- Alishan-Waldbahn
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Die Alishan Forest Railway (chin. 阿里山森林鐵路) ist eine schmalspurige Waldbahn in Taiwan von Chiayi auf den Alishan. Sie hat eine Streckenlänge von rund 86 km. Das längste Teilstück führt von ChiaYi im westtaiwanesischen Tiefland (Seehöhe 30 m) hinauf bis in die Bergregion des AliShan in 2.274 Meter. Als herausragende Besonderheit gilt, dass es sich um eine reine Adhäsionsbahn handelt, dass also auch auf den steilsten Streckenabschnitten keine Zahnrad- oder Zahnstangentechnik verwendet wird.
Die Bahn hat eine Spurweite von 762 mm. Sie wurde während der japanischen Besatzungszeit (1895–1945) von der japanischen Kolonialregierung in den Jahren ab 1912 gebaut. Sie diente vorrangig dem Transport von Stämmen der auf dem Gipfel wachsenden – teilweise über 5.000 Jahre alten – Mammutbäume (Red Cyprus) hinunter ins Tal. Von dort wurden die Stämme per Schiff weiter nach Japan transportiert, um daraus – sehr teure – Möbel herzustellen.
Heute befördert die kleine Bahn vorwiegend Touristen aus Taiwan und Japan von der subtropischen Zone (ChiaYi 30 m) durch gemäßigtes Klima hinauf in die kühle – alpine – Region des Bergs „Ali“ („Heiliger Berg“).
Ein Besonderheit dieser Bahn ist die Streckenführung im mittleren Bereich, welche sich spiralhaft an den steilen Berghängen hinaufschraubt. Derzeit (Frühjahr 2009) ist die Strecke von ChiaYi nach Alishan nicht durchgehend befahrbar, sondern durch einen Bergrutsch auf ca. 530 m Höhe über NN unterbrochen, so dass Passagiere einen ca. 500 m langen Fussweg in Kauf nehmen müssen.
Nachdem die Bahn jahrzehntelang dem "Forest Bureau" unterstand und auch von diesem betrieben wurde, pachtete im Jahre 2008 die "HungTu AliShan International Co., Ltd" (ursprünglich im Bauwesen tätiger Konzern) die Anlagen und Fahrzeuge für 50 Jahre und versucht, auch durch den Betrieb von Hotels ein Tourismusangebot "aus einer Hand" zu bieten. Durch den Wechsel von staatlicher Obhut auf privatwirtschaftlichen Betrieb entstehen aber neue Probleme, so ist derzeit durch neue Vorschriften beispielsweise kein Dampflokbetrieb möglich.
Fahrzeugeinsatz
Betrieben werden die Züge mit kleinen Stangendieselloks von Mitsubishi, die eigens für diesen Betrieb hergestellt wurden und teilweise mit Cummins-Dieselmotoren von ca. 750 PS ausgerüstet sind. Auf den unteren Streckenabschnitten kommen Lokomotiven mit 18 bis 25 t GG zum Einsatz, die höhergelegenen Abschnitte werden mit 29-t-Loks bedient.
Weiterhin existieren neben etlichen abgestellten Dampflokomotiven (Shay-Lokomotiven, gebaut vom amerikanischen Unternehmen LIMA Locomotive Works in Ohio) noch zwei betriebsfähige Dampfloks mit den Nummern 26 und 31, die 2008 von Kohle- auf Ölfeuerung umgestellt wurden. Grund für den Umbau war die Brandgefahr durch Funkenflug bei Kohlefeuerung, die einen nicht mehr vertretbaren Aufwand bedingte. Die umgebauten Loks sind jedoch nicht mehr im Regelbetrieb anzutreffen und können aufgrund des sehr geringen Brennstoffvorrates von lediglich 500 ltr. Dieselöl technisch nicht mehr als alleiniges Zugfahrzeug auf Strecke eingesetzt werden (in Zeiten der Kohletraktion war auf jeder Zwischenstation eine Möglichkeit zum Nachfüllen von Kohle und Wasser vorhanden). Der bereits genannte Betreiberwechsel im Jahre 2008 brachte etliche regulative Änderungen mit sich, so dass derzeit unklar ist, wann eine oder beide betriebsfähigen Loks überhaupt wieder angeheizt werden - Lok 31 steht im April 2009 im Betriebshof Alishan und ist seit fast einem Jahr ncht mehr bewegt worden.
Das schwere Erdbeben im Jahre 1999 zerstörte nicht nur den erst kurz zuvor errichteten Bahnhof „Alishan Neue Station“, sondern auch einige Streckenteile im oberen Bereich des Alishan, wie Teile des etwa 8 km langen Abschnitts von der Station Alishan zum durch das Erdbeben ebenfalls zerstörten Affenfelsen. Instandsetzungsarbeiten sind dauernd im Gange.
Literatur
- William D. Middleton: The Shays of Ali Shan. In: Trains. 02/78, Kalmbach Publishing Co., S. 48–51, ISSN 0041-0934
Weblinks
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