Hans Richard von Volkmann

Hans Richard von Volkmann

Hans Richard von Volkmann (* 1860 in Halle (Saale); † 29. April 1927 ebenda) war ein deutscher Illustrator und Landschaftsmaler. Er war Mitglied der schwälmer Willingshauser Malerkolonie.

Als Sohn des berühmten Chirurgen Richard von Volkmann 1860 in Halle (Rathausstrasse 6) geboren, verbrachte zwar nur seine Jugend in seiner Vaterstadt, verlor jedoch nie die Bindung nach Halle. So stößt man in zahlreichen Publikationen zur Saalestadt aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts vielfach auf Illustrationen von Volkmanns. Unter anderem illustrierte er mit viel Liebe das bekannte Märchenbuch seines Vaters „Träumereien an französischen Kaminen“. Besonders bekannt sind jedoch seine Federzeichnungen aus „Alt Halle“. „Verschwundenes und Erhaltenes aus der alten Salzstadt Halle“ nannte er diese drei bei Gebauer & Schwetschke in mehreren Auflagen verlegten Hefte im Untertitel. Da ist ihm kein Winkel entgangen, keine Straße, kein Haus und kein Turm. Keine Gebäudegruppe von malerischem Wert, die er nicht irgendwie fest gehalten hat. In einfacher Strichlage mit einem Farbton hat von Volkmann in diesen drei Bänden das Wesentliche und Bedeutsame herausgeholt und so der Nachwelt erhalten. Mit Pinsel, Zeichenstift oder Feder hielt der Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie bei seinen mehrfachen Besuchen in Halle und Umgebung Häuser, Gebäude, Straßen und sonstige Sehenswürdigkeiten fest. Besonders die Ansichten von heute verschwundenen beziehungsweise so nicht mehr erhaltenen Gebäuden und historischen Stätten, wie vom Trödel, von der Würfelwiese, der Gerbersaale oder vom Gasthof Goldener Pflug, besitzen als historische Quellen großen Wert für Stadthistoriker und Denkmalpfleger.

Schon als 14-Jähriger hatte von Volkmann begonnen, mit Bleistift und Farbkasten Halle und die heimatlichen Gefilde zu durchstreifen. Davon zeugen heute noch mehr als 100 Aquarelle im hallischen Stadtarchiv. Eine Auswahl davon gab der ehemalige Stadtarchivar Werner Piechocki 1992 in dem Band „Das alte Halle: Aus den Skizzenbüchern von Hans von Volkmann“ heraus, Später bezeichnete Volkmann diese ersten Malversuche selbst als „dilettantische Aquarellstudien“. Es sind die ersten künstlerischen Schritte von einem der später bedeutendsten deutschen Landschaftsmaler des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Seit seinem 60. Geburtstag Ehrenmitglied des 1905 gegründeten hallischen Künstlervereins "Auf dem Pflug" hat er als auswärtiges Mitglied die künstlerischen Bestrebungen dieses Vereins unterstützt und gefördert, wo er nur konnte. Gern und oft hat er sich mit seinen Werken an den jährlichen Kunstausstellungen des Vereins sowie auch schon zuvor an den Ausstellungen des Kunstvereins Halle und des Städtischen Museums in der Moritzburg beteiligt. Die letzte größere Kollektion zeigte er auf der Pflugausstellung 1925.

Die Stadt Halle veranstaltete im Oktober 1928 eine Gedächtnisausstellung mit dem Frühwerk Hans von Volkmanns. In der Chronik des „Künstlervereins auf dem Pflug“ ist ein Dankbrief anlässlich der Ernennung zum Ehrenmitglied erhalten, in dem er schrieb: „Wenn ich auch, seit mehr als 30 Jahren im deutschen Süden heimisch, in mancher Beziehung Badener geworden bin, so bin ich doch zugleich ein guter und getreuer alter Hallenser allzeit geblieben; und ob auch im Laufe der Zeiten, zuletzt besonders durch die Schwere der Kriegsnot und ihrer Folgen, manche Fäden gerissen sind, mich hält doch auch noch gar Vieles an die Stätten meiner Kindheit, meines Elternhauses, an das Paradies meiner Jugenderinnerungen gefesselt.“

Nach seinem Studium von 1880 bis 1888 in Düsseldorf hatte sich Hans von Volkmann anschließend als Meisterschüler bei dem nur wenige Jahre älteren Gustav Schönleber (1851−1917) 1892 in Halles heutiger Partnerstadt Karlsruhe niedergelassen. Die Stadt blieb seine Wahlheimat und Arbeitsstätte bis zu seinem Tode. Er erzielte rasch Erfolge als Landschaftsmaler und wurde zum markantesten Vertreter der von Schönleber begründeten Karlsruher Landschaftsschule. Seine Werke sind heute in vielen deutschen Museen zu sehen. Sein erstes Gemälde verkaufte er übrigens als 30Jähriger an den hallischen Arzt Dr. Eduard Hertzberg. Neben ausgedehnten Exkursionen nach Hessen, Thüringen, Sachsen und Mecklenburg führte ihn sein Weg auch immer wieder in seine Heimatstadt Halle, wo er bei einem kurzen Besuch nach dreitägiger Krankheit am 29. April 1927 verstarb.

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