Inspektion der Fliegertruppen die neue Kategorie CL (L=leicht) für Zweisitzer mit weniger als 750 kg Leergewicht und 160–180 PS Motorstärke ein. Diese waren zunächst als zweisitzige Begleitjäger zum Einsatz in den Schutz-, später Schlachtstaffeln und -geschwadern vorgesehen.

Als erstes Flugzeug dieses neuen Typs stellte die Halberstädter Flugzeugwerke G.m.b.H. die CL.II vor.

Pilot und Beobachter waren in einem verlängerten gemeinsamen Cockpit untergebracht, was die Verständigung der Besatzung deutlich erleichterte. Die Maschine wirkte klein und kompakt, bot allerdings auch nur wenig Raum für Ausrüstung und Munition. Die hoch montierte MG-Drehringlafette zwang allerdings den Beobachter, beim Feuern auf unten liegende Ziele auf den Sitz oder den Benzintank zu steigen; er riskierte damit, beim Kurvenflug aus dem Flugzeug zu stürzen. Probleme bereitete zunächst auch das Fahrgestell, das später verstärkt wurde. Im September wurde das Flugzeug vom Kogenluft (Kommandierender General der Luftstreitkräfte) für den Einsatz freigegeben.

Die Flugzeuge erhielten ein, später auf Antrag der Truppe auch zwei starre, mit dem Propeller synchronisierte 7,92-mm-LMG 08/15 für den Piloten sowie ein 7,92-mm-Parabellum-MG für den Beobachter.

Es ergingen entsprechende Produktionsorder, die bei den Halberstädter Flugzeugwerken und in Lizenz bei den Bayerischen Flugzeugwerken bestellt wurden. Insgesamt wurden 779 Flugzeuge geliefert.

Es wurden einige Maschinen einer Variante C.IIa mit dem leistungsstarken 185 PS BMW IIIa Motor gebaut; es ist jedoch zweifelhaft, ob sie noch rechtzeitig zum Einsatz an die Front gelangten.

Einige Maschinen wurden 1919–20 von der polnischen Fliegertruppe verwendet.

Einsatz

Die ersten CL.II kamen ab Mitte 1917 an die Front und bewährten sich sofort, sowohl im Luftkampf als auch im Einsatz gegen Bodenziele. Einzelne Maschinen gingen auch als Schutzflugzeuge an die Jagdstaffeln sowie an Bogohl 3 als Nachtjäger. An der Somme griff ein Geschwader mit 24 Maschinen am 26. September 1917 alliierte Kolonnen auf der Somme-Brücke an und richtete dabei ein verheerendes Blutbad an. Auch am 30. November 1917 bei der Schlacht von Cambrai bewährten sich die Halberstädter.

Die CL.II und ihr ab Juni 1918 erscheinender Nachfolgetyp Halberstadt CL.IV kamen bis zum Kriegsende auch als Nachtjäger gegen einfliegende feindliche Bombengeschwader zum Einsatz.

Technische Daten

Baujahr: 1917–18
Einsatzzweck: Schutz-/Schlachtflugzeug
Länge: 7,75 m
Spannweite: 10,77 m
Höhe: 2,75 m
Flügelfläche: 27,50 m²
Leergewicht: 730 kg
Startgewicht: 1.070 kg
wassergekühlter Reihenmotor: Mercedes D III, 160 PS
Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h in NN, 165 km/h in 5.000 m Höhe
Steigzeit auf 1.000 m: 5 Min
Steigzeit auf 1.500 m: 9 Min 25 Sek
Steigzeit auf 5.000 m: 51 Min 55 Sek
Dienstgipfelhöhe: 5.500 m
Reichweite: 500 km
Flugdauer: 3 h
Bewaffnung: 2–3 MG, 4–5 10 kg Minen-Bomben
Besatzung: 2 Mann

Literatur

  • Angelucci, Enzo; Matricardi, Paolo: Flugzeuge von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9.
  • Kroschel, Günter; Stützer, Helmut: Die deutschen Militärflugzeuge 1910-18. Wilhelmshaven 1977.
  • Munson, Kenneth: Kampfflugzeuge 1914–19. Zürich 1968, Nr. 9.
  • Nowarra, Heinz: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914-18. München 1959.
  • Grosz, Peter M.: Halberstadt CL.II, Windsock Datafile 27, Berkhamsted 1991.

Weblinks

Siehe auch


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