Hallig Hooge

Hallig Hooge


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Hooge
Hooge
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hooge hervorgehoben
54.578.54805555555555Koordinaten: 54° 34′ N, 8° 33′ O
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Nordfriesland
Amt: Pellworm
Höhe: 5 m ü. NN
Fläche: 5,78 km²
Einwohner: 72 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 12 Einwohner je km²
Postleitzahl: 25859
Vorwahl: 04849
Kfz-Kennzeichen: NF
Gemeindeschlüssel: 01 0 54 050
Adresse der Gemeindeverwaltung: Uthlandestr. 1
25849 Pellworm
Webpräsenz:
Bürgermeister: Matthias Piepgras (SPD)
Lage der Gemeinde Hooge im Kreis Nordfriesland
Karte

Hooge (dänisch Hoge, friesisch Huuge) ist die zweitgrößte der zehn Halligen im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer und eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland.

Inhaltsverzeichnis

Gemeindegebiet

Zum Gemeindegebiet gehört neben der Hallig Hooge auch die unbewohnte Hallig Norderoog. Häufig wird Hooge auch die Königin der Halligen genannt. Die Siedlungen liegen auf zehn künstlichen Hügeln, Warften genannt, die in der folgenden Tabelle dargestellt sind. Die Angaben beziehen sich auf die letzte Volkszählung vom 25. Mai 1987, da Bevölkerung und Haushalte nicht auf Wohnplatzebene fortgeschrieben werden.

Geschichte

Name

Die Herkunft des Namens „Hooge“ ist strittig. Möglicherweise bedeutet es hohe (Hallig), denn Hooge liegt etwas höher als die übrigen Halligen.

Erdgeschichte

Erdgeschichtlich betrachtet sind die Grundfesten Hallig Hooges und der Nachbarhalligen erst gut 10000 Jahre alt. Der Anstieg des Meeresspiegels am Ende der Eiszeit um mehr als 30 Meter ließ das Gebiet des heutigen Nordfrieslands bis zur Geestlinie zwischen Leck, Niebüll, Bredstedt und Husum im Meer untergehen. Um Christi Geburt herum wurden die in diesem Gebiet liegenden vorzeitlichen Marschen und Moorflächen während eines Anstieg des Meeresspiegels, der sogenannten Dünkirchen-Transgression durch Überflutungen zerstört. Dabei wurden die früheren Moore weitgehend durch als Schlicke abgelagerte Marschböden überdeckt.

Vor 1362 war Hooge ein Teil der Pellwormer Harde des alten Nordstrand. Durch die Zweite Marcellusflut wurde sie losgerissen und der Kirche und der Deiche beraubt.

Die Auswirkungen der Klimaänderungen mit Meeresspiegelanstieg und hohen Sturmstärken sind auch auf Hooge erkennbar: Die während des 20. Jahrhundert lange Zeit nur zwei- bis fünfmal pro Jahr beobachteten Überflutungen sind in neuerer Zeit häufiger geworden (bis zwölfmal jährlich).

Hooge liegt selbst, bis auf die Warften, fast auf Meeresniveau

Einwohner

Die Insel hat im Laufe der Zeit sowohl an Größe als auch an Einwohnerzahl abgenommen. 1593 gab es auf Hooge 23 Warften, 1758 waren es noch 16. Vor 200 Jahren waren es 10 Warften, von denen einige mit 20 Häusern bebaut waren, und 480 Einwohner. Vor der Flut von 1825 zählte man noch 100 Häuser und 393 Einwohner. 25 Jahre später waren es 70 Häuser und 250 Einwohner. Vor 100 Jahren wohnten auf 9 bebaute Warften in 35 Häusern 140 Personen. Heute sind es nur noch 81 Einwohner.

Die bewirtschafteten Halligen, ebenso wie die nordfriesischen Inseln, sind vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer umgeben, aber nicht in den Nationalpark einbezogen.

Einige Halligbewohner sprechen noch heute die halligfriesische Variante des Nordfriesischen.

Wirtschaft und Touristik

Die Hallig weist insgesamt sieben Gaststätten und Imbisse sowie ein Halligmuseum auf.

Derzeit gibt es noch einen Haupterwerbslandwirt auf der Hallig. Sein Vieh allein reicht für eine flächendeckende Beweidung nicht aus. Deshalb wird in den Sommermonaten Gastvieh - Rinder und Schafe - vom Festland auf der Hallig, zwecks Landschaftspflege, aufgenommen. Für die meisten Einwohner bietet der Tourismus eine Einnahmequelle. Wie auf den meisten Halligen sind viele Männer beim Amt für ländliche Räume beschäftigt und für den Küstenschutz der Hallig zuständig. Hooge hat die höchste Tagesfrequenz an Besuchern. Mehrmals täglich legen Schiffe aus Langeneß, Amrum, Nordstrand, Sylt oder vom Festland (Schlüttsiel) an. Auf vielen Warften können Ferienwohnungen gemietet werden. Des Weiteren werden geführte Wattwanderungen zu der unbewohnten Hallig Norderoog und zu der Sandbank Japsand angeboten. Neben den vielen Ferienwohnungen bietet Hooge auch einige Selbstversorgerhäuser und Jugendheime für Schulklassen oder andere Gruppen und ist daher ein beliebtes Reiseziel für Schullandheim-Aufenthalte sowie Jugend- und Erwachsenenfreizeiten. Schätzungen gehen davon aus, dass die Hooger Wirtschaft mittlerweile zu 70% vom Tourismus abhängt.

Eine regelmäßige Veranstaltung, die viele Gäste auf die Hallig bringt, sind die Ringelganstage Anfang Mai, wenn die Ringelgänse auf ihrem Zug in den Norden im Wattenmeer Station machen.

Hanswarft

Die Hanswarft ist die Hauptwarft der Hallig. Dort befinden sich das Bürgermeisteramt, das Gemeindehaus, die Feuerwehr, diverse Geschäfte, Gaststätten und Museen (darunter ein Heimatmuseum), und das Fremdenverkehrsamt, in dessen Keller ein kleiner Saal liegt, in dem beispielsweise Laien-Theater aufgeführt wird. Im Sturmflutkino kann ein Dokumentarfilm über Landunter betrachtet werden.

Die Warft ist eine der drei Stationen der Kutschrundfahrten, die den Tagestouristen entgeltlich angeboten werden. Die anderen beiden Stationen der Fahrten sind die Kirchwarft und die Backenswarft.

Die größte Touristenattraktion ist der Königspesel, eine Friesenstube aus dem 18. Jahrhundert, die allerdings bei einem Brand vor einigen Jahren beschädigt wurde. Im gleichen Haus hat einst der dänische König Friedrich VI. in der Nacht vom 2. zum 3. Juli 1825 übernachtet nach einer Besichtigung der damals zum dänischen Hoheitsgebiets gehörenden Hallig, weil eine Sturmflut eine Abfahrt unmöglich machte. Sie kann heute besichtigt werden und ist das zweite Museum der Warft.

Heimatmuseum

Das auf der Hanswarft gelegene Heimatmuseum wurde vom ehemaligen Postschiffer der Hallig Hooge Hans von Holdt auf dem Boden seines ehemaligen Viehstalls eingerichtet. Es beherbergt verschiedene Gegenstände von der Hallig sowie für das Leben auf ihr aufschlussreiche Dinge, die er nach seiner Pensionierung zusammengetragen hat.

Schutzstation Wattenmeer

Das Hooger Wattenmeerhaus der Schutzstation Wattenmeer liegt auf der Hanswarft im Neuen Biggerhaus. Der Naturschutzverein ist seit 1963 auf Hooge aktiv. In seinem Haus bietet er ein naturkundliches Informationszentrum mit vielen Anschauungsobjekten zum Anfassen und mit Meerwasseraquarien. Schulklassen, Mitglieder und Förderer haben die Möglichkeit, die Nordseenatur und Naturschutzarbeit direkt vor Ort kennenzulernen.

Backenswarft

Die Backenswarft beherbergt u.a. den Friesenpesel, ein mit historischen flämischen Kacheln ausgestattetes Restaurant, sowie die einzige Möglichkeit der Hooger, Geld zu überweisen, eine Zahlstelle der Raiffeisenbank. Die Warft ist nahe dem Hooger Fähranleger gelegen und gehört zu den drei Warften, die bei Kutschrundfahrten für Tagestouristen angesteuert werden.

St.-Johannis-Kirche

St.-Johannis-Kirche auf der Hallig Hooge

Die St.-Johannis-Kirche befindet sich auf der Kirchwarft. Obwohl die Hooger Kirche erst 1637 geweiht, trägt die hintere Bank auf der linken Seite des Gestühls die Jahreszahl 1624. In diesem Jahr wurde die in der großen Sturmflut von 1634 zerstörte Osterwohlder Kirche geweiht. Außer dem Gestühl stammen auch die Backsteine der Kirche, das Taufbecken und wahrscheinlich auch die Kanzel aus der zerstörten Kirche Osterwohld, einem Kirchspiel der auseinander gerissenen Insel Strand.

Da Hooge nach dem Untergang von Strand seine, heute eine halbe Stunde von der Halligkante entfernte, Holzkirche verloren hatte, wurde es dem Kirchspiel Pellworm zugewiesen.

Die Kirche ist umgeben vom Friedhof, auf dem sich das Grab des langjährigen Norderooger Vogelwartes Jens Wand befindet. Auf dem Friedhof befindet sich auch ein schlichtes Holzkreuz, die „Heimat für Heimatlose“. In dessen Bereich wurden nicht identifizierte, angespülte Strandleichen begraben.

Bemerkenswert ist, dass das Pfarrhaus neben der Kirche weit größer ist als die Kirche selbst.

Beim Zutritt zur Kirchwarft wird als erstes auch der „Glockenstapel“ auffallen. In diesem Holzstuhl hängt die einzige Glocke der Hooger Kirche, die die Gläubigen auf der Hallig zum Gottesdienst ruft.

Die Gottesdienste während des Sommers sind oft gut besucht und abwechslungsreich gestaltet, da jedes Jahr viele christliche und kirchliche Jugendgruppen die Hallig besuchen. Auch gibt es auf Hooge noch Gottesdienste, die komplett in „Platt“ gehalten werden, wobei sogar die Lieder in einer Plattdeutschen Version gesungen werden.

Die Kirchengemeinde Hooge wird von einem auf der Hallig wohnhaften Pfarrer betreut. Gottesdienste finden an allen Sonntagen sowie den landesweit üblichen Feiertagen statt.

Kanzel in der Hooger Kirche

Inventar

Die Kanzel der Kirche ist mit Szenen aus dem Leben Jesu verziert. Zugang zur Kanzel gewährt die sog. „Walfischtür“, die aus dem Jahre 1743 stammt und eine Walkuh und ihr Kalb zeigt. Die beiden Chorfenster sind mit farbigen Motiven versehen. Das linke Fenster zeigt Petrus im Sturm, das rechte Fenster zeigt Christus als den guten Hirten. Eine besondere Geschichte birgt auch das im hinteren Teil der Kirche von der Decke hängende Schiff, ein Geschenk der Hooger an den dänischen König Friedrich VI., der verfügt hat, dass das Schiff in der Kirche verbleiben soll.

Über der Südtür hängt eine Gedenktafel für die menschlichen und tierischen Ertrunkenen der Sturmflut 1825. Neben dieser Tür ist ein Bild von Pastor Dr. Koch zu sehen, der um 1850 einen siegreichen Kampf gegen den Alkohol führte.

Die Orgel, die sich im hinteren Teil der Kirche befindet, wurde im Winter 1959 gebaut und musste, weil das Meer zugefroren war, mit einem Hubschrauber, in ihre Teile zerlegt, angeflogen werden.

Weiteres gehören zum Inventar der Kirche ein Holzkreuz mit Korpus an der Südwand sowie einige Gemälde an der Nordwand. Erwähnenswert ist ein Christusgemälde, dessen Augen dem Betrachter durch die Kirche zu folgen scheinen.

Politik

Von den sieben Sitzen in der Gemeindevertretung hat die SPD seit der Kommunalwahl 2008 fünf Sitze und die Wählergemeinschaft WGH zwei.

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein abwärtsgekehrter goldener Anker an silbernem Tau, das von oben nach unten um den Anker herumgeschlungen ist.“[1]

Warften

Mit Ausnahme der Volkertswarft und Mitteltritt liegen alle Hooger Warften an einem Wasser führenden Priel.

Wohn-
platz-
Nr.1
Warft Topografische
Bezeichnung
Bevölkerung2 Haushalte2 NASA-Satellitenbild
1 Backenswarft Häusergruppe 31 10
Hooge mit Warften nummeriert, unten Mitte Norderoog,
links oben Japsand, links unten Norderoogsand (Nordteil)
2 Hanswarft Häusergruppe 47 16
3 Ipkenswarft Häusergruppe 3 1
4 Kirchwarft Kirche, Pfarrhaus - -
5 Mitteltritt Häusergruppe 10 5
7 Ockelützwarft Häusergruppe, Schule 14 6
8 Ockenswarft Häusergruppe 21 9
9 Volkertswarft Jugendlager - 1
10 Westerwarft Häusergruppe 7 3
(11) Pohnswarft (nicht mehr bebaut) - -
(12) Lorenzwarft (Hotel) - -
  Hooge Hallig 133 51
1Wohnplatz-Nr. 6 ist für die Hallig Norderoog reserviert.
2 Volkszählung 1987
Pohnswarft und Lorenzwarft sind nicht im amtlichen Wohnplatzverzeichnis von Schleswig-Holstein erwähnt. Auf der Pohnswarft findet sich heute nur noch ein Pegel und die Lorenzwarft bildet zusammen mit der Mitteltritt eine Doppelwarft.
Die Nummern 11 und 12 dienen nur der Identifikation auf dem Satellitenbild.

Müllentsorgung

Bis in die 1950er Jahre spielte die Müllentsorgung auf der Hallig Hooge keine Rolle, da alles, was an Resten übrig blieb, verwertet wurde. Das lag vor allem an der fast rein landwirtschaftlichen Ausrichtung der damaligen Halligwirtschaft. Seit den 1950er Jahren wurde der anfallende Müll in Gruben neben den Warften vergraben, wobei eine Grube pro Jahr genügte. Ab Anfang der 1970er Jahre wurde der Müll in Säcken gesammelt und vergraben. Heute wird der Müll in Containern gesammelt und abtransportiert.

Einzelnachweise

  1. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

Literatur

  • Günther Schirmacher: Hallig Hooge. Breklumer Buchhandlung und Verlag, Breklum Erstauflage 1993, 11. Auflage 2004, ISBN 9783779311126. 
  • Georg Quedens: Die Halligen. Breklumer Buchhandlung und Verlag, Breklum 19. Auflage 2004, ISBN 9783779311140. 

Weblinks


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