Handleser

Handleser
Lückenhaft In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Heutige Bedeutung und Verbreitung, Methodik, wissenschaftlicher Diskurs

Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst.

Caravaggio: Die Wahrsagerin, 1594-1595

Handlesen, Handlesekunst oder auch Chiromantie, Chiromantik, Chirologie (von gr. chiro: Hand und gr. mantis: Seher) bezeichnet Versuche, aus Form und Linien der Hand, der Physiognomie der Hände (Chirologie, Chirognomie) einer Person für diese nützliche Rückschlüsse zu ziehen. Seit dem 20. Jahrhundert gilt die aus dem Altertum überlieferte Kunst als Form der Weissagung und wurde bereits im Zeitalter der Aufklärung weitgehend auf Jahrmärkte zurückgedrängt.

Inhaltsverzeichnis

Antike

In der Antike versuchte man, aus der Chirognomie Rückschlüsse auf die Anlagen und das Schicksal des Menschen zu finden.[1]

Das Bestreben, das Schicksal eines Menschen aus dessen Hand zu lesen, reicht bis in die frühen Hochkulturen Indiens, Ägyptens, Babyloniens und Assyriens zurück. In der Antike galt die Handlesekunst als eine angesehene Geheimwissenschaft. Eine besondere Eignung der Hände zur Ableitung von Rückschlüssen auf Charaktereigenschaften oder zukünftige persönliche Ereignisse wurde daraus geschlossen, dass die Hände neben dem Gesicht den am individuellsten ausgeprägten Teil des Körpers darstellen.

Im 19. Jahrhundert versuchte Desbarolles wie Fludd und Agrippa von Nettesheim die Hand als Abbild des Kosmos aufzufassen und diese traditionelle Form der Chiromantik als Chirologie wiederzubeleben.[2]

Barock

Im Barock versuchte man sich an einem wissenschaftlichen Ansatz der Chiromantik. Von einer Vorhersage über die Zukunft wurde abgesehen, statt dessen beschränkte man sich hier auf den Versuch einer chirognomischen Diagnose des Gesundheitszustandes einer Person.[3] An mehreren Universitäten wurden damals Kollegien über diese Form der Chiromantik gelesen.[1]

Neuzeit

Zwischen 1924 und 1935 wurden von der Berlinerin Marianne Raschig 2500 Handabdrücke berühmter Personen wie Hans Albers, Gerhart Hauptmann, Albert Einstein, Thomas Mann, Wilhelm Furtwängler, Theodor Heuss, Bertolt Brecht und Alfred Döblin angelegt. Sie sah als Chiromantin in Handlinien und -formen einen Spiegel seelischer und physischer Eigenschaften. Die Sammlung wurde 1985 für 200.000 Mark von den Raschig-Erben an einen Antiquar veräußert. Handabdrücke von Igor Strawinski, Alban Berg und Richard Strauss brachten diesem bei Versteigerungen bei Sotheby's zusammen 10.000 Mark ein [4]

Einzelnachweise

  1. a b Hans Biedermann: Lexikon der magischen Künste. VMA-Verlag Wiesbaden. ISBN 3-928127-59-4
  2. Ersch-Grubers Enzyklopädie, Band 16
  3. Zedlers Lexikon, Band 5.
  4. DER SPIEGEL 32/1985 vom 05.08.1985, Seite 131c "Schatz für Chiromantiker"

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Handleser — Hạnd|le|ser, der (selten): Chiromant. * * * Hạnd|le|ser, der (selten): Chiromant …   Universal-Lexikon

  • Lord Arthur Saviles Verbrechen — Die erste Ausgabe der Kurzgeschichtensammlung Die Erzählung Lord Arthur Saviles Verbrechen (org. Lord Arthur Savile s Crime ) des englischsprachigen Schriftstellers Oscar Wilde ist das bekannteste Werk aus der Kurzgeschichtensammlung Lord Arthur… …   Deutsch Wikipedia

  • Anularius — Der Ringfinger Der Ringfinger (lat.: Digitus anularius) ist Teil der Hand. Er ist der vierte Finger und befindet sich zwischen dem Mittelfinger und dem kleinen Finger. Von allen Fingern wird der Ringfinger am wenigsten allein, sondern meist… …   Deutsch Wikipedia

  • Cheiro — (* 1. November 1866 in Dublin; † 8. Oktober 1936 in Hollywood) war ein Okkultist und Autor zukunftsdeutender Werke. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2.1 Weitere Werke (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Lassnig — Maria Lassnig (* 8. September 1919 in Kappel am Krappfeld, Kärnten, Österreich) ist eine erfolgreiche österreichische Künstlerin des 20. Jahrhunderts (Malerei, Trickfilm), die mit ihrer „Körpergefühlsmalerei“ einen ganz eigenen spezifischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Maria Lassnig — (* 8. September 1919 in Kappel am Krappfeld, Kärnten) ist eine österreichische Malerin und Medienkünstlerin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2.1 Malerei …   Deutsch Wikipedia

  • Okkultismus — (von lat.: occultus = ‚verborgen‘, ‚verdeckt‘, ‚geheim‘) ist eine unscharfe Sammelbezeichnung für verschiedenste Phänomenbereiche, Praktiken und weltanschauliche Systeme, wobei okkult etwa gleichbedeutend mit esoterisch, paranormal, mystisch oder …   Deutsch Wikipedia

  • Ray Hyman — 2003 Ray Hyman (* 23. Juni 1928 in Chelsea (Massachusetts)) ist emeritierter Professor für Psychologie der University of Oregon in Eugene, Oregon. Leben In jungen Jahren während seines Studiums an der Boston University arbeitete Ray Hyman… …   Deutsch Wikipedia

  • Ringfinger — Der Ringfinger Der Ringfinger (lat.: Digitus anularis) ist Teil der Hand. Er ist der vierte Finger und befindet sich zwischen dem Mittelfinger und dem kleinen Finger. Er wird von drei Fingergliedknochen gestützt. Von allen Fingern wird der… …   Deutsch Wikipedia

  • Sara-la-Kâli — Reliquie der Sara Die heilige Sara in der Krypta der Kirche von Stes.Maries de la Mer Die Schwarze Sara, auch Sara die Schwarze, Sara …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”