- Halbkreisflughöhe
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Die Halbkreisflugregel (engl. semicircular rule) ist ein Verfahren aus der Luftfahrt. Sie regelt den Flugverkehr im kontrollierten Luftraum oberhalb der Übergangshöhe (engl. transition altitude). Die Halbkreisflugregel besagt, dass ein Flugzeug je nach geflogenem missweisendem Kurs (über Grund) in einer bestimmten Höhe fliegen muss. Die Halbkreisflugregel regelt die vertikale Staffelung zwischen den Luftfahrzeugen. Dieses ist ein zusätzliches Moment der Sicherheit für Piloten bei den heutigen hohen Fluggeschwindigkeiten.
Inhaltsverzeichnis
Prinzip
Ein Flugzeug, das einen bestimmten missweisenden Kurs (über Grund)(MC) fliegt, muss anhand der Halbkreisflugregel bestimmte Flugflächen einhalten. Hierbei ist zu unterscheiden zwischen IFR (Instrumentenflug) und VFR (Sichtflug).
Bei einem missweisenden Kurs (über Grund)(MC: Magnetic Course) von 0° bis 179 ° müssen IFR-Flieger Flugflächen entsprechend den ungeraden Tausendern einhalten. VFR-Flieger haben die gleiche Regel + 500 ft, sie fliegen also um 500 ft höher. Bei einem missweisenden Kurs (über Grund)(MC) von 180° bis 359 ° müssen IFR-Flieger Flugflächen entsprechend den geraden Tausendern einhalten. VFR-Flieger haben die gleiche Regel + 500 ft, sie fliegen also wiederum um 500 ft höher.
- Beispiel 1: Ein VFR-Flugzeug fliegt nach Osten (90°) - also darf es in einer Höhe von 5.500 ft oder 7.500 ft oder 9.500 ft usw. fliegen. - Gedächtnisstütze: Ost = Odd (ungerade)
- Beispiel 2: Ein VFR-Flugzeug fliegt nach Westen (270°) - also darf es in einer Höhe von 6.500 ft oder 8.500 ft oder 10.500 ft usw. fliegen.
Vorteile
- Beispiel 3: Auf Kurs 010 ist Gegenverkehr nur von vorne und links (links vorn bis links hinten) zu erwarten. Die Halbkreisflugregeln reduzieren also den Gegenverkehr, da ein Großteil der Flugzeuge in die gleiche oder ähnliche Richtung fliegt (maximal 180° Kursabweichung voneinander). So können die Piloten ihre Luftraumbeobachtung auf 180° des Luftraumes konzentrieren, ohne den übrigen Luftraum ganz aus den Augen zu lassen.
- Beispiel 4: Auf Kurs 090 sind andere Flugzeuge nur aus dem hinteren rechten und linken Quadranten zu erwarten. Der Pilot muss also nur auf direkt von rechts oder links kommende Flugzeuge achten. Von hinten kommende Flugzeuge kann er sowieso nicht sehen. Diese müssen ihm ausweichen. Natürlich kann sich das Flugzeug auf dem Beispielkurs 090 von hinten an langsamer fliegende Flugzeuge annähern, deshalb muss auch der Luftraum vorne beobachtet werden. Diesen Flugzeugen nähert man sich aber mit einer wesentlich geringeren Geschwindigkeit als bei direktem Gegenverkehr.
Auch ohne ATC-Kontrolle erscheint eine direkte Luftraumbeobachtung, wie in den obigen Beispielen dargestellt, für Jets mit ihren hohen Fluggeschwindigkeiten anachronistisch. Tatsächlich ersetzt eine automatisierte Luftraumüberwachung in den Flugzeugen (TCAS) die direkte Beobachtung.
Ausnahmen
Dieses Verfahren kann nur ein Grundprinzip sein, andere Regeln und Verfahren zur Kollisionsvermeidung, die angewendet werden können, haben Vorrang.
- IFR-Verkehr innerhalb von kontrolliertem Luftraum muss sich nicht an die Halbkreisflughöhen halten, da ihm seine Flughöhe von der Flugsicherung (ATC) zugewiesen wird. Die Flugsicherung hat die gesamte Umgebung des Flugzeuges auf ihrem Radar.
- Im Steigflug bzw. Sinkflug können die Halbkreisflugregeln nicht eingehalten werden. Beim Geradeausflug muss der Pilot also auch mit Flugzeugen im Sink- oder Steigflug aus allen möglichen Richtungen rechnen.
- Auch außerhalb des kontrollierten Luftraums (also im unkontrollierten Luftraum) kann dem Instrumentenflieger aus bestimmten Gründen von der ATC eine abweichende Flughöhe zugewiesen werden.
- Die Halbkreisflughöhen gelten in Deutschland erst ab der transition altitude, einer Flughöhe von 5.000 ft MSL oder 2000 ft GND (je nachdem, was höher ist) AGL (Above Ground Level). Unterhalb 5.000 ft AGL darf also jeder in jede Richtung fliegen, wobei an Flughäfen der kontrollierte Luftraum bis zum Boden reicht.
Sonderfälle
In Florida findet der Hauptflugverkehr entlang der Küste in Nord-Süd-Richtung statt. Dort gilt die Regel N.O.S.E. (north odd; south even) - Flugzeuge auf Nordkurs in ungeraden Tausendern + 500'; Flugzeuge auf Südkurs in geraden Tausendern + 500'.
In Großbritannien gelten Quadrantenflugregeln.
Literatur
- Jeppesen Sanderson - Private Pilot Study Guide 2000, ISBN 0-88487-265-3
- Jeppesen Sanderson - Privat Pilot Manual 2001, ISBN 0-88487-238-6
- Walter Air - CVFR Lehrbuch Mariensiel 1994
- Wolfgang Kühr - Der Privatflugzeugführer, Luftrecht, Luftverkehrs- und Flugsicherungsvorschriften, Band 5 1983 ISBN 3-921-270-13-8
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