Hooge

Hooge
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Hooge
Hooge
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hooge hervorgehoben
54.578.54805555555555
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Nordfriesland
Amt: Pellworm
Höhe: 5 m ü. NN
Fläche: 5,78 km²
Einwohner:

83 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 14 Einwohner je km²
Postleitzahl: 25859
Vorwahl: 04849
Kfz-Kennzeichen: NF
Gemeindeschlüssel: 01 0 54 050
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Uthlandestr. 1
25849 Pellworm
Webpräsenz: www.hooge.de
Bürgermeister: Matthias Piepgras (SPD)
Lage der Gemeinde Hooge im Kreis Nordfriesland
Karte

Hooge (dänisch Hoge, friesisch Huuge) ist die zweitgrößte der zehn Halligen im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer und eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Höhenprofil von Hooge

Zum Gemeindegebiet gehört neben der Hallig Hooge auch die unbewohnte Hallig Norderoog. Die Siedlungen liegen auf zehn künstlichen Hügeln, Warften genannt.

Hooge ist, anders als die anderen Halligen, von einem rund 1,20 Meter hohen Steindeich umgeben, so dass es vor Überflutung durch leichtere Sturmfluten geschützt ist. Dennoch wird die Hallig durchschnittlich zwei bis fünf Mal jährlich von Landunter betroffen. Hooge ist vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer umgeben, aber nicht in den Nationalpark einbezogen.

Geologie

Erdgeschichtlich betrachtet sind die Grundfesten Hallig Hooges und der Nachbarhalligen erst gut 10.000 Jahre alt. Der Anstieg des Meeresspiegels am Ende der Eiszeit um mehr als 30 Meter ließ das Gebiet des heutigen Nordfrieslands bis zur Geestlinie zwischen Leck, Niebüll, Bredstedt und Husum im Meer untergehen. Um Christi Geburt herum wurden die in diesem Gebiet liegenden vorzeitlichen Marschen und Moorflächen während eines Anstieg des Meeresspiegels, der Dünkirchen-Transgression, durch Überflutungen zerstört. Dabei wurden die früheren Moore weitgehend durch als Schlicke abgelagerte Marschböden überdeckt.

Warften

Die Angaben beziehen sich auf die letzte Volkszählung vom 25. Mai 1987, da Bevölkerung und Haushalte nicht auf Wohnplatzebene fortgeschrieben werden.

Mit Ausnahme der Volkertswarft und Mitteltritt liegen alle Hooger Warften an einem Wasser führenden Priel.

Wohn-
platz-
Nr.1
Warft Topografische
Bezeichnung
Bevölkerung2 Haushalte2 NASA-Satellitenbild
1 Backenswarft Häusergruppe 31 10 Hooge.png
Hooge mit Warften nummeriert, unten Mitte Norderoog,
links oben Japsand, links unten Norderoogsand (Nordteil)
2 Hanswarft Häusergruppe 47 16
3 Ipkenswarft Häusergruppe 3 2
4 Kirchwarft Kirche, Pfarrhaus - -
5 Mitteltritt Häusergruppe 10 5
7 Ockelützwarft Häusergruppe, Schule 14 6
8 Ockenswarft Häusergruppe 21 9
9 Volkertswarft Jugendlager 1 1
10 Westerwarft Häusergruppe 7 3
(11) Pohnswarft (nicht mehr bebaut) - -
(12) Lorenzwarft (Hotel) - -
  Hooge Hallig 133 51
1Wohnplatz-Nr. 6 ist für die Hallig Norderoog reserviert.
2 Volkszählung 1987
Pohnswarft und Lorenzwarft sind nicht im amtlichen Wohnplatzverzeichnis von Schleswig-Holstein erwähnt. Auf der Pohnswarft findet sich heute nur noch ein Pegel und die Lorenzwarft bildet zusammen mit der Mitteltritt eine Doppelwarft.
Die Nummern 11 und 12 dienen nur der Identifikation auf dem Satellitenbild.

Hanswarft

Die Hanswarft ist die Hauptwarft der Hallig. Dort befinden sich das Bürgermeisteramt, das Gemeindehaus, die Feuerwehr, diverse Geschäfte, Gaststätten und Museen (darunter ein Hallig- und Heimatmuseum), und das Fremdenverkehrsamt, in dessen Keller ein kleiner Saal liegt, in dem beispielsweise Laien-Theater aufgeführt wird. Im Sturmflutkino kann ein Dokumentarfilm über Landunter betrachtet werden. Die Warft ist eine der drei Stationen der Kutschrundfahrten, die den Tagestouristen entgeltlich angeboten werden. Die anderen beiden Stationen der Fahrten sind die Kirchwarft und die Backenswarft.

Die größte Touristenattraktion ist der Königspesel, eine Friesenstube aus dem 18. Jahrhundert, die allerdings bei einem Brand vor einigen Jahren beschädigt wurde. In diesem Haus hat einst der dänische König Friedrich VI. nach einer Besichtigung der damals zum dänischen Hoheitsgebiets gehörenden Hallig in der Nacht vom 2. zum 3. Juli 1825 übernachtet, weil eine Sturmflut eine Abfahrt unmöglich machte. Sie kann heute besichtigt werden und ist das zweite Museum der Warft.

Das auf der Hanswarft gelegene Heimatmuseum wurde vom ehemaligen Postschiffer der Hallig Hooge Hans von Holdt auf dem Boden seines ehemaligen Viehstalls eingerichtet. Es beherbergt verschiedene Gegenstände von der Hallig sowie für das Leben auf ihr aufschlussreiche Dinge, die er nach seiner Pensionierung zusammengetragen hat.

Das Hooger Wattenmeerhaus der Schutzstation Wattenmeer liegt auf der Hanswarft im Neuen Biggerhaus. Der Naturschutzverein ist seit 1963 auf Hooge aktiv. In seinem Haus bietet er ein naturkundliches Informationszentrum mit vielen Anschauungsobjekten zum Anfassen sowie Meerwasseraquarien. Schulklassen, Mitglieder und Förderer haben dort die Möglichkeit, die Nordseenatur und Naturschutzarbeit auf und um Hooge kennenzulernen.

Backenswarft

Die Backenswarft beherbergt den „Friesenpesel“, ein mit historischen flämischen Kacheln ausgestattetes Restaurant, sowie eine Zahlstelle einer Bank. Die Warft liegt nahe dem Hooger Fähranleger und gehört zu den drei Warften, die bei Kutschrundfahrten für Tagestouristen angesteuert werden.

Geschichte

Die Herkunft des Namens „Hooge“ ist strittig. Möglicherweise bedeutet es hohe (Hallig), denn Hooge liegt etwas höher als die übrigen Halligen. Vor 1362 war Hooge ein Teil der Pellwormer Harde der Insel Strand. Durch die Zweite Marcellusflut wurde sie von Strand getrennt. Die Kirche und Deiche wurden zerstört. Die Nordfriesen unterstanden seit dem 13. Jahrhundert im Wechsel den dänischen Königen oder schleswigschen Herzögen. Seit 1864/67 gehörte Hallig Hooge dann zu Preußen, seit 1871 zum Deutschen Reich.

Ein Erwerbszweig der Hooger war lange die Salzsiederei.

Bis in die 1950er Jahre spielte die Müllentsorgung auf der Hallig Hooge keine Rolle, da fast alles, was an Resten übrig blieb, verwertet wurde. Das lag vor allem an der fast rein landwirtschaftlichen Ausrichtung der damaligen Halligwirtschaft. Seit den 1950er Jahren wurde der anfallende Müll in Gruben neben den Warften vergraben, wobei eine Grube pro Jahr genügte. Ab Anfang der 1970er Jahre wurde der Müll in Säcken gesammelt und vergraben. Heute wird der Müll in Containern gesammelt und abtransportiert.

Einwohnerzahl

Die Hallig hat im Laufe der Zeit sowohl an Größe als auch an Einwohnerzahl abgenommen. 1593 gab es auf Hooge 23 Warften, 1758 waren es noch 16. Vor 200 Jahren waren es 10 Warften, von denen einige mit 20 Häusern bebaut waren, und 480 Einwohner. Vor der Flut von 1825 zählte man noch 100 Häuser und 393 Einwohner. 25 Jahre später waren es 70 Häuser und 250 Einwohner. Vor 100 Jahren wohnten auf 9 bebauten Warften in 35 Häusern 140 Personen. Heute sind es nur noch 110 Einwohner, davon 83 mit erstem Wohnsitz (Stand 2010).[2]

Politik

Von den sieben Sitzen in der Gemeindevertretung hat die SPD seit der Kommunalwahl 2008 fünf Sitze und die Wählergemeinschaft Hooge (WGH) zwei.

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein abwärtsgekehrter goldener Anker an silbernem Tau, das von oben nach unten um den Anker herumgeschlungen ist.“[3]

Der goldene Anker steht als Zeichen für die Seefahrt, die bestimmend für das Leben der Halligbewohner war. Darüber hinaus steht er auch als Symbol für die Hoffnung, mit der die Bevölkerung alle Bedrohungen überstanden hat. Blau und Gelb sind die Farben des Landes Schleswigs, zu dem die Hallig gehört.

Bildung

Auf Hooge gibt es eine Grund- und Hauptschule, in der im Schuljahr 2010/11 drei Kinder von einem Lehrer unterrichtet wurden.[4]

Kultur

Einige Halligbewohner sprechen noch heute die halligfriesische Variante des Nordfriesischen.

Frauen und Mädchen trugen traditionell eine Tracht. Um 1850 verdrängte die Tracht der Insel Föhr die einheimische Tracht. Auch die Föhrer Tracht wurde lange nicht mehr getragen. Seit Gründung der „Tanz- und Trachtengruppe der Hallig Hooge“ wird sie aber wieder öffentlich gezeigt.[5] Alle zwei Jahre findet auf Hooge der „Hooger Trachtensommer“ statt, auf dem sich Trachtenträger der Region treffen. Siehe auch: Trachten der Inseln Föhr und Amrum und der Halligen.

Regelmäßig Anfang Mai finden die „Ringelganstage“ statt, wenn die Ringelgänse auf ihrem Zug in den Norden im Wattenmeer Station machen.

Wirtschaft und Verkehr

Die Hallig weist insgesamt sieben Gaststätten und Imbisse sowie ein Halligmuseum auf.

Für die meisten Einwohner bietet der Tourismus eine Einnahmequelle. Wie auf den meisten Halligen sind viele Menschen beim Amt für ländliche Räume beschäftigt. Dort sind sie für den Küstenschutz der Hallig zuständig. Hooge hat die höchste Tagesfrequenz an Besuchern aller Halligen. Auf allen Warften können Ferienwohnungen gemietet werden. Neben den vielen Ferienwohnungen bietet Hooge auch einige Selbstversorgerhäuser und Jugendheime für Schulklassen oder andere Gruppen. Schätzungen gehen davon aus, dass die Hooger Wirtschaft mittlerweile zu 70 % vom Tourismus abhängt. Des Weiteren werden geführte Wattwanderungen zu der unbewohnten Hallig Norderoog und zu der Sandbank Japsand angeboten.

Derzeit gibt es noch einen Haupterwerbslandwirt auf der Hallig. Sein Vieh allein reicht für eine flächendeckende Beweidung nicht aus. Deshalb wird in den Sommermonaten Gastvieh - Rinder und Schafe - vom Festland auf der Hallig aufgenommen. Sie dienen gleichzeitig der Landschaftspflege.

Verkehr

Im Sommerhalbjahr legen zahlreiche Fähr- und Ausflugsschiffe von Langeneß, Amrum, Nordstrand, Föhr, Sylt und vom Festlandshafen Schlüttsiel an. Fahrplanmäßige Fährverbindungen bestehen ganzjährig mit der Autofähre der Wyker Dampfschiffs-Reederei auf der Linie Schlüttsiel–Hooge–Langeneß–Amrum und in der Hauptsaison zusätzlich mit dem Personenfährschiff der Linie Nordstrand–Hooge–Amrum–Sylt der Adler-Schiffe. Auf Hooge nutzen zahlreiche Tagesbesucher Pferdekutschen oder Fahrräder. Die Straßen sind asphaltiert und können auch von Autos befahren werden.

St.-Johannis-Kirche

St.-Johannis-Kirche auf der Hallig Hooge

Die St.-Johannis-Kirche befindet sich auf der Kirchwarft. Obwohl die Hooger Kirche erst 1637 geweiht wurde, trägt die hintere Bank auf der linken Seite des Gestühls die Jahreszahl 1624. In diesem Jahr wurde die in der großen Sturmflut von 1634 zerstörte Osterwohlder Kirche geweiht. Außer dem Gestühl stammen auch die Backsteine der Kirche, das Taufbecken und wahrscheinlich auch die Kanzel aus der zerstörten Kirche Osterwohld, einem Kirchspiel der auseinander gerissenen Insel Strand.

Da Hooge nach dem Untergang von Strand seine Holzkirche verloren hatte, wurde es dem Kirchspiel Pellworm zugewiesen.

Die Kirche ist umgeben vom Friedhof, auf dem sich das Grab des langjährigen Norderooger Vogelwartes Jens Wand befindet. Auf dem Friedhof befindet sich ein schlichtes Holzkreuz, die „Heimat für Heimatlose“. In seinem Bereich wurden nicht identifizierte, angespülte Strandleichen begraben.

Bemerkenswert ist, dass das Pfarrhaus neben der Kirche weit größer ist als die Kirche selbst.

Im „Glockenstapel“ , einem Holzstuhl, hängt die einzige Glocke der Hooger Kirche. Die Gottesdienste während des Sommers sind oft gut besucht und abwechslungsreich gestaltet, da jedes Jahr viele christliche Jugendgruppen die Hallig besuchen. Auch gibt es auf Hooge noch Gottesdienste, die komplett in niederdeutscher Sprache gehalten werden; auch die Choräle werden dann in einer niederdeutschen Version gesungen.

Die Kirchengemeinde Hooge wird von einem auf der Hallig wohnhaften Pfarrer betreut. Gottesdienste finden an allen Sonntagen sowie den landesweit üblichen Feiertagen statt.

Inventar

Kanzel in der Hooger Kirche

Die Kanzel der Kirche ist mit Szenen aus dem Leben Jesu verziert. Zugang zur Kanzel gewährt die sogenannte „Walfischtür“, die aus dem Jahre 1743 stammt und eine Walkuh und ihr Kalb zeigt. Die beiden Chorfenster sind mit farbigen Motiven versehen. Das linke Fenster zeigt Petrus im Sturm, das rechte Fenster zeigt Christus als den guten Hirten. Eine besondere Geschichte birgt auch das im hinteren Teil der Kirche von der Decke hängende Schiff, ein Geschenk der Hooger an den dänischen König Friedrich VI., der verfügt hatte, dass das Schiff in der Kirche verbleiben soll.

Über der Südtür hängt eine Gedenktafel für die getöteten Menschen und Tiere der Sturmflut 1825. Neben dieser Tür befindet sich ein Bild von Pastor Dr. Koch, der um 1850 einen siegreichen Kampf gegen den Alkohol führte. Die Orgel, die sich im hinteren Teil der Kirche befindet, wurde im Winter 1959 gebaut. Da zum Liefertermin das Meer zugefroren war, musste sie – zerlegt – mit einem Hubschrauber angeflogen werden.

Des Weiteren gehören zum Inventar der Kirche ein Holzkreuz mit Korpus an der Südwand sowie einige Gemälde an der Nordwand, darunter ein Christusgemälde.

Sonstiges

  • Häufig wird Hooge auch die Königin der Halligen genannt.
  • Auf der Ockelützwarft, Hanswarft, Ockenswarft und Backenswarft ist jeweils ein Briefkasten aufgestellt.
  • Auf der Ockenswarft steht ein Fernmeldeturm, der Hooge über eine Richtfunkverbindung nach Pellworm mit Telefon- und Internetverbindungen versorgt.

Literatur

  • Günther Schirmacher: Hallig Hooge. Breklumer Buchhandlung und Verlag, Breklum Erstauflage 1993, 11. Auflage 2004, ISBN 9783779311126.
  • Georg Quedens: Die Halligen. Breklumer Buchhandlung und Verlag, Breklum 19. Auflage 2004, ISBN 9783779311140.

Weblinks

 Commons: Hallig Hooge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Amtliche Einwohnerdtatistik per 31. Dezember 2010 (PDF-Datei), abgerufen am 14. August 2011
  3. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  4. Website der Halligschule, abgerufen am 16. August 2010
  5. Offizielle Website von Hooge, abgerufen am 11. Februar 2010

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