Hamaker-Konstante

Hamaker-Konstante

Die Hamaker-Konstante A ist eine Größe für die Kraft zwischen zwei Teilchen, zwischen denen Van-der-Waals-Kräfte wirken. Sie wird definiert durch:

A=\pi^2\times C \times \rho_1 \times \rho_2

Hierbei steht ρ1 und ρ2 für die Anzahl von Atomen pro Volumeneinheit in zwei wechselwirkenden Körpern. C ist ein Parameter für die Partikel-Partikel-Wechselwirkung.[1] Die SI-Einheit der Hamaker-Konstanten ist das Joule. Die Werte der Konstanten sind außergewöhnlich klein und liegen im Bereich von 10−19 bis 10−20 Joule.[2][3] Der Wert kann entweder über die Dielektrizitätskonstante oder das Ionisierungspotential ermittelt werden.[4]

Die Hamaker-Konstante bietet die Möglichkeit den Wechselwirkungskoeffizienten C aus dem Van-der-Waals-Wechselwirkungspotenzial zu ermitteln w(r) = − C / r6. Beispielsweise für die Beschreibung von Dispersionen spielt die Hamaker-Konstante eine wichtige Rolle. Nimmt ihr Wert ab, so führt dies zu einer Abnahme der Van-der-Waalsschen Wechselwirkungsenergie, was wiederum zu einer relativen Zunahme der abstoßenden Wechselwirkung der Partikel in der Suspension führt, wodurch das System stabiler wird. Die Konstante selbst kann durch das verwendete Lösungsmittel beeinflusst werden. Das Anziehungspotential ist zudem stoffabhängig.[5]

Die Hamaker-Methode und gleichnamige Konstante vernachlässigen Matrixeffekte zwischen den wechselwirkenden Teilchen. In den 1950er Jahren entwickelte Jewgeni Lifschitz ein beschreibendes Modell der Van-der-Waals-Energie, das auch die dielektrische Wechselwirkung der Matrix berücksichtigt. Es ist eine makroskopische Beschreibung über die optischen Eigenschaften der wechselwirkenden Körper.[3][6][7][8]

Die Van-der-Waals-Kräfte habe eine geringe Reichweite von wenigen hundert Ångström. Das Van-der-Waals-Wechselwirkungspotential nimmt mit dem Faktor 1 / r6, das heißt mit der sechsten Potenz des Abstandes, ab.

Die Hamaker-Konstante ist nach dem niederländischen Physiker Hugo Christiaan Hamaker (1905–1993) benannt.[9]

Einzelnachweise

  1. L. Seung-woo Lee und W. M. Sigmund: AFM study of repulsive van der Waals forces between Teflon AF thin film and silica or alumina. In: Colloids and Surfaces A: Physicochemical and Engineering Aspects 204, 2002, S. 43–50.
  2. L. Bergstrom: Hamaker constants of inorganic materials. In: Advances in Colloid and Interface Science 70, 1997. S. 125–169.
  3. a b S. Dünisch: Untersuchung der Wirkungsweise von Nanomaterialien Dissertation, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 2005
  4. D. Tabor und F. R. S. Winterton: The direct measurement of normal and retarded van der Waals forces. In: Proc. Roy. Soc. 312, 1969, S. 435–450.
  5. Universität Magdeburg: Vorlesung Aufbereitungstechnik und Recycling Prof. Dr. J. Tomas vom 21. September 2008 S. 31.
  6. J. Visser: Van der Waals and other cohesive forces affecting powder fluidization. In: Powder Technology 58, 1989, S. 1–10.
  7. E. M. Lifshitz, Soviet Phys. JETP 2, 1956, S. 73.
  8. D. C. Prieve und W. B. Russel: Simplified predictions of Hamaker Constants from Lifshitz Theory. In: Journal of Colloid and Interface Science 125, 1987, S. 1–13.
  9. H. C. Hamaker: The London – van der Waals attraction between spherical particles. In: Physica IV, 10, 1937, S. 1058–1072. doi:10.1016/S0031-8914(37)80203-7

Literatur

  • C. Schlumbohm: Stabilitäts- und Strukturmodifikationen in Katalysatordispersionen der Direktmethanolbrennstoffzelle. In: Schriften des Forschungszentrums Jülich Reihe Energietechnik 48, 2005, ISBN 3-89336-429-3
  • A. Mersmann u. a.: Thermische Verfahrenstechnik. Springer-Verlag, 2005, S. 81–82. ISBN 3-540-23648-1
  • J. Laven und J. P. C. Vissers: The Hamaker and the Lifshitz approaches for the Van der Waals interaction between particles of composite materials dispersed in a medium. In: Colloids and Surfaces A: Physicochemical and Engineering Aspects 152, 1999, S. 345–355.
  • H. Y. Xie: Hamaker theory for atom-tip interactions of non-reactive surface in noncontact AFM. In: Applied Surface Science 239, 2005, S. 129–131.

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